Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Prepaid-Handy.«
    »Kommt Ihnen das denn nicht seltsam vor?«
    Düsseldorf nickte. »Natürlich tut es das. Aber trotzdem können wir
es uns nicht leisten, gewisse Tatsachen zu ignorieren.«
    »Welche Tatsachen?«
    »Nun, da wäre erstens, dass diese drei Morde eine offenkundige
Gemeinsamkeit haben: Sie.«
    »Aber das ist lächerlich! Das Gleiche gilt doch wohl auch für Sie,
Herr Kommissar.«
    »Natürlich. Als Zweites möchte ich aber noch Ihr, sagen wir,
angespanntes Verhältnis zum Ermordeten anführen. Sie hatten eine Tätlichkeit
mit ihm. Augen- und Ohrenzeugen zufolge haben Sie in deren Verlauf Herrn
Strumpfs Partei sowie deren Grundüberzeugungen diskriminiert.«
    »Ich habe was ?«
    »Sie haben ihm außerdem physische Gewalt angedroht.«
    »Das ist alles frei erfunden!«
    »Natürlich. Bitte, es gibt keinen Grund laut zu werden, Herr Frings.
Sie fragten nach der Gemeinsamkeit, und ich habe Ihnen geantwortet.«
    »Aber das ist lächerlich!«, sagte ich. »Das Ganze ist eine
gottverdammte, lächerliche Komödie.«
    »Mord ist nie lächerlich und schon gar keine Komödie.«
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    »Sehen Sie, wir verstehen uns.« Düsseldorf legte seine Hand
fürsorglich auf meine Schulter. »Sie sind vorläufig festgenommen.«

25
    Den Rest der Nacht verbrachte ich in einer Zelle.
Eigentlich gab es nicht viel, über das ich mich beklagen konnte. Die Matratze
war nicht so durchgelegen wie die in meinem eigenen Bett, es gab frische
Handtücher und das Frühstück war gar nicht ohne. Ich vertrieb mir die Zeit mit
den Zeitschriften und machte mich kundig über neuere Forschungsergebnisse in
Sachen Serientäter. Am Mittag bekam ich Besuch von Gorbitsch. Er schien nicht
mehr ganz der Sonnenschein von gestern. Irgendetwas, so schien mir, war ihm
über die Leber gelaufen.
    »Ich hab dir gesagt, Strumpf ist nicht der Mörder, den wir suchen«,
sagte er besserwisserisch. »Aber es ist ja nicht deine Art, etwas auf das
Urteil anderer zu geben.«
    »Was soll’s? Dein Hauptverdächtiger wird umgebracht, also suchst du
dir einen neuen. Das passiert jedem mal.«
    »Aber nicht, dass man selber zum Hauptverdächtigen wird.«
    »Cui bono«, erklärte ich. »Wer profitiert vom Tod Strumpfs? Ganz
einfach: seine Widersacherin. Frau Susann Bolzenius. Häng dich an sie dran.«
    Gorbitsch zog ein Gesicht. »Häng dich dran? Was meinst du damit,
Ole?«
    »Dass du übernimmst, solange ich hier festsitze.«
    Ein winziger, boshafter Blick von ihm und ich wusste schon, dass er
Nein sagen würde. Vielleicht war es auch nur ein Aufblitzen des boshaften
Blickes. Gorbitsch war eben nicht der Typ, der einfach Nein sagte. Er brauchte
die Pose.
    Also stand er auf und ging ein paar Schritte auf und ab. Dann setzte
er sich wieder. »Die Frage ist: Geht man eigentlich so mit seinem Partner um?«
    »Nur als Notlösung gewissermaßen«, beruhigte ich ihn. »Die Antwort
lautet ja: Wir sind keine Partner, und –«
    »Eben. Ganz richtig. Wir sind keine Partner. Deshalb nimmst du dir
die Freiheit, mit Svedlana ins Bett zu gehen, stimmt’s? Er ist ja nur mein
Expartner, da braucht man keine Rücksichten zu nehmen.«
    »Nein, so war es gar nicht.«
    »Wie war es denn dann?«
    »Hat sie dir das erzählt, Jan? Wir waren noch gar nicht zusammen im
Bett.«
    »Wohnt sie bei dir oder nicht?«
    »Schon, aber es ist anders, als du denkst.«
    »Scheiß drauf! Anders, als ich denke. Werde bloß nicht billig.«
Gorbitsch beherrschte die Geste des zutiefst Enttäuschten aus dem Effeff.
»Deshalb gibt es auch keine Notlösung, kapiert? Jeder kämpft für sich allein.
Und ich bereue schon jetzt, Stellschrauben gedreht zu haben, nur um dich
freizubekommen.«
    »Stellschrauben? Wovon sprichst du, Jan?«
    »Vergiss es.« Er stand auf. »Ich wünsche dir noch interessante
Verhöre, Ole.«
    »Jetzt warte doch mal«, hielt ich ihn zurück. »He, Jan, wie lange
kennen wir uns? Was muss ich tun, damit du mir glaubst? Svedlana hat sich
praktisch selbst eingeladen. Ich habe sie bis jetzt kaum zu Gesicht bekommen.
Sie tut nichts anderes als joggen und duschen.«
    »Joggen und duschen.« Er grinste böse. »Kann ich mir denken.«
    »Glaub mir doch: Sie ist überhaupt nicht mein Typ. Ihre ganze laszive
Art, dieses Gehabe. Ich finde es geradezu affig. Selbst wenn sie es drauf
anlegen würde, bei mir zu landen, es würde nichts daraus werden.«
    Gorbitsch hörte sich das missmutig an. Sein Gesichtsausdruck machte
deutlich, dass ich mich schon etwas mehr anstrengen

Weitere Kostenlose Bücher