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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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gemacht, mit einem zusammengelegten Pyjama auf dem Kopfkissen. Der Rest der Einrichtung bestand aus einer rosafarben gestrichenen Kommode mit Schubladen, einem Fernseher und einem Kleiderschrank aus weiß beschichteter Spanplatte. Lenaghan zog die Vorhänge auf und spähte durch das Schiebefenster hinunter in den Garten.
    Fry kam das Zimmer kalt und leer vor. Es war seltsam, wie schnell ein Zimmer diesen Eindruck erweckte, sobald sein Bewohner nicht mehr da war. Sie war bereits in Kinderzimmern gewesen, in denen das Kind erst seit wenigen Stunden vermisst wurde, doch das Gefühl war unverwechselbar. Als ob das Zimmer selbst gewusst hätte, dass sein Bewohner niemals zurückkommen würde.
    Lenaghan schob das Bett von der Wand weg, um sicherzugehen, dass sich nichts darunter befand, dann öffnete er den Kleiderschrank. Ein paar Kleidungsstücke auf Plastikbügeln schaukelten hin und her. Am Boden des Schranks standen Schuhe und ein Stapel Kinderbücher.
    Fry hatte sich die Kommode vorgenommen und durchstöberte weitere Kleidungsstücke: ordentlich zusammengelegte T-Shirts, zu Bällen zusammengerollte Sockenpaare.
    »Irgendwas entdeckt?«, fragte Lenaghan.
    »Nichts, was mir aufgefallen wäre.«
    Doch irgendetwas nagte in Frys Hinterkopf, eine Irritation, die ihr sagte, dass irgendetwas fehlte, aber sie kam nicht darauf, was es war.
    Vorsichtig rückte Lenaghan den Kleiderschrank von der Wand weg. »Sergeant, kommen Sie mal her und sehen Sie sich das an. Ihre Reise nach Dublin könnte sich gelohnt haben.«
     
     
    Detective Superintendent Hazel Branagh saß neben Detective Chief Inspector Kessen an der Stirnseite des Raums, musterte das versammelte Team von Kriminalpolizisten und wartete darauf, dass sich das Gemurmel legte.
    »Habe ich Ihre Aufmerksamkeit, Detective Constable Murfin?«
    »Ja, Madam«, sagte Murfin und setzte sich auf, als ihre Stimme ertönte. Cooper hatte ihn noch niemals so reagieren sehen. Es hatte beinahe den Anschein, als habe ihm jemand einen stählernen Spieß ins Hinterteil geschoben.
    Die Tatsache, dass sie Murfins Namen wusste und ihn in einem Raum voller Polizisten herausgepickt hatte, war an sich schon beeindruckend. Bislang hatte man ihr bei der Kriminalpolizei niemanden vorgestellt, der rangniedriger als ein Inspector war, und trotzdem schien sie von jedem zu wissen, wer er war.
    »Guten Morgen. Sie wissen womöglich schon, wer ich bin, aber für diejenigen unter Ihnen, die geschlafen haben, ich bin Detective Superintendent Branagh.«
    Es ertönte ein uneinheitlicher Chor von »Guten Morgen, Madam«, eher geflüstert als laut gesprochen, um ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Cooper erinnerte das an den Chor des Märchenspiels, wo Amateursänger zum ersten Mal zusammengekommen waren und versucht hatten, einstimmig zu singen.
    »Mir ist vollkommen klar, dass Sie gerade mitten in einem großen Ermittlungsverfahren stecken, und ich möchte Ihnen versichern, dass ich Ihnen dabei nicht im Weg stehen werde. Detective Chief Inspector Kessen wird die Untersuchung auch weiterhin leiten, während ich mich eingewöhne und mich mit allem vertraut mache. Ich möchte allerdings jeden von Ihnen so bald wie möglich persönlich kennenlernen, also seien Sie nicht überrascht, wenn Sie mich in der Einsatzzentrale antreffen und ich Sie frage, was Sie gerade tun.«
    Cooper lief bei der unterschwelligen Drohung im letzten Satz ein Schauer über den Rücken. Er warf Murfin einen verstohlenen Blick zu, der noch immer wie vom Donner gerührt wirkte, weil er angesprochen worden war.
    »Die Erschießung hat im Moment Vorrang, und sie zieht großes Medieninteresse auf sich – wie auch die Entdeckung des stillgelegten Crystal-Meth-Labors. Glücklicherweise ist es mir gelungen, auszuhandeln, dass wir personelle Verstärkung bekommen, und das Drogendezernat wird mit uns zusammenarbeiten. Seien Sie beruhigt, wir setzen alle Hebel in Bewegung.« Branagh wandte sich dem Detective Chief Inspector zu, der neben ihr saß. »Aber die sterblichen Überreste auf dieser Farm, Stewart – handelt es sich dabei um ein länger zurückliegendes Verbrechen?«
    »Sieht ganz so aus«, erwiderte Kessen. »Zwölf Monate in einem Fall, vier Jahre in dem anderen.«
    »Aber es läuft bei keinem der beiden Opfer noch ein Ermittlungsverfahren?«
    »Nicht dass wir wüssten. Aber da es uns leider noch nicht gelungen ist, die Identität der zweiten Toten...«
    »Zeugen?«
    Kessen biss die Zähne zusammen. »Keine. So weit wir wissen, war

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