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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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anderen.
    »Ist der schwer!«, stöhnte eine der Frauen. Und dazwischen vernahm ich das muntere Gebell eines Hundes.
    Ich wusste nicht zu sagen, wie lange ich auf diese Weise fröhlich dahinspazierte, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Irgendwann sackte ich erneut nieder (oder wurde niedergesackt) und fiel in den ersehnten Dämmer- und Schwebezustand. Dann landete irgendwo in meiner Nähe ein Flugzeug. Ich wurde in das Flugzeug gehoben, das sich donnernd in die Lüfte erhob. Dort drehte es ungefähr zwei Dutzend Loopings. Als es endlich landete und ich ausstieg, konnte ich mein Frühstück nicht mehr bei mir behalten und übergab mich in hohem Bogen.
    Die Stimmen um mich herum schrien auf. Dieser Ollie redete beruhigend auf mich ein: »Lass es raus! Was immer es ist: Lass es alles raus! Hauptsache, du hast mir nicht die Ledersitze versaut!«
    Danach fühlte ich mich tatsächlich etwas besser, vor allem, weil ich wieder schwebte. Wie auf einer Wolke, die sanft über einen regenbogenfarbenen Himmel trieb. Gott sei Dank ohne Loopings.
    Dann hörte ich eine weitere Stimme. Diesmal erkannte ich sie. Ich schlug die Augen auf und sah Doktor Hölderlin. Er hatte kurze schwarze Haare, blaue Augen, aus denen ein verschmitzter Humor hervorblitzte. Er trug keinen weißen Kittel, sondern ein kariertes Hemd und Jeans. Also befand ich mich nicht auf seiner Station im Krankenhaus. Dort war ich im letzten Jahr gelandet, nachdem zwei rüde Schläger mich in die Mangel genommen hatten. 2
    Dr. Hölderlin war mir aber nicht nur sympathisch, weil er mir damals auf recht unorthodoxe Weise geholfen hatte, wieder schneller fit zu werden als üblicherweise, sondern weil er in früheren Jahren Greenpeace-Aktivist gewesen war. Er hatte französischen und japanischen Thunfischjägern ebenso ins Handwerk gepfuscht wie multinationalen Ölkartellen, die im Golf von Mexiko ihre Plattformen errichten wollten. Mit Vornamen hieß Hölderlin Volkwin, aber soweit ich mich erinnerte, waren wir immer noch beim Sie.
    »Wie kommen Sie in mein Schlafzimmer?«, fragte ich erstaunt.
    »Komisch, immer wenn wir uns sehen, stellen Sie merkwürdige Fragen«, antwortete er.
    »Immer, wenn ich Sie sehe, geht es mir verdammt dreckig«, gab ich zurück.
    »Besser als umgekehrt. Immerhin bin ich der Arzt und Sie der Patient.«
    Er gab mir eine Spritze, und ich zuckte kurz zusammen. Immerhin verschaffte mir die Prozedur die Gelegenheit nachzudenken.
    »Moment, Sie sind nicht mein Hausarzt. Sie sind Chirurg …«
    »… und Allgemeinmediziner. Keine Sorge, alle Ihre Gliedmaßen sind unversehrt. Sieht man von der Prellung am Knie einmal ab. Aber Sie haben recht. Normalerweise mache ich keine Hausbesuche. Ihre Mitbewohner haben nicht eher Ruhe gegeben, bis sie mich so weit hatten, dass ich hierherkomme …«
    »Na ja, wir dachten, wir können dich doch nicht allein lassen«, schaltete sich eine zweite Stimme ein. Es war Sare. Ich fand mich sensationell! Sämtliche Namen fielen mir wieder ein.
    »Andererseits hältst du uns ja hier quasi versteckt. Wir wollten auf keinen Fall Aufsehen erregen, und da hat sich Ollie zum Glück an Dr. Hölderlin erinnert«, sagte die Frau an ihrer Seite. Es war Hermine.
    »Und ich habe ihn hergebeten!«, meldete sich eine dritte Stimme. Sie gehörte der Gräfin. Stolz fuchtelte sie mit ihrem neuen Handy herum.
    Irgendwie fühlte ich mich nackt angesichts so vieler Frauen, die alle mehr zu wissen schienen als ich. Ich vergewisserte mich, dass die Bettdecke bis zur Brust hochgezogen war. Nur der Arm, in den mir Dr. Hölderlin die Spritze verpasst hatte, hing heraus.
    »Hergebeten?« Hölderlin zog eine Braue in die Höhe. » Herzitiert wäre wohl der bessere Ausdruck. Sie haben meine ganze Station aufgescheucht! Sogar von Schädelbruch und Gehirnverletzung war die Rede.«
    »Was ist eigentlich passiert?«, fragte ich schwach.
    Hermine setzte sich auf die Bettkante und hielt mir eine Tasse mit heißem Kamillentee an die Lippen. »Der Doktor hat gesagt, du sollst viel trinken …«
    »Ja, was ist eigentlich passiert?«, fragte Hölderlin.
    Ich erzählte, was sich ereignet hatte. Jedenfalls, soweit ich es zusammenbekam.
    »So, diese verweste Schweinehälfte hing also mitten im Wald?«, fragte Hölderlin schließlich süffisant. »Und Sie haben sie entdeckt, nachdem sie diesem Mönch gefolgt sind …«
    »Es war kein Mönch!«, sagte ich verärgert, bereute es aber sofort wieder. Ich hatte eine Spur zu laut gesprochen. In meinem Kopf

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