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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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jetzt könne sie sowieso entscheiden, was sie wolle …
    Mein Blick fiel erneut auf die Enten. Sare schmiegte sich nun eng an mich.
    Ich wurde nicht recht schlau aus ihr.
    Während ich meinen Gedanken freien Lauf ließ, ließ ich noch etwas heißes Wasser in die Wanne.
    Plötzlich spürte ich einen kalten Luftzug. Ich drehte mich um und erstarrte.
    Ein Mönch hatte das Badezimmer betreten. Es war weder der Mönch, den ich vor der Metzgerei getroffen hatte, noch der aus dem Wald. Diesmal war es ein Buddhist. Er war kahlköpfig, trug eine rote Toga, und seine nackten Füße steckten in einfachen Sandalen. Obwohl ich überrascht war, spürte ich keine Angst.
    »Wie sind Sie so plötzlich hier hereingekommen?«, fragte ich verwirrt.
    Er lächelte. »Ich habe geklingelt. Es hat niemand aufgemacht, aber die Tür stand auf. Hier oben habe ich geklopft, aber du hast nicht geantwortet. Ich habe mir Sorgen gemacht …«
    Ich hatte nichts gehört. Weder die Türklingel noch ein Klopfen. War ich so versunken in meine eigenen Gedanken gewesen?
    »Was wollen Sie?«, fragte ich.
    Mit einem belustigten Lächeln betrachtete er die Entenparade. »Jeder Mensch entscheidet selbst, welche spirituelle Übung ihm guttut …«
    »Es ist keine spirituelle Übung. Ich versuche, in dieses Tohuwabohu so etwas wie eine logische Verbindung zu bringen.«
    Interessiert beugte er sich vor. »Wofür stehen die Enten?«
    »Für Menschen, die ich kenne oder kennengelernt habe. Zwei von ihnen sind tot. Sagen Sie, suchen Sie eine Herberge oder so? Im Trakt nebenan können Sie ein Zimmer mieten.«
    »Oh, vielen Dank für den Tipp. Dann bin ich hier falsch?«
    »Sozusagen.«
    »Zwei von den Enten sind tot?«
    »Die Menschen, die sie symbolisieren, ja.«
    »Das Wichtigste ist, dass wir im Tod die Welt entspannt verlassen. Ist es bei diesen Menschen so gewesen?«
    »Ich fürchte nicht. Sie sind ermordet worden.«
    »Ist der Mörder eine von den anderen Enten?«
    »Vielleicht …«
    Er beugte sich noch weiter vor. So weit, dass ich den Geruch von Räucherstäbchen wahrnahm. »Das Prinzip der wechselseitigen Abhängigkeit lehrt uns, dass jeder Mensch mit allen anderen Menschen gleichermaßen verbunden ist.«
    Bevor ich ihn daran hindern konnte, hatte er die Gut-im-Bad-Ente ergriffen und betrachtete sie.
    »Wer ist diese Ente?«
    »Eine Frau. Sie heißt Hermine.«
    »Du magst sie?«
    »Ja.«
    Er ließ sie zurück ins Wasser fallen wie eine heiße Kartoffel. »Der Zorn gewinnt an Stärke, wenn man ihn ungestört wuchern lässt«, sagte er geheimnisvoll.
    »Sie hat ihren Mann gehasst. Geliebt und gehasst. Ich glaube nicht, dass sie ihn auch umgebracht hat.«
    »Du willst es nicht glauben.«
    Wieder betrachtete ich die Ente, die Hermine darstellte. Sie schaukelte jetzt einträchtig neben Ackergoldt. War sie wirklich die Mörderin? Und wenn ja, warum sollte sie auch ihren Bruder getötet haben? Und wie hatte sie es geschafft, alle an der Nase herumzuführen?
    Ich sann darüber nach.
    Als ich mich umschaute, war der Mönch verschwunden.
    Es wurde Zeit, mein Bad zu beenden. Für meinen Geschmack hatte mein Badezimmer eindeutig zu wenig Privatsphäre. Ich stand auf und rutschte aus. Vergeblich versuchte ich, mich am Wannenrand festzuhalten. Dann wurde es schwarz um mich.

21.
    Als ich die Augen öffnete, lag ich in meinem Bett, und über mir thronte ein bekanntes Gesicht. Es gehörte Dr. Hölderlin.
    »Guten Abend. Das wird allmählich zur Gewohnheit, fürchte ich …«
    »Bitte keine Vorträge«, bat ich. »Was ist passiert?«
    »Das frage ich Sie .«
    Ich erzählte ihm von meinem Bad, das ich wegen der Blutflecken genommen hatte.
    »Waren die Blutflecke nicht an der Kleidung?«
    »Schon. Aber meine Hände und Arme hatten auch etwas abbekommen.«
    »Hätte es da nicht gereicht, wenn Sie sich einfach die Hände gewaschen hätten?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte ich misstrauisch, aber Hölderlin gab erneut nur ein nachdenkliches »Hm« von sich.
    »Fahren Sie fort!«, sagte er dann. Ich erzählte ihm von den Besuchern.
    »Dieser Butler und Frau Maier …«, er weigerte sich als Einziger strikt, sie Gräfin zu nennen, »… haben Ihre Angaben bestätigt. Ich will mich nicht in Ihre Privatangelegenheiten einmischen, aber wieso schließen Sie nicht hinter sich ab?«
    Ich seufzte. »Ich hab’ schon in der Wanne gesessen, als Duffy reinplatzte. Demnächst werde ich Ihren Rat beherzigen.«
    »Und Ihre Wohnungstür?«
    »Lässt sich durch eine einfache Drehung des

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