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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Farm?«
    »Farnham war derjenige, von dem die Idee stammte. Und ich muss ihm lassen, dass Pity Wood für unsere Zwecke perfekt geeignet war. Eine abgeschiedene Farm, wo niemandem der Geruch auffallen würde. Auf einer Farm gibt es schließlich alle möglichen Gerüche. Außerdem jede Menge leere Schuppen und genug Platz, um die Abfälle zu verbuddeln. Perfekt. Wir brauchten nur noch Arbeiter. Hier kam Martin Rourke mit ins Boot. Das war meine Spezialität. Ich hatte die nötigen Kontakte zu Leuten in der Importbranche.« Er grinste. »Menschenimport meine ich natürlich.«
    »Billige importierte Arbeitskräfte.«
    »Aber was soll’s? Das ist auch nichts anderes, als sich einen Fernseher aus China oder Klamotten aus Indien zu kaufen. Heutzutage halten billige Arbeitskräfte die ganze Welt am Laufen. Das ist eine Tatsache der Wirtschaft des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Der einzige Unterschied besteht darin, dass es den Leuten egal ist, solange sie nicht zusehen müssen. Gegen Ausbeuterbetriebe in Asien hat niemand was einzuwenden, aber wenn jemand wie ich ein paar Wirtschaftsflüchtlinge einstellt, macht ihn das Gesetz fix und fertig.«
    »Ich denke, die korrekte Bezeichnung wäre ›illegale Einwanderer‹.«
    »Wie auch immer. Es ist egal, wie man sie nennt. Aber wenn es hier passiert und irgendein Unternehmer wie ich billige Arbeitskräfte einsetzt, um ein gut gehendes Geschäft am Laufen zu halten, empören sich alle darüber. Was für ein Skandal, heißt es dann. Das ist ja fast schon Sklaverei. Diese ganze Scheiße. Aber diesen Arbeitern geht es hier viel besser als in Bangladesh, wissen Sie.«
    »Oder in der Slowakei.«
    »In der Slowakei?«
    »Erinnern Sie sich denn nicht an eine Frau namens Nadezda Halak? Sie war aus der Slowakei.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich nicht an ihre Namen, Herrgott noch mal. Sie haben ihren Lohn bar ausbezahlt bekommen, und wir haben für die Unterkunft gesorgt, aber weiter gingen unsere Verpflichtungen nicht. Außerdem sind sie nicht lange geblieben, keiner von ihnen. Kaum hatten sie in diesem Land einen Fuß auf den Boden bekommen, schon sind sie wieder abgehauen, um in einer Sandwich-Fabrik oder so zu arbeiten. Im Grunde genommen haben wir eine Dienstleistung angeboten. Die Regierung hätte uns eigentlich bezuschussen sollen.«
    »Sie haben diese Menschen für die Herstellung illegaler Drogen benutzt und sie einem großen Risiko ausgesetzt«, stellte Fry fest. »Sie können unmöglich auch nur versuchen wollen, das zu rechtfertigen.«
    »Wir alle gehen im Leben Risiken ein«, sagte Rourke. »Wenn wir der Meinung sind, dass es sich lohnt. Gehen Sie in Ihrem Job etwa keine Risiken ein?«
    »Der Unterschied ist«, erwiderte Fry, »dass ich weiß , welche Risiken ich eingehe.«
     
    Während sich die Tonbänder langsam drehten, erzählte Raymond Sutton. Er schien nicht mit Hitchens oder Cooper zu sprechen und auch nicht mit dem Tonbandgerät, sondern mit irgendeiner Stimme in seinem Kopf – mit einer Stimme, die ihm offenbar manchmal antwortete.
    »Wenn man jung ist, kann man sich nicht vorstellen, dass man irgendwann einmal sterben wird«, sagte er. »Aber wenn man alt ist, kommt der Tod manchmal zu früh.«
    Cooper beugte sich zu Sutton vor. »Ihr Bruder Derek... erinnern Sie sich, dass wir über seinen Aberglauben gesprochen haben?«
    »Hm?«
    »Derek hatte einige merkwürdige Überzeugungen, nicht wahr? Sie sagten, er sei hellsichtig gewesen wie Ihre Mutter.«
    »Sie haben meine Mutter nie kennengelernt.«
    »Sie haben mir das erzählt, Mr Sutton. Erinnern Sie sich?«
    Cooper hätte am liebsten seinen Arm genommen und ihn geschüttelt, damit sich der alte Mann wieder erinnerte. Obwohl er sich voll unter Kontrolle hatte, schien Sutton den Schatten einer Drohung in seinem Gesicht zu erkennen, und er zuckte zurück.
    »Alle möglichen Arten von Unheil brachen über uns herein. Aber das war schließlich zu erwarten. Ich hatte sie alle davor gewarnt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sutton starrte ihn an. »Das Unheil. All die Katastrophen. Derek hat gesagt, dass es Unheil geben würde, wenn Billy die Farm verlässt. Er hat gesagt, das wäre seit Generationen bekannt. Wir hatten einen fürchterlichen Streit, als ich Billy hinauswarf.«
    »Sie haben den Schädel weggeworfen?«
    »Ja. Das verdammte Ding. Es hat uns alle verdammt. Ich habe Derek gesagt, dass es etwas Böses ist und wegmuss. Das Haus war verflucht, vom Teufel verflucht, und mein Bruder war einer seiner

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