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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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hätte. Dennoch bückte ich mich und hob eine der Maden auf, um sie in eine Streichholzschachtel zu legen. Obwohl Pfeifenraucher, hatte ich nie eine Pfeife dabei, weil ich nur in den eigenen vier Wänden paffte, dafür aber immer Feuer.
    Nachdem ich die Streichholzschachtel mit der Made in meine Hosentasche gesteckt hatte, vertraute ich mich erneut Lunas Führung an.
    Bis ich irgendwann nicht mehr alles nur dreifach sah. Sondern … wie in einem Kaleidoskop.
    Das Karussell drehte sich rasend schnell. So als würde es mit einem Formel-1-Motor betrieben. Gleichzeitig glaubte ich den ohrenbetäubenden Lärm der Boliden zu hören, vermischt mit einer klimpernden Kirmesmusik.
    Das war der Zeitpunkt, als ich endgültig zusammensackte. Mein letzter Gedanke war: Du hast einen Dachschaden . Dann dachte ich eine ganze Weile gar nichts mehr. Ich wusste noch nicht einmal mehr, wo ich war. Ich saß auf etwas Weichem und spürte, wie die Kälte allmählich von unten nach oben kroch.
    Die Kirmesmusik quälte meine Ohren noch eine ganze Weile, dann verstummte sie irgendwann, ohne dass ich hätte sagen können, wann das war. In meinem Dämmerzustand befand ich mich jenseits von Zeit und Raum.
    Dann hörte ich eine Stimme. Sie sprach: »Wie sagte der heilige Benedikt von Nursia? ›Es ist für uns an der Zeit aufzuwachen und uns zu erheben!‹«
    Ich öffnete die Augen und erblickte den Mönch. Diesmal war ich mir sicher, dass es derselbe war, mit dem ich mich unlängst unterhalten hatte.
    »Wie witzig«, sagte ich.
    Er streckte mir die Hand hin, aber als ich sie ergreifen wollte, ging er einen Schritt zurück. Ich fluchte.
    »Helfen Sie mir!«, stöhnte ich.
    »Ein andermal vielleicht. Jetzt muss ich mich sputen. Es ist gleich Mittagshore. Da muss ich pünktlich sein …«
    Ich schloss erneut die Augen und vergaß die Zeit.
    Irgendwann verspürte ich Hunger, und seltsamerweise hatte ich etwas im Mund, das sich kauen ließ. Ich wähnte mich kurz im Schlaraffenland. Der Gedanke, einfach nur so dahinzuschweben, an Essen zu denken und es sogleich von unsichtbaren Händen serviert zu bekommen, war himmlisch. Aber nur ganz kurz. Ein bitterer Geschmack in der Kehle brachte mich dazu, dass ich würgen musste. Ich wollte das Zeug ausspucken, aber irgendjemand hielt mir den Mund zu und verhinderte es.
    Dann schlummerte ich erneut weg.
    Das nächste Mal wurde ich wach von aufgeregtem Gebell. Ich schlug die Augen auf, und sah drei Lunas auf mich zugerannt kommen. Keine vier! Also war ich wohl auf dem Wege der Besserung.
    Sie war nicht allein. Ich wunderte mich, woher die vielen Leute plötzlich kamen. Ein ganzer Haufen Leute! Merkwürdigerweise kamen sie mir alle bekannt vor.
    Ein hochgewachsener Mann beugte sich zu mir herunter. Ihn hatte ich schon einmal im Fernsehen gesehen. Es war Prinz William!
    »Ich bin’s, Ollie!«, sagte der Prinz, und ich begriff. Prinz William war inkognito hier im Teutoburger Wald. Wahrscheinlich hatte er seinen Truppen wieder mal einen Besuch abgestattet.
    »Verstehe!«, antwortete ich und zwinkerte ihm zu. Dabei wunderte ich mich, wie schwer dieses eine einfache Wort über meine Lippen kam.
    » By Jove ! Du hast dir aber ganz schön einen hinter die Binde gekippt!«
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Dafür erwiderte eine andere Stimme: »Unsinn, er ist nicht betrunken. Siehst du nicht, dass er schwer gestürzt ist?«
    »Stimmt nicht!«, wollte ich entgegnen, aber es kam nur so etwas heraus wie »Schtimmich«. Die Frau war dunkelhaarig und klein.
    »Ruhig«, sagte sie. »Ganz ruhig!«
    »Wer sind Sie?«, wollte ich fragen, aber selbst ich rätselte, wie der Satz hieß, der aus meinem Mund kam.
    »Wir müssen ihn irgendwie hier wegbekommen!«, sagte eine zweite Frauenstimme. Ich verliebte mich sofort in sie und lächelte.
    »Er grinst so debil«, sagte die erste. »Vielleicht hat Ollie doch recht …«
    »Unsinn!«, beharrte die Frau, die für die Wärme in meinem Herzen verantwortlich war. »Seht ihr denn nicht die Beule an seinem Kopf!«
    Ich spürte, wie ich ziemlich unsanft aus meinem Schwebezustand gerissen wurde.
    »Kannst du gehen?«, fragte mich der, der sich Ollie nannte.
    Ich nickte und erwiderte: »Ich kann sogar schweben.«
    »Was sagt er? Jemand soll ihn heben? Wir haben ihn doch schon untergehakt!«
    Ich seufzte. Wenn ich schon nicht mehr so herrlich schweben konnte, so wollte ich wenigstens nicht fallen. Also gehorchte ich instinktiv und bewegte meine Füße. Immer einen vor den

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