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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Ich sollte zurückgehen. Aber irgendetwas hält mich hier und ich verstehe es nicht.
    Die Tür der Wache geht auf. Mein Herz setzt einen schlaglang aus. Was zur Hölle tue ich hier? Wie kann ich mich nur so in Gefahr begeben?
    Herrgott, an all dem sind nur diese verfluchten Huren Schuld. Locken mich in diese Gegend.
    „Ja, ja. Is in Ordnung. Nacht, alter Gockel!“
    Das Weib kommt mit unsicheren Schritten auf mich zu. Ich stelle mich vor das Schaufenster des Kolonialwarenladens und tue so, als würde ich mir die Auslagen ansehen.
    Dabei betrachte ich sie aus den Augenwinkeln.
    Sie hat auch Pelz am Kragen.
    Runtergekommen.
    Sie murmelt vor sich hin.
    Plötzlich bleibt sie stehen. Wo ist mein Zeichen? Wo ist es?
    Ein alberner Pelzkragen kann es doch nicht sein!
    Empörung macht sich in mir breit. Sehe ich kein Zeichen mehr, weil ich dieses Stück Scheiße kalt gemacht habe, ohne ihr zur Transformation zu helfen?
    Ist die Vorsehung zornig auf mich?
    Die Vorstellung erschüttert mich. Ich kann die Gnade nicht verloren haben! Gott! Hast du mich verlassen?
    „Hey, Mister … Ich hab se gleich gesehn, als ich von den Bullen rauskam.“
    Sie grinst. Ich wende mich von dem Schaufenster ab.
    „So?“
    „M-hm“, macht sie und nickt dabei übertrieben.
    „Eigentlich wollt ich ja in Richtung Flower an Dean … aber als ich se gesehn hab, da hat mir der liebe Gott gesagt: Kate … hat er gesagt … Kate … das is n feiner Herr. Dem kannste dich anvertraun, hat er gesagt.“
    „So?“
    Du Miststück! Missbrauchst den Namen des Herrn! Die Zunge müsste so einem dreckigen Vieh abfaulen, wenn sie ihn auszusprechen wagt!
    „Ja, jaaaa, Mister … Is ne kalte Nacht, Mister.“
    „Gewiss. Und es regnet ständig.“
    Mal sehen, was ihr noch einfällt, um mich nicht vom Haken zu lassen. Dabei zappelt sie ja an demselben.
    „Se würdn mich jetzt nich zufällig auf n Gläschen einladen, wie?“
    „Hast du nicht schon genug getrunken für eine Nacht?“ Ich beiße mir auf die Lippe. Das hätte ich nicht sagen dürfen.
    „Ach, Mister. Jetzt klingen se wie der Bulle eben. Hat mich auch schon angepfiffen deswegen. Aber wissen se …“
    Die hakt sich auch ein! Ich entziehe ihr meinen Arm, doch sie tut so, als hätte sie es nicht gemerkt, schiebt ihren wieder an meinem Ellenbogen vorbei und schwatzt weiter.
    „… Ich war ja heute Hopfenpflücken. Harte Arbeit kann ich ihnen sagen. Verdammt hart. Aber ich bin ne anständige Frau. Ich hab ja auch nen Schatz, wissen se …“
    Ja, den kann ich mir lebhaft vorstellen, den Schatz. Ein Zuhälter, nichts anderes. Ein Kerl, der dich abkassiert und wenn du nicht genug anbringst, dir ein paar auf die Fresse gibt, was du auch verdient hast.
    „Mit dem war ich Hopfen pflücken. Aber wissen sie, was die Diebe uns gezahlt ham? … N Scheiß ham se uns gezahlt. Wir musstn dem guten Johnny seine Stiefel versetzn. So sieht´s aus! N ganzer Tag Schufterei für nix und widder nix.“
    „Ja, die Welt ist schlecht.“
    Da ist er wieder, mein Humor.
    „Na ja, drauf geschissen. Seine Stiefel hamm wa versetzt und noch n Hemd von nem Kollegen.“
    Wir geben bestimmt ein lustiges Paar ab, wenn man uns sehen könnte, wie wir die Straße entlang schlendern.
    „Nich ma n kleines Gläschen?“
    Ich schüttele den Kopf. Ein bisschen Pastor spielen. Oder Lehrer …
    „Und jetzt wartet dein Johnny auf dich …“
    Sie lässt den Kopf hängen.
    „Ja. Unn ne feine Tracht Prügel wird er mir verpassen. Das kann ich ihnen sagen.“
    „Dann ist es doch eigentlich nur gut, dass wir uns getroffen haben, wie?“
    Sie bleibt stehen und legt den Kopf schräg. Jetzt schaut sie wie ein Kind drein. Grübelt.
    „Wenn se´s so sehen woll´n …“
    Ja, genau so will ich es sehen!
    „Wie heißt du denn?“
    „Kate. Kate Kelly.“
    „Das ist ein schöner Name.“ Iren- Pack. Oder sie gibt sich nur dafür aus. Sie klingt nicht nach Irland.
    „Hm – hm … isser. Ja.“ Sie grübelt noch immer. Dunkle, grübelnde Augen. Versoffene dunkle Augen.
    Was starrt sie mich so an? Wer gibt ihr das Recht, mich mit diesen versoffenen Augen so anzustarren?
    „Ist ja nur gut, wenn man einen Mann hat, der auf einen Acht gibt.“
    Ihre glasigen Augen wandern hin und her. Sie sieht aus wie eine Kuh.
    „Ja … der Johnny gibt schon auf mich Acht … Aber wenn ich kein Geld bring heut Nacht …“
    „Dann schlägt er dich noch mehr?“ Wie besorgt ich doch bin. Wie nett. Wie fürsorglich.
    „M-hm. Und er kann zuschlagen, mein Johnny

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