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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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um meine Genesung. Kopfverletzungen sind oft viel schlimmer, als sie zunächst aussehen, wissen Sie. Aber Dad...«
    »Ja?«
    »Tja, ich glaube, Dad war immer der Meinung, dass bei dem Unfall das falsche Kind gestorben ist. Es war ihm völlig egal, ob ich überlebt habe oder nicht. Sein geliebter Sohn war tot. Und irgendwie war das meine Schuld.«
    »Warum wollten Sie mir das erzählen, Mel?«
    »Damit Sie meinen Granddad ein bisschen besser verstehen. Ich weiß, wie er oft wirkt. Er denkt manchmal, er wäre immer noch bei der Polizei. Er hat seinen Job so sehr geliebt, dass er es einfach nicht akzeptiert, pensioniert zu sein. Er fühlt sich einsam und nutzlos. Deshalb ist er so gereizt und wird böse, wenn jemand das anspricht. Ich wette, Sie haben ihn so erlebt.«
    »Um ehrlich zu sein, ja.«
    »Außerdem sagt er immer, dass die Polizisten von heute keine Ahnung hätten, wie man den Job erledigt, den er gemacht hat. Ordentliche Polizeiarbeit nennt er das. Ich weiß zwar nicht, was er damit genau meint, aber er ist ziemlich respektlos.«
    »Ja.«
    Mel lachte über seinen Gesichtsausdruck. »Eigentlich bin ich überrascht, dass er nicht schon versucht hat, Ihren Fall für Sie zu lösen. Oder Ihnen zumindest gesagt hat, wie Sie es tun sollen.«
    »Tja, ich glaube nicht, dass Mr Palfreyman das getan hat«, sagte Cooper.
    Genau genommen hatte er keine Ahnung, was der ehemalige Police Constable getrieben hatte, nachdem Fry und er sein Haus verlassen hatten. Wenn Palfreyman den Fall der beiden toten Frauen auf der Pity Wood Farm durch irgendein Wunder tatsächlich lösen sollte, hätte er sich nicht beklagt. Aber er war sicher, dass Diane Fry es getan hätte.
    »Mel, ich verstehe immer noch nicht ganz, warum Sie das für so wichtig gehalten haben, dass Sie extra nach Edendale gekommen sind, um uns das zu erzählen.«
    Mel Palfreyman strich sich das Haar aus dem Gesicht und berührte die Tätowierung an ihrem Hals. Ihre schwarz lackierten Fingernägel folgten den Umrissen eines in blauer Tinte eingeritzten keltischen Knotens.
    »Mein Großvater denkt, dass Sie ihm diese Morde auf Pity Wood anhängen möchten. Stimmt das?«
    Cooper konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Und warum sollten wir das tun?«
    Mel fing abermals an zu lachen. »Wissen Sie, Granddad hat mir einmal einen Vortrag darüber gehalten, woran man erkennen kann, wenn jemand lügt. Er dachte, das würde mir nützen, sobald ich anfange, mit Jungs auszugehen. Er hat gemeint, dass man darauf achten soll, ob jemand eine Frage mit einer anderen Frage beantwortet, anstatt direkt zu antworten – das wäre ein Ablenkungsmanöver. Ich glaube, das war der Kern dessen, was er gesagt hat.«
    »Das war ein ziemlich guter Tipp«, gab Cooper zu und bemühte sich, den Ausdruck in seinen Augen zu verbergen. Er glaubte, dieser würde auch einiges verraten. Und er hoffte, dass er nicht erröten oder zu stottern beginnen würde.
    »Ja, das dachte ich mir schon.«
    »Auf jeden Fall hängen wir niemandem etwas an. Damit würden wir nicht durchkommen. Heutzutage nicht.«
    Sie musterte ihn eingehend und schien mit dem, was sie sah, einverstanden zu sein. »Keine Ahnung. Granddad ist jedenfalls dieser Meinung. Ehrlich gesagt nehme ich an, das liegt daran, dass es zu seiner Zeit so gemacht wurde. Dass er so etwas erlebt hat.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht mehr so ist«, erwiderte Cooper und war versucht, die Finger hinter dem Rücken zu überkreuzen, als er das sagte.
    »Dann haben Sie also nicht irgendwelche Leute ausgegraben, die gegen ihn aussagen werden? Sie haben nicht Indizien gesammelt, die genügen würden, um ihn anzuklagen, nur weil er ein praktischer Verdächtiger wäre?«
    »Nein, natürlich nicht. Obwohl es bestimmte Umstände gibt, die...«
    »Die was?«
    »Na ja, die einer Erklärung bedürfen.«
    »Dann wird Granddad also noch einmal befragt werden?«
    »Fast sicher, würde ich meinen.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber das heißt nicht, dass er sich Sorgen machen muss. Er wird nicht unbedingt verhaftet werden.«
    »Unbedingt?«
    »Ich treffe diese Entscheidungen nicht«, sagte Cooper entschuldigend. »Das wird auf höherer Ebene entschieden, von einem hochrangigen Polizisten in Absprache mit dem Crown Prosecution Service.«
    »Werden Sie wenigstens dabei sein, wenn es so weit ist?«
    »Das kann ich nicht sagen. Tut mir leid.«
    Cooper wusste, dass es ihm nicht gelungen war, sie zu beruhigen. Doch es gab nichts, was er noch hätte sagen können, ohne

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