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Tod vor der Morgenmesse

Tod vor der Morgenmesse

Titel: Tod vor der Morgenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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höchsten Rang aller Schmiede. Ich habe Brigit gedankt und ihr versprochen, mich nie zum Neuen Glauben zu bekennen, sondern es auf die alte Art und Weise zu halten.«
    »Jeder muß Gott auf seine Weise finden«, pflichtete ihm Fidelma ernst bei.
    Überrascht blickte Eadulf zu ihr hinüber. Er war bei den Seinen als Heide aufgewachsen; in jungen Mannesjahren hatte ihn ein umherziehender irischer Missionar zum Christen bekehrt. Noch immer beherrschte ihn der glühende Eifer eines frisch Bekehrten, und wenn er mit Menschen zu tun hatte, die an ihren alten religiösen Überzeugungen festhielten, war ihm nicht wohl. Fidelma übersah geflissentlich seine Betroffenheit.
    »Und seitdem ist das hier deine Wirkungsstätte?« fragte sie.
    »Gleich, nachdem ich Cosrach, den Triumphierenden, verlassen hatte, habe ich mir diese Schmiede hier gebaut und eingerichtet. Eine Woche später tauchte Gaimredán auf und blieb.«
    »Es gibt ein altes Sprichwort, das sagt, drei Orte sind es, wo man Neues erfährt – im Hause des Priesters, im Gasthaus und in der Schmiede«, warf Conrí ein und erinnerte an ihr eigentliches Anliegen.
    |313| »Ich dachte, du hättest schon allerhand erfahren«, meinte Gáeth belustigt.
    Fidelma nahm das lachend hin und griff Conrís Gedanken auf. »Wir haben darüber gesprochen, was den Bewohnern von der Seanach-Insel widerfahren ist.«
    »Stimmt«, bestätigte Gáeth.
    »Meine Gefährten und ich wollen versuchen, auf die Insel zu gelangen. Das müßte im Schutz der Dunkelheit geschehen, damit wir nicht die Aufmerksamkeit des Kriegsschiffes auf uns lenken, das die Küstengewässer bewacht. Wir müssen in Erfahrung bringen, was aus den Gefangenen und den auf der Insel lebenden Einsiedlern geworden ist.«
    Gáeth betrachtete sie nicht ohne Bewunderung.
    »Meinen Respekt, Lady, das verlangt Mut.«
    »Entschlußkraft – die wird benötigt. Und außerdem brauchen wir ein Boot und einen Führer.«
    Gáeths Augen blitzten verstehend.
    »Das also ist es, worauf ihr aus seid? Auf ein Fahrzeug und einen Führer, der euch auf die Insel bringt?«
    Fidelma nickte. »Es muß ein schnelles
naomhóg
sein.«
    Prüfend sah Gáeth in die Runde, er hegte deutliche Zweifel. »Ich kann nur hoffen, daß deine Gefährten schon mal ein
naomhóg
gelenkt haben und damit umzugehen wissen. Die Wasser, die unsere Ufer hier von der Insel trennen, sind reichlich turbulent.«
    »Meine Krieger und ich verstehen zu rudern«, versicherte ihm Conrí.
    »Was besagt schon ›rudern‹? Könnt ihr auch ein
naomhóg
rudern? Könnt ihr es durch die stürmische See lenken, um zur Insel zu gelangen? Und das bei Dunkelheit, wie ihr es vorhabt?« Er lächelte mitleidig. »Gebt den Gedanken lieber auf.«
    »Was wir können und was wir nicht können, überläßt du |314| am besten uns«, erwiderte Fidelma entschieden. »Es genügt, wenn du uns sagst, wie wir an ein solches Gefährt kommen.«
    Nachdenklich schaute Gáeth sie an und wandte sich dann seinem schweigend dasitzenden Gesellen zu.
    »Tja, Gaimredán, was meinst du?«
    Die ganze Zeit über hatte Gaimredán Fidelma mit angestrengtem Gesicht beobachtet. Jetzt beugte er sich plötzlich vor, als versuchte er, ihre Gedanken zu lesen.
    »Kenntnis, Verstand und Intellekt. Impulsiv, leicht aufbrausend, aufrichtig und nicht mißgünstig. Positiv, aktiv und dominierend, obendrein fast männlich, aber nicht durchweg. Voller Feuer, auf ständiger Suche nach neuen Bewährungsproben.«
    Gáeth amüsierte sich über Fidelmas verdutzten Gesichtsausdruck.
    »Wundere dich nicht über ihn. Mein Freund hat eine besondere Begabung. Wenn ich nicht irre, hast du vor kurzem Geburtstag gehabt?«
    Sprachlos starrte Eadulf den Schmied und seinen Gesellen an.
    Der Schmied erwiderte seinen Blick und freute sich noch mehr.
    »Das ist keine böse List, Bruder Angelsachse, sondern Weisheit aus uralten Zeiten.« Den Blick auf Fidelma geheftet, fuhr er fort: »Du wurdest geboren, als Danu, unsere Muttergöttin gen Himmel schwebte – zum Sternbild Eridanus. Wir sprechen nicht mehr von Eridanus, sagen dafür lieber Toxetes wie die Griechen oder Sagittarius wie die Lateiner. Beide stehen für den hitzigen Bogenschützen, und auch Danu führte einen Siegesbogen mit sich, den
fidbac bua

    Fidelma hatte keine Schwierigkeiten, seinen Worten zu folgen. Dank Conchobhar, dem alten frommen Bruder und |315| Apotheker in Cashel, waren ihr astrologische Deutungen nicht fremd, und es verwunderte sie auch nicht, daß Gaimredán sich mit

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