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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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könnten.«
    »Andererseits könnte es aber auch sein, dass sie Partei für Raymond ergriffen haben.«
    »Wie das?«
    »Na ja, anscheinend hat Raymond die Farm verkauft, ohne seinen jüngeren Bruder auch nur mit einem Wort zu erwähnen. Hätte Alan nicht ein Teil des Erlöses zugestanden? Wenn er allerdings ans andere Ende der Welt verschwunden ist und den Kontakt abgebrochen hat, könnte Raymond hoffen, dass ihm der Verkauf nie zu Ohren kommt – oder zumindest nicht, bevor es zu spät ist.«
    »Das wäre auch eine Möglichkeit«, stimmte Cooper zu.
    Fry schwieg eine Weile, während sie weiterfuhren, doch Cooper wusste, dass sie das Thema nicht fallenlassen würde. Er konnte beinahe hören, wie sie in Gedanken nachrechnete, als sie das Foto der drei Brüder anstarrte.
    »Also, was ist Alan Sutton wirklich zugestoßen?«, sagte sie schließlich.
    Cooper sah sie an. »Wie kommst du darauf, dass ihm etwas zugestoßen ist?«
    »Na ja, in Anbetracht der jüngeren Vergangenheit der Familie scheint mir das ein sicherer Tipp zu sein.«
    »Ich weiß nicht. Du könntest schon recht haben. Aber wir wissen nur, dass Alan weggegangen ist. Ich habe kurz in der Datenbank nachgesehen – er wurde damals nicht als vermisst gemeldet.«
    »Wer hätte denn schon Vermisstenanzeige erstatten sollen?«
    »Seine Brüder.«
    Cooper dachte an den Plan der Pity Wood Farm, auf dem die freigelegten Gräber an der östlichen Grundstücksgrenze eingezeichnet waren. Fry mochte mit ihrer Vermutung recht haben. Hätte es sich bei einem der Opfer, die sie gefunden hatten, um einen Mann gehandelt, wäre er ebenfalls in der Lage gewesen, eine Vermutung zu äußern, was dessen Identität betraf.
    »Aber wenn Alan Sutton irgendwo ein unangenehmes Ende genommen hat, dann war das nicht auf der Farm«, sagte er. »Die Suche hätte ihn inzwischen zutage gefördert, oder etwa nicht?«
    »Wir könnten versuchen, ihn ausfindig zu machen, wo auch immer er steckt. Aber das wäre ein Haufen Arbeit. Ein alltäglicher Name wie Sutton... Und wenn er seit fast zehn Jahren nicht mehr auf der Farm ist, fällt er sowieso aus dem Zeitfenster raus.«
    »Ich glaube nicht, dass ihn irgendjemand mit eigenen Augen hat gehen sehen«, sagte Cooper. »Die Dains gaben nur geheimnisvolle Anspielungen von sich, vor allem die alte Dame.«
    »Als ich mich mit Mr Dain unterhalten habe, hat er sich nicht einmal zu einer Anspielung herabgelassen. Aber mir war klar, dass da irgendetwas war, was er nicht gesagt hat. Er muss mich für völlig bescheuert gehalten haben, weil ich nicht wusste, dass es drei Brüder Sutton gibt. Und er hat keinen Versuch unternommen, mich aufzuklären.«
    Cooper nickte. »Er hat zwar nicht gelogen, wenn ihm eine direkte Frage gestellt wurde, aber freiwillig hat er auch nichts verraten. So sind viele Leute, fürchte ich.«
    »Und warum hat sonst keiner Alan Sutton erwähnt?«, fragte Fry. »Palfreyman, zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung«, gab Cooper zu. »Komisch ist das schon.«
    »In einem so kleinen Ort wie Rakedale muss ihn jeder gekannt haben oder zumindest gewusst haben, dass es auf Pity Wood drei Brüder gab, wie zurückgezogen sie auch gelebt haben mochten.«
    »Ich frage mich, ob sie vielleicht jemanden schützen möchten«, sagte Cooper nachdenklich.
    »Und wen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich muss dabei an diese Familientragödien oder -schicksale denken, über die niemand spricht. Es muss nicht einmal unbedingt sein, dass jemand geschützt wird, der noch am Leben ist. Vielleicht ist es nur aus Respekt vor der Mutter, vor Beatrice Sutton.«
    »Aber die ist doch sicher schon seit Ewigkeiten tot?«
    Cooper zuckte mit den Schultern. »Das heißt nicht, dass die Bewohner von Rakedale ihr Andenken nicht mehr würdigen.«
    »Es muss toll sein, so fürsorgliche Nachbarn zu haben«, stellte Fry fest.
    »Ich nehme an, die beste Option ist, wenn wir Raymond direkt nach Alan fragen und sehen, wie er reagiert.«
    »Alte Leute«, sagte Fry. »Selbst wenn sie nicht Alzheimer im Anfangsstadium haben, so wie Raymond Sutton, sagen sie nicht immer vernünftige Sachen, weißt du. Ihre Gedanken wandern ziellos umher, und ihr Gedächtnis lässt sie im Stich. Da ihnen das genau bewusst ist, erfinden sie Dinge. Sie wollen nicht unbedingt lügen, sie wollen nur das Gespräch am Laufen halten und versuchen händeringend, interessant zu wirken. Das liegt daran, dass sie einsam sind.«
    »Das ist mir schon klar. Aber ich glaube nicht, dass das für alle alten Menschen gilt,

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