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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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daß sein Mantel über dem Ding hing, und daß es überhaupt kein Ding war, sondern ein Mensch, grotesk zusammengekauert.
    Sein Hut lag davor –
    Tilman.
    Jacops Gedanken klärten sich. Tilman mußte auf dem Weg zum Mauerbogen zusammengebrochen sein. Der Stoff des Mantels glänzte noch vom Regen.
    »He«, sagte Jacop. Es war weniger ein Wort als ein undeutliches Krächzen, was sich ihm entrang, als hätte er seit Jahren keinen Laut hervorgebracht. Er ging in die Knie und streckte die Hand aus, um den reglosen Körper zu schütteln.
    Sein Blick fiel auf den Bolzen. Derselbe Bolzen wie –
    Mit einem Aufschrei war er auf den Beinen und begann wieder zu rennen. Rechts und links säumten jetzt Häuser den Weg. Vor ihm lag die Weidengasse. Er gewahrte einen Mann mit einer Laterne und sprang zur Seite in einen Toreingang.
    Plötzlich nahm sein Verstand die Arbeit wieder auf, schnell und analytisch, beinahe emotionslos, als sei ein schwarzes Tuch von ihm genommen worden. Er spähte vorsichtig aus seinem Versteck. Immer noch sah er den Mann, aber es war kein hochgewachsener Schatten, sondern nur ein Nachtwächter, der sich in Richtung Eigelstein entfernte.
    Maria war tot. Tilman war tot. Bis jetzt war jeder, mit dem sich Jacop nach der Rückkehr vom Dom unterhalten hatte, umgebracht worden. Jeder auf dieselbe Weise.
    Aber warum? Warum Maria?
    Warum Tilman?
    Weil Tilman in seinen Sachen ausgesehen hatte wie Jacop der Fuchs.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzschlag.
    Er war das Opfer. Er hatte sterben sollen. Und sollte es wahrscheinlich immer noch.
    Zögernd trat Jacop zurück auf die Plackgasse. Vielleicht war es besser, sich die nächsten Tage in der Stadt nicht sehen zu lassen. Einfach in seinem Mauerbogen zu bleiben. Er dachte darüber nach, während er weiter in die Weidengasse zockelte. Von hier konnte er die Bögen schon ausmachen, ein noch tieferes Schwarz in der dunklen Fläche der großen Mauer. Das Licht reichte nicht aus, um festzustellen, ob sonst noch jemand dort war.
    Er blieb stehen. Sonst jemand? Wer denn? Maria mußte nach Tilman getötet worden sein. Der Mörder hatte womöglich mit ihr gesprochen. Wußte er von seinem Irrtum?
    Entsetzt wurde ihm klar, daß er mitten auf der Straße stand, kaum hundert Schritte mehr von seinem Bogen entfernt und von dort mit Sicherheit gut zu erkennen.
    Er starrte angestrengt in die Schwärze.
    Das Schwarz bewegte sich. Etwas lauerte darin.
    Wartete, daß er näherkam.
    Jacop wirbelte herum und lief los.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Wer immer ihn im Bogen erwartet hätte, machte sich keine Mühe mehr, seine Anwesenheit zu verbergen. Er hörte die Füße des anderen auf den harten Untergrund schlagen, erschreckend kurz hintereinander.
    Sie kamen näher.
    Die Armbrust! Konnte Marias Mörder auch im Laufen damit zielen?
    Jacop begann Haken zu schlagen, torkelig zu laufen, auch wenn er dadurch langsamer wurde. Sein Verfolger hatte schon zweimal seine Treffsicherheit unter Beweis gestellt. Jacops einzige Chance war, ihn gar nicht erst zum Schuß kommen zu lassen.
    Verzweifelt hielt er Ausschau nach dem Wächter mit der Laterne. Er war verschwunden, vielleicht in eine Seitengasse gegangen.
    Alles wie ausgestorben.
    Vor ihm lag die große Kreuzung, an der die Weidengasse von Norden und der Entenpfuhl von Süden kommend auf den Eigelstein stießen, um auf der anderen Seite in den Alten Graben zu münden, der zum Rhein führte. Dazwischen spannte sich der baufällige Bogen der antiqua porta eigelis, des älteren Eigelsteintors, hinter dem der Eigelstein bald in die Marzellenstraße überging. Es gab also mindestens drei Möglichkeiten, weiterzulaufen, ließ man den Rückweg zur großen Mauer außer Acht.
    Aber keine Möglichkeit, auch nur einen Herzschlag lang darüber nachzudenken.
    Sein Verfolger holte auf.
    Jacop hastete zwischen den Wehrtürmen der porta hindurch den Eigelstein hinauf. Links erhoben sich die Türme von St. Machabei über die gezackte Linie der Dächer. Die Häuser schienen sich unter der Allgewalt der Kirche zu ducken und furchtsam zusammenzurücken.
    Ja! Duck dich!
    Jacop beugte den Oberkörper, bis er annähernd wie ein Wiesel auf allen Vieren rannte. Fast hätte er aufgelacht bei dem Gedanken, daß ihn sein Jäger so allenfalls in den Arsch schießen konnte. Das war noch dümmer, als aufrecht in den Tod zu gehen. Wie unwürdig, zu sterben, bloß weil man vor Schmerzen im Hintern nicht mehr laufen konnte. Mit seltsamer Nüchternheit prüfte ein Teil

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