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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Duffy.«
    »Sind Sie sicher, dass ich Sie allein lassen kann?«
    »Hauen Sie schon ab! Und machen Sie die Tür ja hinter sich zu!«
    Es hatte irgendwann einmal damit angefangen, dass mir eine Freundin Loriots Badeente geschenkt hatte. Eine andere Freundin hatte das so lustig gefunden, dass sie mir ebenfalls eine Ente geschenkt hatte. Darauf stand einer dieser lustigen Sprüche: Gut im Bad . Im Laufe der Zeit waren daraus neun Enten geworden. Nicht alle stammten von Frauen. Eine hatte Norbert mir zum Geburtstag geschenkt. Es handelte sich um eine Ente in Polizeiuniform mit Mütze und Schlagstock.
    Duffy hatte recht: Es waren üble Staubfänger. Dennoch hatte ich mich irgendwie nicht von ihnen trennen können.
    Es war schwer genug gewesen, meine Kiste mit Playmobilfiguren fortzuwerfen. Früher hatte ich mich bei meinen Fällen von den Figuren inspirieren lassen. Mit Hilfe der Playmobil-Männchen war ich mein eigener Psychologe geworden. Und ich hatte ihnen manche Lösung zu verdanken. So wie Sherlock Holmes seine berühmte Pfeife dazu brauchte, um klarer denken zu können, brauchte ich meine Playmobilfiguren. Erst ein paar Jahre später sah ich im Fernsehen, dass die Kollegen Psychotherapeuten sich der Spielfiguren im Rahmen der Familienaufstellung bedienten. Vor einem Jahr hatte ich die Sammlung wieder hervorgekramt. Danach hatte ich mir geschworen, sie nie wieder anzufassen, und hatte sie entsorgt.
    Jetzt hatte ich die Enten.
    Mit den Enten verband mich nichts. Zumindest keine schmerzhafte Vergangenheit. Keine Erinnerungen an Zeiten, über die längst Gras gewachsen war.
    Sie waren so unschuldig wie geschlüpfte Entenküken.
    Die Loriot-Ente, entschied ich, stand für meine Person. Wer war gut im Bad? Ich stellte mir die Frage, wen ich am liebsten mit mir in der Badewanne sitzen hätte? Ohne lange nachzudenken, fiel mir Hermine ein. Ich lächelte unwillkürlich, als ich sie neben meine Loriot-Ente platzierte.
    Die Polizei-Ente stellte Norbert dar. Ihn und die gesamte Polizei. Ich überlegte, ob ich für die strenge Staatsanwältin ebenfalls eine eigene Ente aussuchen sollte. Zunächst nicht, entschied ich. Ich hatte schließlich nur neun Enten zur Verfügung und musste mit ihnen haushalten.
    Die nächste Ente trug eine Kochmütze. Das war die Gräfin. Schließlich hatte sie auch in der Küche das Sagen. Ich korrigierte mich und gab der Ente gleich drei Persönlichkeiten: Sie stellte neben der Gräfin auch Ollie und Duffy dar. Sie hatten nichts mit den Fällen zu tun, aber ich hatte oft festgestellt, dass in dieser Art Familienaufstellung auch scheinbar nebensächliche Personen zur Lösung beitragen konnten. Vielleicht wussten sie ja etwas, was mir bisher entgangen war.
    Die fünfte Ente war als Krankenschwester verkleidet. Dr. Hölderlin hatte sie mir irgendwann mal zugesteckt und mir dabei »Gute Besserung« gewünscht. Die Ente trug das Logo einer bekannten Leverkusener Arzneifabrik. So richtig konnte ich sie keiner Person zuordnen. Da mir nichts Besseres einfiel, stand sie für Sare, obwohl die Kurdin irgendwie die Letzte war, die ich mir als Krankenschwester gewünscht hätte. Es sei denn, ich hätte masochistische Neigungen. Dann fiel mir ein, dass sie immerhin behauptet hatte, sie sei als Pflegerin tätig gewesen. Und bei dem Thema Masochismus musste ich sofort an Heuwinkel und Ackergoldt denken.
    Für Heuwinkel wählte ich eine Superhelden-Ente. Sie trug einen engen schwarzen Superheldenanzug, der an einen Latexanzug erinnerte. Nein, eher an einen Taucheranzug.
    Verblüfft hielt ich inne. Unwillkürlich hatte ich die Lösung gefunden, warum Heuwinkel, als man ihn im Wald auffand, einen Taucheranzug getragen hatte. Hermine hatte behauptet, dass er sie oft geschlagen hatte. Vielleicht hatte er aber auch andere Gelüste gehabt. Vielleicht hatte es ihm einen Extrakick verschafft, sich in einen so engen Taucheranzug zu pressen, dass er kaum mehr Luft bekam …
    Nein, das ergab keinen Sinn. Eher ergab es einen Sinn, dass jemand ihn gezwungen hatte, den Anzug anzuziehen. Mehr noch, die Folter mit dem knusprig heißen Schinkenspeck legte die Vermutung nahe, dass man ihn in den Anzug gezwängt hatte. Wahrscheinlich war er da schon ohnmächtig gewesen vor Schmerzen.
    Aber wer machte so etwas? Jemand, der ihn abgrundtief hasste, natürlich. Und jemand, den er ebenso gequält hatte.
    Der Schaum war inzwischen etwas zusammengefallen. Die Entenschar tanzte munter auf dem Wasser. Für Ackergoldt hatte ich eine Ente mit

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