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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Umbau der Pity Wood Farm vornahmen, hatten sich ihre eigene Zufahrtsstraße gebaut, indem sie die ehemalige Einfahrt zu einem Feld verbreitert und einen Kiesweg angelegt hatten, um so zur Rückseite der Farm zu gelangen. Da der Bereich, in dem die Spurensicherung arbeitete, immer matschiger wurde, waren Bretter ausgelegt worden, die zu der Stelle führten, an der sich das Grab befand, und Beweismaterial besser schützten als der provisorische Steg. Jeder, der neben diese Bretter trat, besudelte sich unweigerlich mit Matsch. Ein oder zwei sorglos geparkte Fahrzeuge würden am Abend vermutlich aus dem Schlamm gezogen werden müssen.
    Cooper sah, wie sich Liz Petty mit zwei ihrer Kollegen von der Spurensicherung unterhielt. Wahrscheinlich warteten sie auf den Kriminaltechniker, der für den nördlichen Teil des Landes zuständig und im Hauptquartier der C-Division in Chesterfield stationiert war.
    Er hätte Liz gerne begrüßt, doch sie hatten vereinbart, ihre Beziehung bei der Arbeit nicht an die große Glocke zu hängen. Sie wollten sie nicht verheimlichen – in der E-Division ließ sich nichts verheimlichen -, waren jedoch beide der Ansicht, dass es wichtig war, die Professionalität zu wahren und niemandem Anlass zur Klage zu geben.
    Als Cooper die Farm von vorn sah, wurde ihm bewusst, weshalb die Bauarbeiter die Zufahrt von hinten gewählt hatten. Die Haupteinfahrt musste bereits bei ihrer Ankunft ein Meer aus Schlamm gewesen sein. Allem Anschein nach hatten die ehemaligen Eigentümer ihr Vieh frei herumlaufen lassen. Der Boden war völlig zertrampelt bis zu den Außenwänden des Farmhauses. Ohne Gummistiefel war der Weg vom Tor vorbei an der Scheune zu Fuß beinahe unpassierbar.
    Cooper schüttelte den Kopf. Niemand würde zulassen, dass es so weit kam, es sei denn, er hatte überhaupt kein Interesse mehr an seiner Farm oder war von ihrer Zukunft nicht mehr betroffen.
    Er hielt an, stieg wieder aus seinem Toyota aus und blieb eine Weile auf die Mauer gestützt stehen. Es war zu erkennen, dass jemand auf diesem Weg auf die Pity Wood Farm gekommen war, und zwar vor nicht allzu langer Zeit. Ein Fahrzeug hatte tiefe feuchte Furchen in den Schlamm gegraben. Die Reifenspuren reichten allerdings nicht bis zum Haus, sondern endeten in der Nähe der Scheune. Wenn er sich die Furchen etwas genauer angesehen und dann herumgefragt hätte, wann hier letztmals Vieh untergebracht war, wäre er vermutlich in der Lage gewesen, eine ziemlich genaue Schätzung abzugeben, wann das Fahrzeug gekommen und wieder gefahren war.
    Doch das war nicht von Bedeutung, oder? Dieses Verbrechen lag länger zurück.
    Cooper war sich sicher, dass sie in der Vergangenheit suchen mussten, um die Informationen zu bekommen, die sie brauchten, dass sie die Küche, die einer Zeitkapsel glich, unter die Lupe nehmen mussten, und nicht die zementbedeckte Baustelle. Die Antworten lagen zweifellos im Leben der Menschen, die die Pity Wood Farm ihrem Schicksal überlassen hatten.

4
    R aymond Sutton saß im großen Aufenthaltsraum des Oaks-Pflegeheims in Edendale – in dem mit Blick auf die dahinterliegenden Felder, wo er gelegentlich in der Ferne Kühe grasen sah. Holstein-Kühe, doch das war besser als nichts. Natürlich lief der Fernseher. Einige von den alten Mädchen sahen ununterbrochen fern, obwohl sie nicht immer wussten, was sie sahen. Das meiste von dem Zeug, was tagsüber lief, war Blödsinn: hirnlose Quizshows, uralte Spielfilme, Zeichentrickserien für Kinder. Er hatte es noch nie gemocht, drinnen vor dem Fernseher zu sitzen. Die Nachrichten sah sich Raymond allerdings gerne an. Wenn man alt und etwas steif in den Gelenken war, bedeutete das nicht, dass man seine Gehirnzellen absterben lassen sollte.
    Er sah, wie ein Auto von der Straße in das Tor einbog und die Zufahrt entlanggefahren kam. Dank seines neuen Hörgeräts hörte er die Reifen auf dem Kies knirschen. Als sein Hörvermögen nachgelassen hatte, waren ihm viele Geräusche entgangen, doch das Motorengeräusch von Autos hatte nicht dazugehört. Die Pity Wood Farm war weit genug von der Straße entfernt gewesen, um ihn vor Verkehrslärm zu bewahren.
    Dieses Auto konnte er nicht identifizieren. Es war rot, was heutzutage ungewöhnlich war. Alle schienen sich für grau oder silberfarben zu entscheiden, was es schwierig machte, Autos zu unterscheiden. Er sah auch, dass es sich um einen Geländewagen handelte. Um einen japanischen – Mitsubishi, Toyota? Irgendeine von diesen Marken. Früher

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