Tod und Leidenschaft (German Edition)
bin. Ich meine … ich wollt keinen Besuch bekommen, wo ich nen Beschützer brauch …“
Der Butler schnaubte vernehmlich und legte den Lappen weg.
„Also, pass auf, mein Junge … Was sich hier abspielt, geht dich überhaupt nichts an. Und es ist besser, wenn du keine Fragen mehr stellst und nur das tust, was man dir sagt. Hast du das verstanden?“
Finn mochte die Art nicht, wie der Butler mit ihm sprach. Er stand auf und verpasste im Davongehen dem Stuhl noch einen ordentlichen Tritt.
„Irischer Prolet!“, rief es hinter ihm her. Aber da hatte er schon Schlimmeres gehört.
In der Spülküche war es dampfend heiß. So heiß, dass ihm augenblicklich der Schweiß über das Gesicht strömte.
Die Magd stand an einem großen Becken an der Wand und schrubbte mit einer Wurzelbürste die Töpfe und Pfannen.
Ihre Bluse klebte auf ihrer Haut und Finn kam nicht umhin, zu bemerken, dass er so die Brüste der Kleinen recht gut erkennen konnte.
Haarsträhnen lagen dunkel und feucht an ihren Schläfen und von Zeit zu Zeit blies sie die Locken über ihrer Stirn nach oben.
Ihre Unterarme waren stark gerötet von dem heißen Spülwasser und er sah, dass sich das Fleisch an ihren Fingerkuppen heftig wellte.
„Anstrengend, hm?“, eröffnete er das Gespräch, denn ihm war langweilig.
Sie schenkte ihm einen langen Seitenblick mit gerunzelter Stirn.
„Kannst ja mitmachen, wenn dir langweilig is …“ Blitzschnell warf sie den Lappen in seine Richtung. Finn fing ihn geschickt auf und musste lachen.
„Männer, denen langweilig ist, kommen auf dumme Ideen.“
„Ich komme nie auf dumme Ideen“, erklärte Finn im Brustton der Überzeugung.
Die Magd ließ ihre Blicke an ihm auf und ab wandern.
„Ja. So siehst du auch aus!“, grinste sie breit.
„Wo bist´n her?“, fragte Finn, denn er konnte ihren Akzent nicht einordnen.
„Aus Yorkshire. Und du?“
„Irland.“
„Is schön dort?“, wollte sie wissen und ihre Stimme hatte eine Sanftheit angenommen, die ihm gefiel.
Er zuckte mit den Schultern.
„Viel Grün und viel Hunger.“
„Kenn ich. In den Moors ist es nicht viel anders. Nur nicht so viel Grün.“
Finn wollte noch immer mehr über seinen Chef erfahren und er wusste auch, dass Mägde gute Ohren hatten … Auch wenn das ihrer Herrschaft nicht immer klar war.
„Und du passt also auf den Herrn auf, ja?“
„M-hm. Wenn ich auch nich so genau weiß, warum.“
Sie lachte und versuchte gleichzeitig mit dem aufgeweichten Nagel angetrocknete Sauce aus der Pfanne zu kratzen.
„Ich weiß nur, dass ein paar Leute was dagegen haben, dass er nach Russland zurückkehrt. Ich glaube, es is was Politisches.“
„Und dann nimmt er auch noch seine englische Freundin mit …“
Er warf den Köder aus und hoffte, er würde dem Fisch schmecken.
Dabei ließ er kein Auge von ihren Brüsten, die sich immer deutlicher abzeichneten.
„Ja. Sie ist ne sehr feine Dame. Und schön noch dazu.“
Das Gesicht der Magd verdüsterte sich unter den geröteten Wangen.
„Kannst ja schauen, ob du sie rumkriegst …“, stieß sie hervor. Finn knuffte die Magd gegen den Arm, was sie damit quittierte, dass sie ihn wegschuppste.
„Sei nicht sauer. Du hast doch bestimmt eh nen Schatz.“
„Du etwa nich?“, gab sie zurück. Finn überlegte, wie sie das wohl gemeint haben könnte.
Hatte sie nun einen Freund, oder nicht?
„Nein. Ich hab niemanden. Keinen Schatz. Keine Familie.“
Warum erwischte ihn die Melancholie ausgerechnet hier? In der Spülküche des Hauses seines Chefs? Seine Brust wurde eng wie seine Kehle. Er hatte nicht mal schöne Erinnerungen, an die er sich halten konnte. Nichts. Immer nur Hunger, Armut und schreiende Kinder. Eine Mutter, die so abgestumpft war, dass sie nicht mal mehr Mitleid für irgendwen aufbringen konnte.
„Ich auch nicht. So viele Leute hier, die alleine sind … wir sollt´n uns zusammentun.“
Jetzt lächelte sie wieder. Wie schön dieses Lächeln war.
„Ja, das ist ne gute Idee. Wenn du Feierabend hast und die Gäste des Herrn weg sind, könnten wir uns n bisschen zusammen hinsetzen und reden. Hättste Lust dazu?“
Wenn sie jetzt Ja sagte, konnte er sich auf etwas freuen …
Die Magd zuckte mit den Achseln. „Warum nich. Aber ich kann dir nich versprechen, dass ich nich einpenn …“
Das macht gar nichts, dachte Finn. Dann nehm ich dich in meinen Arm und schau dir beim Schlafen zu …
„Is doch okay.“ Er lächelte sie versonnen an.
„Ich heiß übrigens
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