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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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du nicht hier bist, um die Angelegenheit mit Branagh zu besprechen.«
    »Ja, nicht wahr?«
     
     
    »Es scheint, als wäre Orla Doyle eine unserer Vermissten«, sagte Lenaghan, nachdem er Rourke in seine Zelle zurückgebracht hatte. »Was für ein Ergebnis. Sie können öfter hierherkommen, Detective Sergeant Fry.«
    »Danke. Ich glaube, ich kann sagen, es war für beide Seiten ein zufriedenstellender Besuch, Garda Lenaghan.«
    »Tony«, sagte er.
    »Was?«
    »Nennen Sie mich Tony.«
     
    Cooper stieg in seinen Toyota, um nach Sheffield zu fahren, wo er eine Verabredung mit dem forensischen Anthropologen Dr. Jamieson hatte. Ein Verkehrspolizist, an dem er auf dem Parkplatz vorbeifuhr, begrüßte ihn mit einer Wettervorhersage.
    »Nebel.«
    »Das sind schlechte Neuigkeiten.«
    »Und es herrscht starker Verkehr. Da wird es noch vor Einbruch der Dämmerung tödliche Unfälle geben.«
    Und Cooper dachte, es könnte noch schlimmer kommen. Wenn am Robin Hood Airport Flüge gestrichen wurden, würde Fry womöglich nicht aus Dublin zurückfliegen können. Zumindest nicht heute.
    Auf der Fahrt nach Sheffield versuchte Cooper, seine Gedanken zu ordnen. Doch jedes Mal, wenn er an die Geschichte dachte, begann diese, sich aufzutrennen wie ein Wandteppich mit einem losen Faden. Sobald er an der falschen Stelle zog, veränderte alles seine Form, das Motiv drehte und verzerrte sich, und Figuren verschwanden von der Bildfläche, während andere näher zusammenrückten.
    Nach ein paar Minuten wurde das Bild fürchterlich grau und düster, genau wie das Wetter, wie die Landschaft hinter dem Schleier des Dezemberregens.
    »Oh, Sie hoffen, diesen Schädel Opfer B zuordnen zu können?«, fragte Dr. Jamieson, als Cooper ihn in seinem Labor in der Universität traf.
    »Na ja... das war die Vermutung.«
    »Vermutung, hm? Ich glaube nicht an Vermutungen. Finden Sie, dass sich damit irgendetwas erreichen lässt?«
    »Tja, Doktor, die Schlussfolgerung, dass dieser Schädel der Frau gehört, die wir ohne Kopf gefunden haben, erscheint doch logisch. Vor allem, nachdem beide vom selben Grundstück stammen.«
    »Ich verstehe«, sagte Jamieson. »Und wie passt dann das männliche Opfer ins Bild?«
    »Das männliche Opfer?«
    »Die Person, zu der der Schädel gehört. Denn der stammt definitiv von einem Mann. Sehen Sie sich die markante Form des Kiefers an, die Größe des Hinterkopfs. Irgendwo gibt es ein männliches Opfer, dem der Kopf fehlt.«
    »Dann ist das also doch der echte Schreiende Billy«, stellte Cooper fest. »Entgegen dem, was Raymond Sutton gesagt hat. Das ist der alte Schädel, der sich in der Wand des Farmhauses befunden hat.«
    »Oh? Was soll das heißen?«
    »Ein regionaler Aberglaube, Doktor. Ein Schädel, der die Eigentümer der Farm vor Unheil bewahren soll. Die Leute nennen das einen ›Schreienden Schädel‹.«
    »Interessant. Und wie lange soll sich dieser Schädel schon in der Wand des Farmhauses befunden haben?«
    »Der örtlichen Überlieferung zufolge seit Jahrhunderten.«
    Dr. Jamieson schüttelte den Kopf. »Dann sollte man der Überlieferung nicht vertrauen. Wenn dieses Ding aus der Wand des Farmhauses stammt, ist es erst viel später dorthin gelangt.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »Die Wissenschaft lügt nicht, Detective Constable Cooper. Zumindest nicht seit Menschengedenken. Dieser Schädel ist allerhöchstens zehn Jahre alt. Was ich damit sagen will, ist, ich schätze, es ist höchstens zehn Jahre her, dass er seinem unglückseligen Besitzer abgetrennt wurde.«
    Cooper warf einen Blick auf den Schädel. »Aber der Schreiende Billy soll auf das achtzehnte Jahrhundert zurückgehen – mindestens.«
    Der Anthropologe zuckte mit den Schultern. »Dann ist das nicht Billy, fürchte ich. Ich schlage vor, wir nennen ihn Opfer C.«

32
    E in paar Minuten später stieg Cooper auf dem Parkplatz der Universität wieder in seinen Toyota. » Nicht seit Menschengedenken .« Wo hatte er diese Formulierung kürzlich gehört? Ach ja. Police Constable Palfreyman hatte sie benutzt, als Cooper ihm erst letzten Freitagvormittag zum ersten Mal im Hollowbrook Cottage einen Besuch abgestattet hatte.
    Es kam ihm vor, als sei inzwischen eine Ewigkeit vergangen. Palfreyman hatte seine Frage beantwortet, ob es zwischen den Brüdern Sutton Streit gegeben habe. » Nicht seit Menschengedenken .« Genau das hatte er gesagt.
    Cooper nahm an, dass dieses »Menschengedenken« in der älteren Generation wohnte, in Menschen wie Raymond Sutton oder

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