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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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landwirtschaftlichen Heimatmuseum ausgeliehen«, erklärte er.
    Fry betrachtete das Foto. »Ich sehe drei Männer, die auf dem Hof einer Farm stehen. Ist das Pity Wood?«
    »Ja. Das wurde in den 1960er-Jahren gemacht. Als ich ins Heimatmuseum ging, habe ich eigentlich nicht nach etwas so Altem gesucht, aber... das war sozusagen eine Dreingabe.«
    »Warum?«
    »Die Rückseite ist beschriftet. Namen und ein Datum – ich wünschte, das würden mehr Leute machen. Hier rechts, in der Türöffnung der Scheune, steht Raymond Sutton. Siehst du ihn?«
    »Ja.«
    »Er hat sich stark verändert, aber ich kann ihn gerade noch erkennen. Die Augenpartie und die Form des Kinns sind ziemlich markant. Ein Sutton-Kinn. Ich glaube, charakteristische Sutton-Ohren gibt es auch. Ein bisschen abstehend.«
    »Die sehen aus wie die Henkel eines Kruges«, stellte Fry unverblümt fest. »Aber der Haarschnitt mit dem kurz geschorenen Nacken und den kurz geschorenen Schläfen macht es vermutlich nicht gerade besser.«
    »Stimmt. Der Mann auf dem Traktor ist Derek Sutton, der vor einem Jahr gestorben ist.«
    »Ja, ich sehe die Ohren. Er war der Abergläubische, oder?«
    »Richtig. Er war ein paar Jahre jünger als Raymond, aber er scheint im Lauf der Zeit ein bisschen seltsam geworden zu sein.«
    »Er war nie verheiratet, oder?«
    »Nein. Und Raymond auch nicht.«
    »Zwei alte Junggesellen unter einem Dach. Kein Wunder, dass die beiden sein bisschen seltsam wurden, wie du es nennst. Vor allem auf der Pity Wood Farm.«
    »Soweit ich es beurteilen kann, hatte sein älterer Bruder sowieso nur wenig Einfluss auf ihn. Dereks Aberglaube war anscheinend eine Form der Rebellion gegen Raymonds Frömmigkeit. Ich schließe daraus, dass Raymond so etwas wie eine Vaterfigur für ihn war – ihr Vater starb, als die beiden noch kleine Jungs waren, weißt du. Der alte Mr Sutton ist im Zweiten Weltkrieg gefallen, als er bei den Sherwood Foresters in Nordafrika gedient hat. Ich vermute, dass Alan sich gar nicht mehr an seinen Vater erinnern kann.«
    Fry sah auf. »Alan?«
    »Alan Sutton.«
    »Wer?«
    »Es waren drei Brüder. Alan war der jüngste.«
    Cooper nahm eine Hand vom Lenkrad und deutete mit dem Finger auf das Foto. »Das ist er, hinter dem Traktor. Leider ist er kaum zu sehen, weil er im Schatten der Scheune steht. Die Aufnahme ist im Sommer entstanden – das könnte man an ihrer Kleidung erkennen, auch wenn auf der Rückseite kein Datum stehen würde. August 1968. Ich wette, sie waren gerade dabei, mit der Ernte zu beginnen.«
    »Warum hat niemand einen dritten Bruder erwähnt? Und wo ist Alan heute?«
    »Ich habe Ned Dain vom Heimatmuseum aus angerufen. Er reagierte ziemlich ausweichend, und als ich nicht lockerlassen habe, wollte er erst bei seiner Mutter nachfragen. Aber schließlich waren sie sich einig, dass Alan Sutton die Ortschaft vor sieben oder acht Jahren von einem Tag auf den anderen verlassen hat. Sie vermuten, dass er es einfach nicht mehr ausgehalten hat, mit den anderen beiden zusammenzuwohnen. Die Dains haben angedeutet, dass er ziemlich schlecht von ihnen behandelt wurde.«
    »Warum haben sie sich so geziert, den dritten Bruder zu erwähnen? Sie hätten doch gleich mit der Sprache rausrücken können, als wir das erste Mal im Dog Inn waren.«
    »Ja, das hätten sie tun können.«
    »Aber Dain hat absichtlich um den heißen Brei herumgeredet und mich in die Irre geführt, als ich mich mit ihm unterhalten habe«, sagte Fry, die langsam wütend klang. »Ich weiß verdammt genau, dass ihm und seiner Mutter dieser Alan Sutton nicht plötzlich wieder eingefallen ist. In einem Ort mit der Größe von Rakedale ist es ausgeschlossen, dass sie nicht genau wissen, wer zu der Familie auf Pity Wood gehörte. Also, was wollten sie verheimlichen?«
    »Eigentlich glaube ich gar nicht, dass sie irgendetwas verheimlichen wollten«, sagte Cooper. »Ich denke, sie wollten ihn schützen, und zwar auf ihre eigene Art und Weise.«
    »Alan Sutton schützen? Wovor? Vor dem Interesse der Polizei?«
    »Möglicherweise. Oder davor, dass seine Brüder ihn finden.«
    Fry dachte darüber nach, die Lippen vor Verärgerung fest aufeinandergepresst. »Meinst du, die Dains haben bei irgendeiner Auseinandersetzung zwischen den Suttons Partei ergriffen? Vielleicht wissen sie ja, wo Alan steckt, und haben versprochen, es niemandem zu verraten.«
    »Das würde ihr Verhalten erklären. In diesem Fall hätten sie sich Sorgen gemacht, dass wir losziehen und ihn finden

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