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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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gegen meine linke Schläfe. Diesmal waren es nicht nur Sterne, die ich sah.
    Ich sah das ganze Weltall. Und irgendwo darin explodierte eine riesige Sonne.

8.
    Als ich wieder zu mir kam, hatte ich das Gefühl, als würde mir jemand mit Schmirgelpapier über das Gesicht fahren. Ich schlug die Augen auf und erkannte Luna. Ihre haarige Schnauze tauchte riesengroß in meinem Blickfeld auf. Mit ihrer rauen Zunge leckte sie mir mit Inbrunst übers Gesicht.
    Ich schob sie zurück und rappelte mich stöhnend auf. Ich konnte nicht sagen, was am meisten wehtat: mein Kopf, mein Ellenbogen oder mein Knie. In mehreren Wellen überschwemmte der Schmerz mein Bewusstsein.
    Ich schaute auf die Uhr. Das Glas war zerbrochen, und die Zeiger waren stehen geblieben. Ich tastete nach meinem Handy und fluchte erneut. Die Schweine hatten es mitgehen lassen! Ebenso wie meine Geldbörse, wie ich feststellen musste.
    Als ich wieder auf den Beinen stand und den ersten Schritt vorwärts machte, hätte ich fast aufgeschrien. Ich torkelte und wäre wieder zu Boden gegangen, wenn nicht direkt vor mir ein Baum im Weg gestanden hätte, an dem ich mich festhalten konnte.
    Während sich der Wald vor mir drehte wie ein Karussell, versuchte ich mich zu erinnern, was passiert war. Den ersten Knüppelschwinger hatte ich überwältigt. Ich hatte ihn als die Person erkannt, die bei Schlüter das Schaufenster zertrümmert hatte. Ein zweiter hatte mir von hinten eins übergezogen. Also dürfte es sich um seinen Partner gehandelt haben. Auch die Tat bei Schlüter hatte auf mindestens zwei Täter hingedeutet: Der erste hatte das Beil geworfen und die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, während der zweite sich Paule geschnappt und ihn ausgeweidet hatte.
    Da konnte ich ja froh sein, dass mir nicht das gleiche Schicksal widerfahren war. Aber was hatten die beiden hier im Wald zu suchen gehabt?
    Ich beschloss, die Antworten auf meine Fragen zu vertagen. Das Wichtigste war, dass ich aus diesem Wald herausfand. Ich hatte völlig die Orientierung verloren. Also verließ ich mich auf Luna. Ich nahm ihre Leine auf und ließ sie voraustraben. Zielbewusst schlug sie einen Weg ein, und ich folgte ihr. Sie begriff sehr schnell, dass ich nur langsam gehen konnte und passte sich meiner Geschwindigkeit an. Immer noch drehte sich alles um mich herum. Wahrscheinlich waren das Symptome einer Gehirnerschütterung. Mit der einen Hand betastete ich meinen Schädel. Zum Glück hatte ich keine blutende Wunde davongetragen. Dafür spürte ich eine dicke Beule oberhalb der Schläfe.
    Nach wenigen Hundert Metern verließen mich die Kräfte. Ich sackte erneut zu Boden. Luna blieb stehen, schaute mich mit ihren traurigen Augen an, als wollte sie sagen: »Ich hab alles gegeben, Alter, aber ein bisschen musst du auch selber die Füße bewegen …«
    Bisher hatte ich die Bäume doppelt gesehen, als ich jetzt die Augen öffnete, sah ich sie gleich dreifach. Außerdem sah ich Dinge, die es eigentlich nicht gab. Keinen Elf.
    Es sei denn, man hätte ihn erhängt, sodass er nun an einem Seil baumelte, das man an einem Ast befestigt hatte.
    Die Gestalt hing ein paar Bäume weiter. Ich ließ den Stamm los und wankte dorthin. Die Füße befanden sich einen halben Meter über meinem Kopf.
    Und es war, wie ich nun erkannte, weder ein Elf noch ein Mensch. Es war ein Tier, und wenn mich nicht alles täuschte, handelte es sich um eine Schweinehälfte. Alles in allem bot sich mir ein Anblick, wie ich es aus dem Schlachthaus kannte. Ich hatte zwar noch keines betreten, aber genug Bilder davon gesehen. Das Schwein war ausgenommen und ausgeblutet und hing wahrscheinlich schon ein paar Tage hier.
    Das Tier ging bereits in Verwesung über. Hunderte Fliegen stoben plötzlich summend auf, als ich mit einem Ast, den ich mir gesucht hatte, in dem Kadaver herumstocherte.
    Ich war kein Jäger, und dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass es sich hier um eine Art von Köder handelte. Seltsamerweise musste ich an meine beiden Gegner denken. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was sie veranlasst haben könnte, eine Schweinehälfte mitten im Wald aufzuhängen und vergammeln zu lassen. Aber irgendwie schien plötzlich alles, worauf ich stieß, mit Borstenviechern zu tun zu haben.
    Als ich weiterstocherte, fielen ein paar Maden herunter. Mir fiel ein, dass man anhand dieser Maden bestimmt leicht feststellen konnte, wie lange die Schweinehälfte bereits hier hing. Nicht, dass ich mir davon viel Aufklärung versprochen

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