Tod und Leidenschaft (German Edition)
…“
Ich hab das Geschwafel satt. Was geht mich ihr verdammter Zuhälter an?
„Und wie willst du das Geld verdienen? Hopfen kannst du ja heute Nacht nicht mehr pflücken …“
Jetzt habe ich sie auf Linie. Sie grinst.
„Nee … Hopfen nich. Aber ich kann mehr als wie nur des.“
„So? Was kannst du denn sonst noch?“
„Ich kann nett sein … verdammt nett.“
Plötzlich fällt ihr etwas ein. Ihre Blicke wandeln sich. Gehetzt. Sie atmet auch schneller. Sie springt mir vom Haken. Ich spüre es genau. Jetzt wächst der Druck wieder an.
Ich will nicht mehr suchen müssen heute Nacht. Ich will angekommen sein!
„Ich geh lieber Heim …“
Sie macht sich los und macht ein paar Schritte in die Richtung, aus der wir gekommen sind.
„ S´is kein Mensch außer uns weit unn breit …“, flüstert sie.
„Was hast du denn?“
„Können se mich in die Flower and Dean bringen?“
„Ja willst du dich denn verprügeln lassen? Ohne einen Penny in der Tasche?“
Ihre Lider flattern vor Angst.
„Besser, als massa … massa … als abgestochen zu wern“, zischt sie.
„Um Gottes Willen – von wem denn das?“
Wie ahnungslos ich doch bin!
„Na vom Ripper!“
Ich nehme sie bei den Schultern.
„Ja sehe ich denn aus, wie ein Schlächter?“ Es kribbelt an meinen Handflächen. All der Dreck.
„Ich weiß nich, wie der Schlächter aussieht.“ Sie ist argwöhnisch. Ich muss … muss … muss sie halten.
„Na gut. Dann nicht.“ Ich ziehe eine Uhr aus meiner Tasche, lasse den kleinen Deckel aufspringen und schaue drauf.
„Ich muss eh zusehen, dass ich heimkomme. Es ist später, als ich gedacht habe.“
Ich mache eine neckische Verbeugung vor ihr und gehe weiter. Sie wird mir nachkommen. Ich weiß es!
Und da höre ich auch schon ihre Stiefel hinter mir.
„Halt! So warten se doch … Heißt das, se hamm keine Zeit mehr? Ich mein … für n bisschen Nettsein?“
Die Lippen zusammengepresst schüttele ich den Kopf.
„Leider nein. Auch wenn du ganz schön verlockend bist.“
„Verlockend?“ Sie kann ihr Glück kaum fassen.
„Ach, kommen se, Mister. Fünf Minuten.“ Du dämliche Nutte!
„Fünf Minuten? Das reicht dir?“
Sie nickt. Dann sieht sie sich um.
„Ich kenn hier in der Nähe nen ruhigen Platz.“
Alle kennt ihr einen ruhigen Platz in dieser verfluchten Gegend.
Tief durchatmend gebe ich ihr nach.
„Also gut. Aber nur fünf Minuten.“
Eifrig führt sie mich durch einen breiten Durchgang auf einen nur schwach beleuchteten Platz. Ich kann ein Lagerhaus erkennen. Dunkel verklinkert. Fenster. Vielleicht von Geschäften. Auch das eine oder andere erleuchtete Fenster.
Sie zieht mich in eine dunkle Ecke. Nicht einzusehen für einen, der nur in die Passage schaut.
Zwei in einer Nacht …
„Leg dich hin!“, sage ich ihr. Es kostet mich alles, ruhig zu reden. Nicht nochmal so ein Handgemenge wie mit der anderen.
Dieses elende Gezappel.
Sie sucht den Boden ab.
„Hier?“, fragt sie ungläubig. „De willst mich auf´m Boden ficken?“
Meine Stimme versagt. Alleine die Vorstellung dessen, was sie jetzt vorhat, lässt mich vor Übelkeit erbeben.
„Hast du Angst, dich dreckig zu machen?“, stoße ich hervor. Mag sie es für Lüsternheit halten …
Sie zuckt mit den Schultern.
„Ich weiß ja nich. Die meisten wollen´s im Stehen machen.“
„Leg dich hin!“ Ich schaue mich um, als suche ich nach einem Kirchturm, um die Zeit zu überprüfen. Sie ist beruhigt. Zuckt abermals mit den Schultern und legt sich dann auf den Boden.
Mühsam wühlt sie ihre Röcke hoch, stellt die Beine auf und macht sie breit. Oh Gott. Ich sehe ihr dreckiges, verfilztes Loch.
Brechreiz drängt konvulsivisch in meiner Kehle nach oben.
Ich knie mich zwischen ihre Beine und halte die Luft an, damit ich mich von dem Gestank nicht übergeben muss, der aus ihrem Loch aufsteigt.
Vorsichtig ziehe ich meine Tasche heran und mache sie auf.
„Was holtst´n da?“ Wie ihre Stimme bebt …
„Ich zieh was über. Weiß ich, ob du gesund bist …“
„Klar bin ich gesund“, protestiert sie. Es ist das Letzte, was die Sau in diesem Leben sagt. In einer einzigen Bewegung, geschmeidig und schnell, drehe ich mich zu ihr um und die Klinge zerteilt Tod und Leben, zerteilt ihr hündisches Dasein in Ist und War .
Stille um mich herum. Nur der Regen beginnt wieder leise zu fallen.
Die Metamorphose kann beginnen.
Zuerst werde ich der Schlampe ein schönes neues Gesicht verpassen. Neue Augen … Weg mit der
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