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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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wir tun, ist richtig«, bekräftigte Johann.
    Kuno schwieg mit düsterer Miene.
    »Morgen früh, bevor die Glocken sieben läuten, treffe ich Lorenzo wegen der Einzelheiten«, sagte Mathias in die Stille hinein. »Danach wird mir Urquhart berichten. Ich bin zuversichtlich. Es sieht so aus, als hätte der Graf von Jülich uns den Besten geschickt.«
    »Er ist mir unheimlich«, kam es dumpf von Heinrich. Auf Mathias Zunge sammelten sich tausend Erwiderungen, prächtige, spitzzüngige Kränkungen, eine treffender als die andere.
    Dann seufzte er. Ihre verschwiegene Bruderschaft lief auf mindestens drei Bocksfüßen – Daniels Unbeherrschtheit, Kunos Sentimentalität und Heinrichs ständige Furcht. Es war nicht mehr zu ändern. Er konnte nur hoffen, daß keiner der drei einen Fehler machen würde.
    Ergeben langte er über den Tisch und senkte die Hand zwischen die gebratenen Stücke dreier scharf gewürzter Hasen.
    Flucht
    Jacop wurde übel. Er taumelte rückwärts aus dem schiefen Zimmer, in dem Marias Träume ihr gewaltsames Ende gefunden hatten. Sein Rücken be
    rührte die Wand, und immer noch sah sie ihn mit dem einen Auge an, seltsam vorwurfsvoll, als wolle sie ihn fragen, warum er nicht dagewesen sei.
    Er wollte das Kreuz schlagen, aber seine Arme waren wie gelähmt. Aus der Stube drangen das Klappern der Becher und Clemens Schmatzen nach oben. »Was ist, Maria?« rief er. »Komm, bevor alles weg ist. Gibt's nicht jeden Tag, so'n feines Essen.«
    Die Spannung löste sich.
    Jacop rutschte, stolperte, fiel die Stiege herunter. Die Frauen erschraken. Clemens drehte sich schwerfällig zu ihm um. »Jacop –« hauchte Wilhilde. »Du bist ja weiß wie der Tod.« Einen schrecklichen Augenblick lang wußte er nicht, was er tun sollte.
    Sein Blick wanderte hektisch zwischen den Essenden hin und her. Über Clemens' Brauen bildeten sich steile Furchen.
    »Was ist los, Jacop?« Seine Augen wanderten unwillkürlich zur Stiege.
    »Maria?« rief er laut.
    Jacop verlor den Kopf. Mit einem Satz war er bei der Tür und draußen auf der Straße. »Maria?« hörte er Clemens ein weiteres Mal brüllen. Er begann zu rennen, den Berlich entlang. In seinem Kopf herrschte ein fürchterliches Chaos. Alles, woran er denken konnte, war, wegzukommen von hier, weg von Maria, weg von ihrem schönen, einäugigen Gesicht, das ihn immer noch ansah, immer noch, wo er schon an der alten Römermauer vorbei und auf dem Entenpfuhl war, eingebrannt in sein Hirn für alle Zeiten. Er lief, bis ihm die Seiten wehtaten, und wagte nicht, anzuhalten, aus Furcht, die Wirklichkeit könne ihn einholen, panisch, besessen. Seine Füße platschten durch die Pfützen des Grabens.
    Dann stürzte er, fiel mit dem Gesicht ins Wasser und rollte sich instinktiv auf den Rücken, bevor er in dem fauligen Tümpel erstickte. Über ihm, zum Greifen nahe, war der Mond und sah auf ihn herunter. Der Mond war Marias Auge.
    Sie verfolgte ihn.
    Er kam hoch, drehte den Kopf weg von dem unerbittlichen Bild und erbrach sich.
    Halb liegend, auf den Ellbogen aufgestützt, verharrte er, bis das Würgen nachließ. Danach ging es ihm etwas besser. Wackelig kam er auf die Beine und trottete weiter.
    Maria hatte sterben müssen. Warum?
    Dumpf überlegte er, was er tun sollte. Es war zwecklos. Seine Gedanken wirbelten konfus durcheinander. Gleichzeitig wurden seine Augen schwer von Müdigkeit. Er mußte sich hinlegen, zusammenrollen, einschlafen und träumen, etwas Schönes, etwas vom Paradies, von Gott und den Engeln, Christus und den Heiligen, von einer Welt ohne Elend und Schlechtigkeit. Er blieb stehen und bekreuzigte sich, immer wieder und wieder. Seine Lippen murmelten lautlos das Vaterunser. Es war das einzige vollständige Gebet, das er kannte.
    Schlafen. Zur großen Mauer.
    Wie von selber setzten sich seine Füße in Bewegung und führten ihn durch die Obstgärten auf die einsame, weidengesäumte Plackgasse. Tilman würde hoffentlich ein bißchen Platz im Bogen gelassen haben. Falls er das Angebot überhaupt in Anspruch genommen hatte. Jacop bezweifelte es.
    Einfach schlafen.
    Maria.
    Nach einer Weile sah er vor sich auf dem Weg einen großen, dunklen Brocken liegen. Er ging hier fast täglich entlang, konnte sich aber an einen Findling dieses Ausmaßes nicht erinnern. Apathisch näherte er sich dem Ding.
    Etwas versuchte, seine Lethargie zu durchdringen, ihm zu sagen, es sei kein Findling. Er achtete nicht darauf.
    Erst als er mit der Stiefelspitze dagegenstieß, wurde ihm bewußt,

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