Tod und Leidenschaft (German Edition)
Körpers schien sich auszudehnen. Sie erschlaffte förmlich unter seinem abebbenden Ansturm. Dann zog er sich zurück und mit seinem Saft entströmte sein Samen ihrem Loch.
Wie prachtvoll dieser Körper jetzt noch war. Wie Honig die Haut, so weiß und klar.
Dotty war erst vor ein paar Monaten nach London gekommen und nachdem sie keine andere Arbeit gefunden hatte, schaffte sie nun an.
Er wusste, dass sie nur dann trank, wenn das Heimweh übermächtig wurde. Aber er wusste auch, dass das Heimweh bald nicht mehr der einzige Grund sein würde, in den Pub zu gehen. Wie viele Frauen hatte er in Whitechapel schon auf die Steine gehen sehen. Hatte ihnen zugeschaut, wie ihre einstmals vorhandene Schönheit zum Teufel ging. Zuerst durch Fäuste, dann durch den Suff. Und am Ende blieb ein zerschlagenes, abgenutztes Wrack zurück, dem alles, einschließlich des eigenen Lebens egal war.
„Du brauchst ne Arbeit, Dotty- Kind!“, stellte er fest, als sie an seiner Brust ruhte.
„Ich hab ne Arbeit“, protestierte sie verschlafen.
„Mädchen … das ist keine Arbeit. Du lässt dich gegen Geld ficken.“
„Aber das kann ich gut!“
Wie naiv konnte so eine Weibsperson eigentlich sein?
„Du brauchst was in der Fabrik oder so.“
Sie setzte sich auf. In ihren Augen sah er reinen Widerspruchsgeist. Er musste lächeln, denn der schien allen Iren angeboren zu sein.
„So? In ner Fabrik also … Aha. Und den Job wirst du mir besorgen, oder was?“
Er wusste, dass er das nicht konnte. Er hatte ja selbst keine Ahnung, wie er immer wieder Arbeit finden sollte. Mal als Packer, mal als Träger. Wo sich etwas bot, war er zur Stelle. Seine Muskeln waren für ihn das, was ihre Pussy für Dotty war.
„Scheiß Leben“, knurrte er und meinte es aufrichtig. „Manchmal denk ich, ich wär besser in Cork geblieben.“
„Und dann? … Wärste verhungert. Tolle Idee! Wir waren zwölf Kinder zu Hause. Zwölf! Da mussten nicht mal die Kartoffeln kaputtgehen, damit wir verrecken. Und bei dir waren´s bestimmt auch nicht weniger …“
Er zuckte mit den Schultern.
Plötzlich hämmerte es gegen die Tür.
„ Was´n da drin los? Seid ihr bald fertig? Andere wollen auch!“
Dotty stieg aus der Kiste und zog ihre Sachen an. Er liebte diesen ebenmäßigen Körper, an dem sich allerdings schon erste Spuren des Mangels zeigten. Ihre Schultern waren knochig geworden und die Knie spitz.
Wenn er gekonnt hätte, wie er wollte, er hätte sie nie mehr aus dem Bett gelassen. Er hätte sie aus all dem Elend weggebracht.
Aber das Leben war nicht so …
Er hatte die Hose noch nicht geschlossen, als eine andere Hure mit ihrem Kunden hereinkam.
Ohne abzuwarten, dass Dotty und Finn verschwanden, hob sie die Röcke, beugte sich nach vorne und kommandierte ihren Freier, er solle endlichen machen.
Im Hinausgehen hörte Finn das klatschende Geräusch der Lenden des Mannes.
Ekel und Zorn wurden beinahe übermächtig.
Doch er musste sich zusammenreißen. Er kramte in seinen Hosentaschen nach ein paar Münzen.
„Nee … nee. Lass stecken. Dir mach ich´s umsonst“, sagte sie mit düsterer Stimme. „Bist doch n Landsmann!“
Die dünne Holztür fiel hinter ihnen ins Schloss und der Trubel der Straße umfloss sie wie ein nie endender Strom.
Dotty hatte sich bereits abgewendet, doch Finn hielt sie am Arm.
„Ey … Dotty …“
„Was?“
„Ich wollt nur sagen … Gib auf dich Acht!“
Sie zuckte mit den Schultern und verschwand in der Menge.
Finn atmete tief durch. Der Spaß, den er empfunden hatte, als er sie gevögelt hatte, war verflogen.
Sein Magen knurrte erbärmlich und die Münzen in seiner Tasche reichten zwar für eine Hure, aber sonst nicht mal für ne Schüssel Porridge.
Er brauchte dringend Arbeit. Fieberhaft überlegte er, wo er sich melden konnte. Das Reißen in seinen Eingeweiden wurde immer schlimmer.
Wenn er etwas essen wollte – und das musste er, um arbeiten zu können – kam er nicht drum herum, etwas zu versetzen. Aber was hatte er noch? Seine Mütze? Die brachte keinen Farthing mehr. Er besaß nichts. Absolut nichts, was er noch versetzen konnte.
Nicht mal ein zweites Paar Stiefel. Und seine hatten schon Löcher in den Sohlen.
Und dann kam sie wieder: die Furcht. Die entsetzliche Angst vor dem Untergang. Was, wenn er keine Arbeit fände? Oder wenn er zusammenbräche, bevor er etwas verdient hatte?
„Hey, Finn! Alter Gauner!“ Die fröhliche Stimme kannte er. Eamon O`Shaughnessy. Er hatte ihn mal in der
Weitere Kostenlose Bücher