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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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von Ihnen erzählt, damals, als er noch gelebt hat. Er hatte ja auch ein Faible für – die Natur. Der Thusnelda-Hof …«
    Ich erinnerte mich, dass der Major uns oft von der naturnahen Lebensweise der Bewohner vorgeschwärmt hatte. Vor einigen Monaten hatte sogar ein Bericht über die Bewohner in der Zeitung gestanden. Auf dem Foto, das die Kommunarden zeigte, war mir vor allem eines aufgefallen: die dürftige Kleidung.
    »Sagen Sie ruhig: für abgedrehte, freakige Ideen, wie wir sie vertreten«, lachte sie. Dann wurde sie wieder ernst und beugte sich zu mir. »Ehrlich gesagt, ich kann verstehen, wenn man uns für gaga hält. Mir geht die ganze Schweinerei auch auf den Keks …«
    »Schweinerei?«
    »Wir setzen uns für völligen Fleischverzicht ein. Das ist ja an sich nicht schlecht. Aber seitdem Mutbrecht angefangen hat, Schweine zu halten und die sich vermehren wie die Karnickel, ist für mich die Grenze erreicht …«
    »Moment mal!«, sagte ich. »Ihr esst keine Schweine, aber ihr haltet welche?«
    »Ja, und sie vermehren sich von selbst. Und weil keiner von uns sie schlachtet, werden es immer mehr! Schauen Sie sich unseren Hof doch mal an …«

17.
    Nachmittags klingelte ich bei Ollie an und fragte harmlos, ob er nicht Lust hätte, eine Spazierfahrt zu unternehmen.
    Misstrauisch sah er mich an: »Eine Spazierfahrt, aha. Was stellst du dir darunter vor? So eine Art Abenteuerausflug wie gestern?«
    »Ollie, du kennst mich«, wiegelte ich ab. »Wenn ich gewusst hätte, dass diese Rambo-Familie uns verfolgen würde, dann hätte ich die Tour in meinem Wagen gemacht.«
    »Und warum fährst du heute nicht allein?«
    »Er springt nicht an«, erklärte ich. Und das entsprach der Wahrheit. Der Volvo machte keinen Mucks mehr.
    »Ich kann dich abschleppen«, schlug Ollie vor.
    »Ich hab’ schon in der Werkstatt angerufen. Andritzke kommt sowieso vorbei, weil er nebenan sein Feierabendschnitzel vertilgen wird. Dann guckt er sich den Wagen mal an.«
    Ich hörte, wie Gesang aus dem Haus schallte.
    »Wie ist es heute Nachmittag eigentlich gelaufen?«
    »Wilbur war der Ansicht, wir müssten noch üben.«
    »Wieso? Klingt doch gut.«
    »Eine Passantin hat uns beschuldigt, wir wären für den Regen verantwortlich – wegen unserem schrägen Gesang.«
    »Unsinn, das ist Mairegen«, tröstete ich ihn. »Der lässt alles wachsen – auch die Stimme!«
    »Na ja, wollen wir’s hoffen. Schön, dass wir darüber geplaudert haben. Nimmst du Luna wieder mit? Wilbur war nicht sehr amused , als sie in unseren Gesang mit einstimmte.«
    »Jetzt komm schon. Oder willst du nicht wissen, mit welchen Menschen dein Großonkel bekannt war?«
    »Doch, schon …«
    Ich hatte ihn an der Angel.
    Ich erzählte ihm von dem Mädchen, das ich im Supermarkt getroffen hatte.
    » By Jove ! Ich kann mich vage erinnern, dass ich von diesen Leuten gehört schon mal habe …«
    »Der Major war dort öfter zu Gast. Es gibt aber noch einen Grund, warum ich denen einen Besuch abstatten will.«
    »Und der wäre …?«
    »Die Leute dort halten Schweine, essen sie aber nicht.«
    »Sehr löblich.«
    »Schon. Aber mir sind Sekten aller Art suspekt.«
    Plötzlich dämmerte es Ollie. »Ich verstehe! Du glaubst, du findest dort den Metzger?«
    »Nein, das wäre zu viel Glück. Aber vielleicht kommt von da ja der anonyme Beilschwinger, der vielleicht auch Hermines Dackel auf dem Gewissen hat!«
    »Also los, schnappen wir uns den Burschen!«
    »Das ist ein Wort! Auf zum Thusnelda-Hof!«
    »Thusnelda?«
    »Ich will dir keinen langen Vortrag halten, daher in aller Kürze: Thusnelda war angeblich die Gattin von Arminius, dem Cheruskerfürsten, der den Römern im Teutoburger Wald Paroli geboten hat. Es gibt aber noch eine andere Thusnelda – ihre Anhänger behaupten, sie sei eine germanische Göttin des Waldes gewesen …«
    »Eine Nymphe!«
    »Sozusagen.«
    »Also hat mein Großonkel auch an diese – Thusnelda geglaubt?«
    Ich nickte. »Ich hatte den Eindruck. Ein paar von den Leuten waren immer wieder bei ihm zu Gast. Seltsame Typen, wenn du mich fragst. Aber ich will dein Urteil nicht vorwegnehmen …«
    Ich lenkte den Astra Richtung Detmold und nahm die B239 nach Lage. Linker Hand, auf den Höhen des Teutoburger Waldes, stand das allgegenwärtige Hermannsdenkmal. Der Nachmittag war überraschend klar. Nur einige wenige Wolkenschiffe segelten über den Himmel.
    Schon von Weitem waren die Schlote der Zuckerfabrik zu erkennen. Noch lag sie im Tiefschlaf, doch wenn Anfang

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