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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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provisorischen Labor ist eine äußerst gefährliche Angelegenheit, es sei denn, man ist ausgebildeter Chemiker.«
    »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die Betreiber des Labors auf der Pity Wood Farm keine solche Ausbildung hatten, Doktor«, erwiderte Fry.
    »Tja, wenn jemand, der nicht über das entsprechende Know-how verfügt, den roten Phosphor überhitzen lässt – aufgrund mangelnder Belüftung, zum Beispiel -, kann sich Phosphorwasserstoff bilden. Bildet dieser sich in großen Mengen, kommt es in der Regel zu einer Explosion, genauer gesagt zu Selbstentzündung durch Diphosphinbildung, verursacht durch die Überhitzung von Phosphor.«
    »Vielen Dank.«
    Fry legte den Hörer auf. Ausbildung als Chemiker? Schon allein die Vorstellung war lächerlich. Illegale Arbeiter wie Nadezda Halak, denen ein Hungerlohn gezahlt wurde und die es aus Angst, gesehen zu werden, kaum wagten, bei Tageslicht auf die Straße zu gehen? Sie hatten sicher nur dürftige Instruktionen bekommen, und ihr Wissen über das, worin sie verwickelt waren, war vermutlich noch dürftiger gewesen.
    Unter anderen Umständen hätte Fry gesagt, dass es ein Fehler sei, jemanden für unschuldig zu halten, nur weil er tot war. Es war durchaus möglich, Täter und Opfer in einer Person zu sein. Doch bei Nadezda und ihren Arbeitskollegen auf Pity Wood konnte sie sich das unmöglich vorstellen.
     
    Cooper kam zusammen mit Detective Inspector Hitchens herein, nachdem sie das Edendale District General Hospital besucht hatten, wo Raymond Sutton behandelt wurde.
    »Mr Sutton ist nicht in einer guten Verfassung«, sagte Cooper und kaute nervös auf seiner Lippe. »Auf der Station machen sie sich große Sorgen um ihn. Er war vorher schon nicht besonders kräftig. Wenn nicht eine der Schwestern zufällig in seinem Zimmer nach ihm gesehen hätte, wäre er ein paar Minuten später tot gewesen.«
    »Niemand gibt dir die Schuld dafür, Ben«, erwiderte Murfin.
    »Wir haben ihn ziemlich hart angepackt und ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Schließlich ist er ein alter Mann.«
    »Gavin hat recht«, sagte Hitchens. »Niemand macht Sie dafür verantwortlich.«
    »Sind Sie sich da sicher, Sir?«
    »Ja, absolut.«
    Nachdem der Detective Inspector gegangen war, beendete Fry ihr Telefongespräch und ließ sich auf den neuesten Stand bringen.
    »Raymond Sutton? Der arme Kerl. Ich vermute, das ist deine Schuld, Ben.«
    Cooper ließ sich auf seinen Stuhl fallen und schwieg betreten.
    »Ich beschuldige die Sündenböcke«, sagte Murfin. »Die sind immer für alles verantwortlich, was schiefgeht, finde ich.«
    »Halt den Mund, Gavin.«
    »Ja, Boss.«
    »Also, wer ist dieses Opfer C, von dem alle sprechen?«, fragte Fry. »Irgendwelche Ideen?«
    »Auf der Farm waren zweifellos auch männliche Arbeiter«, sagte Cooper.
    »Noch ein Gastarbeiter, mit dem es ein böses Ende genommen hat?«
    »Tja, wer sonst?«
    »Der mysteriöse Alan«, schlug Fry vor. »Wurde uns nicht gesagt, dass er vor sieben oder acht Jahren verschwunden ist? Ich weiß, dass alle behaupten, er wäre von zu Hause weggegangen, weil er es nicht mehr mit seinen Brüdern ausgehalten hat, aber dafür haben wir keine Beweise.«
    »Da hast du recht«, stimmte ihr Cooper zu.
    »Du weißt, dass ich recht habe, Ben. Du wusstest von dem Moment an, als Alan zum ersten Mal erwähnt wurde, dass er nicht einfach von zu Hause weggegangen ist. Aber ich erinnere mich, dass du gesagt hast, sie schützen womöglich jemanden.«
    »Ja, das habe ich gesagt.«
    »Tja, dann frage ich dich noch einmal: Wen schützen sie?«
    Cooper ließ den Kopf hängen. »Das weiß ich nicht, Diane. Vielleicht die ganze Familie. Vielleicht die Ortschaft. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Wir hätten versuchen sollen, Alan Sutton ausfindig zu machen, meinst du nicht?«
    »Das schien zunächst keine Priorität zu haben.«
    »Aber Dinge ändern sich, Ben«, sagte Fry. »Hier ändern sich die Dinge ständig.«
     
    Cooper sah, dass Murfin ihm zuzwinkerte, als er aufstand, um zu seinem persönlichen Gespräch mit der neuen Superintendent zu gehen. Er war als Erster an der Reihe und sah aus wie ein verurteilter Verbrecher auf dem Weg zum Schafott, der versuchte, fröhlich zu wirken, obwohl er wusste, dass er todgeweiht war.
    Das erinnerte Cooper ein wenig an die ehemaligen Eigentümer der Pity Wood Farm. Ja, er war sich sicher, die Suttons mussten sich für todgeweiht gehalten haben. Abgesehen von den persönlichen Differenzen zwischen den beiden

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