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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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sicher.«
    »Und dann natürlich...« Mrs Dain erhob sich mühsam aus ihrem Sessel, und Cooper beugte sich vor, um ihr die Hand zu reichen und ihr aufzuhelfen. »Irgendwo müssen hier noch ein paar Fotos sein. Die bewahre ich in der Schublade auf.«
    »Fotos von den Suttons?«
    Mrs Dain kramte mehrere Fotoumschläge hervor und sah sie sehr langsam durch, wobei sie gelegentlich innehielt, als ob sie in Erinnerungen schwelgte.
    »Haben Sie irgendetwas gefunden?«, fragte Cooper.
    Die alte Dame wirkte beleidigt, dass sie gedrängt wurde, oder vielleicht hatte Cooper auch etwas Falsches gesagt. Was auch immer der Grund sein mochte, sie überlegte es sich anders.
    »Nein. Jetzt fällt mir ein, dass ich die Fotos dem neuen landwirtschaftlichen Heimatmuseum für die dortige Ausstellung gegeben habe.«
    »Das ist schade.«
    »Ich bin sicher, da war ein Foto von den Brüdern dabei. Anständige Burschen.Was ihre Mutter anging, hatte ich allerdings meine Zweifel. Ich hatte immer den Verdacht, dass sie eine Anhängerin der Alten Religion war.«
    Einen Augenblick lang waren die gedämpfte Unterhaltung im Schankraum und das Klappern von Besteck in der Küche die einzigen Geräusche. In dem kleinen Wohnzimmer herrschte Stille. Cooper saß fast reglos da, hielt sich zurück und hoffte, dass die alte Dame eine Erklärung liefern würde. Die Art und Weise, wie sie »Alte Religion« gesagt hatte, ließ ihn nicht daran zweifeln, dass beide Worte mit Großbuchstaben begannen. Wenn er jedoch abermals zu ungeduldig war oder das Falsche sagte, würde er vermutlich nie herausfinden, was sie damit gemeint hatte. Sie würde im Handumdrehen zu einem von Frys »drei Affen« werden.
    Deshalb wartete er ab. Doch anstatt die erhoffte Erklärung zu liefern, legte Mrs Dain die Fotos mit endgültiger Bestimmtheit in die Schublade zurück und nahm ihre Zigarette aus dem Aschenbecher. Sie steckte sie sich zwischen die Lippen, zog daran, atmete aus, hustete und musste sich plötzlich hinsetzen.
    »Die Alte Religion«, sagte Cooper. »Was meinen Sie damit?«
    Doch es hatte keinen Sinn. Der Moment war verstrichen.
    »Das ist alles Vergangenheit«, sagte Mrs Dain. »Beatrice Sutton ist schon lange tot. Diese Dinge gibt es nicht mehr, also bringt es nichts, darüber zu reden.«
    »Ich würde gerne wissen...«
    »Es bringt nichts«, unterbrach ihn die alte Dame forsch, »darüber zu reden.«
    Cooper hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste. Er wollte sie nicht gegen sich aufbringen, nachdem es bislang so gut gelaufen war. Mrs Dain hatte ihn in ihre Welt eingelassen, und er hatte gute Fortschritte bei ihr gemacht. Sie würde ihm den Rest schon noch erzählen, sobald sie dazu bereit war.
     
     
    Fry nahm einen kleinen Umschlag entgegen, der in der West Street am Empfang für sie abgegeben worden war. Es handelte sich um einen schmutzig weißen Umschlag, auf den jemand mit Filzstift ihren Namen einschließlich falsch geschriebenen Dienstgrads gekritzelt hatte.
    Ehe sie ihn öffnete, zog sie sich Handschuhe an. Man konnte gar nicht vorsichtig genug sein. Sie war sich ziemlich sicher, dass es keine Briefbombe war, doch es gab viele Leute, die auf die Idee hätten kommen können, ihr andere unangenehme Dinge als Gruß zuzusenden.
    Doch im Inneren des Umschlags fand sie nur ein kleines, billiges Kruzifix, an dem unten ein Stück abgebrochen war.
    Fry atmete tief aus, nachdem sie unbewusst die Luft angehalten hatte.
    »Danke, Nikolai«, sagte sie.
     
    Cooper nutzte die Gelegenheit, um auf die Toilette zu gehen, und stellte dabei fest, dass man die WCs im Dog Inn durch mehrere gewundene gemauerte Gänge erreichte, die beinahe bis in die nächste Ortschaft zu führen schienen.
    Als Cooper in den Schankraum zurückkehrte, hatte es den Anschein, als habe Ned Dain irgendein Signal von seiner Mutter bekommen, oder vielleicht war allein die Tatsache, dass sie bereit gewesen war, sich so lange mit ihm zu unterhalten, das offizielle Gütesiegel gewesen. Aus welchem Grund auch immer, Dain kam auf ihn zu, ehe er den Pub verließ, und flüsterte verschwörerisch.
    »Ich dachte mir, Sie sollten wissen, dass gestern Abend ein Ausländer hier war, der Fragen gestellt hat.«
    Cooper blieb stehen. »Oh? Welche Art von Fragen?«
    »Er wollte wissen, warum es hier von Polizisten wimmelt und was auf der alten Farm los wäre. Er hat nicht gerade durch die Blume gefragt. Sein Englisch war nicht besonders gut, aber uns war klar, was er wollte. Rumschnüffeln, Klatsch

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