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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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dröhnte eine Glocke, die den ganzen Schädel zu sprengen drohte. »Der Mönch kam erst später …«
    »Der Doktor sagt, Sie haben eine Schädelprellung davongetragen, mein lieber Moritz«, erklärte die Gräfin. Sie klang sehr besorgt.
    Meine Hand fuhr an die Stirn, und ich ertastete einen Verband.
    »Irgendwie kann ich Sie mir ohne Kopfverband gar nicht vorstellen«, stichelte Hölderlin. Er spielte auf den Vorfall im letzten Jahr an. Auch da hatte ich eine Kopfverletzung davongetragen.
    »Jemand hat mir von hinten eins über den Schädel gegeben«, erklärte ich.
    Hölderlin zog eine Augenbraue hoch. »So, so. Einer der Mönche hat Sie mit dem Hirtenstab geschlagen!«
    »Es war wahrscheinlich ein Ast«, berichtigte ich, bemühte mich aber, in normaler Lautstärke zu reden. Ich war gewarnt.
    »Mein Lieber«, dozierte Hölderlin. »So eine Schädelprellung kann in der Tat durch einen Schlag entstehen. Sie kann aber auch entstehen, wenn man hinfällt und mit dem Kopf irgendwo aufschlägt. Wir sprechen von einer Schädelprellung, wenn keine offene Wunde zu sehen ist. Viele Leute glauben, das wäre dann nicht so schlimm, wie wenn reichlich Blut fließt. Aber das Gegenteil ist der Fall. In der Regel werden durch einen Schlag oder das Aufschlagen Blutgefäße im Gehirn verletzt. Dadurch entsteht ein Bluterguss im Gehirn.«
    »Wird er jetzt sterben?«, fragte die Gräfin entsetzt.
    Dr. Hölderlin setzte eine ernste Miene auf. »Mit einer Schädelprellung ist nicht zu spaßen. Und Sie hier haben alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann!« Das klang sehr streng.
    »Aber wir konnten ihn doch nicht im Wald liegen lassen!«, empörte sich Hermine.
    »Das wäre das einzig Richtige gewesen«, erklärte Hölderlin. »Sie hätten sofort einen Notruf durchgeben müssen. Und anstatt ihn, wie Sie mir erzählt haben, zwei Kilometer weit durch die Pampa zu schleppen, hätten sie ihn auf jeden Fall am Aufstehen hindern müssen …«
    »Jetzt ist es eh zu spät«, fiel ich ihm ins Wort. »Wie Sie sehen, lebe ich noch.«
    Er wandte sich mir zu, während die anderen betroffen schwiegen.
    »Aber wie lange noch, ist die Frage«, erwiderte er boshaft. »Vor ein paar Wochen hatte ich einen Patienten unter dem Messer, der noch auf dem Operationstisch an einer Gehirnblutung gestorben ist. Bei ihm hatte die Prellung zu einem Gehirntrauma geführt. Er ist beim Heckeschneiden von der Leiter gefallen, der arme Kerl. Da das niemand bemerkt hatte, hat er einige Zeit ohnmächtig dagelegen und ist dann ins Koma gefallen … Tja, daraus ist er dann nie wieder erwacht.«
    Allmählich machte er mir Angst. »Vielleicht sollte ich mich schleunigst in Ihr Krankenhaus begeben und mich röntgen lassen«, schlug ich vor.
    »Das wäre jetzt eh zu spät. Ich erkenne an Ihren Pupillen, dass Sie keine schwerwiegenden Folgen davongetragen haben …«
    »Ich weiß nicht …« Ich fühlte mich noch immer schwindlig.
    »Hören Sie auf, sich selbst zu bemitleiden! Seien Sie froh, dass Sie keinen Schädelbasisbruch haben.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Ich kann zumindest keine Blutungen aus Nase, Mund und Ohren feststellen.«
    »Irgendwie dreht sich alles«, stöhnte ich.
    »Weil Sie sich vollgedröhnt haben!«, sagte Hölderlin ungerührt. Allmählich wurde er mir unsympathisch.
    »Vollgedröhnt? Höchstens heute Morgen mit Kaffee.«
    »Unsinn! Sie weisen die typischen Symptome eines Rausches auf. Schwindel, Halluzinationen et cetera. Die Kopfverletzung ist in Ihrem Fall nur Nebensache. Ich tippe mal auf Pilze?«
    »Pilze?«
    »In dem Erbrochenen habe ich Pilze gefunden. Sieht nach Fliegenpilzen aus …«
    »Fliegenpilze?« Allmählich verstand ich gar nichts mehr. »Aber im Moment wachsen doch gar keine Pilze!«
    »Eben!«
    Mit seinen vagen Auskünften, die er nur bruchstückhaft und in kleinen Häppchen herausgab, machte er mich wahnsinnig. Trotzdem versuchte ich, das Gehörte zu begreifen und in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen.
    »Also waren es getrocknete Pilze!«
    »Eben!«
    »Hören Sie auf mit Ihrem ›Eben‹! Das macht mich rasend!«
    »Ist der arme Kerl noch immer im Rausch?«, fragte die Gräfin ängstlich besorgt.
    »Die Nachwirkungen eines Pilzrausches können sehr lange anhalten«, dozierte Hölderlin. »Sie äußern sich bei jedem Süchtigen anders …«
    »Ich bin nicht süchtig!«, widersprach ich. Plötzlich kam mir eine blitzartige Erinnerung. Ich musste daran denken, dass man mir etwas in den Mund gestopft hatte. Also waren es

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