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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ausgehen?

    Langsam hebe ich den Kopf über das sonnengebleichte Armaturenbrett.

    Er hat die Kappe tief in die Stirn gezogen. Vielleicht ist es doch nicht Delmonico. Wer auch immer es ist - ich sollte von hier verschwinden.

    Ich umfasse den Schlüssel, drehe ihn kräftig nach rechts. Die Zündung meldet sich mit lahmem Stottern, der Motor röchelt und röchelt. Nein! Er schafft es nicht!

    Komm schon, Kumpel, enttäusch mich jetzt nicht. Das ist wichtig. Wenn Penley mich sieht …

    Ich drücke das Gaspedal durch.

    Lass ihn nicht absaufen, Kris. Bitte, Bob, hilf mir. Hey, Bob, was ist denn los, alter Kumpel?

    Mein Blick fällt auf den Chromknopf am Fenster auf der Beifahrerseite. Der Riegel. Die Tür ist nicht verschlossen.

    Die Schritte sind bereits ganz nah.

    Ich werfe mich Richtung Beifahrertür, meine Finger sind nur wenige Zentimeter vom Knopf entfernt.

    Aber es ist zu spät!

    Ich höre, wie er draußen den Griff umfasst. Das laute Quietschen der alten Scharniere übertönt meinen Schrei.

    Er öffnet die Tür!

40

    »Scheiße, was machst du denn hier? Bist du wahnsinnig?«

    Ich reiße den Kopf nach oben und blicke direkt in seine Augen.

    Es sind nicht die von Frank Delmonico, sondern die von Michael.

    Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so erleichtert, jemanden zu sehen. Wenn das nur auch auf ihn zutreffen würde. Er ist stinksauer. Fuchsteufelswild. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er sieht aus, als würde er gleich einen Herzinfarkt bekommen. Mit zweiundvierzig.

    Ich sage nichts. Ich kann nicht, weil ich immer noch versuche, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und mir eine vernünftige Entschuldigung dafür auszudenken, dass ich hier bin.

    Kopfschüttelnd steht er an der offenen Tür. »Meine Güte, bist du uns nach hier draußen gefolgt?«

    Mir drängt sich aber eine ganz andere Frage auf. »Ist er weg?«

    »Ist wer weg? Wovon zum Teufel redest du? Hier ist niemand außer dir.«

    Ich setze mich auf und schwenke den Kopf wie ein U-Boot-Sehrohr. Da ist keine Menschenseele auf der Straße. Auch kein Frank Delmonico.

    Ich schweige, weil ich mir so dumm vorkomme. Und verrückt. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Mit dem Traum? Mit der Szene am Hotel? Delmonico? Dem Mann mit dem Pferdeschwanz? Wie kann Michael einen Sinn in all dem erkennen, wenn ich es nicht tue?

    Michael ist immer noch knallrot im Gesicht. »Warum bist du hier?«, wiederholt er. »Antworte mir, Kristin.«

    Ich blicke ihm in die Augen, während er die Arme verschränkt. Warum ich hier bin? Diese Frage habe ich mir auch schon die ganze Zeit gestellt.

    »Ich … äh … ich weiß nicht«, antworte ich. »Also, na ja, das ist kompliziert.«

    »Was soll denn das für eine Antwort sein?«

    Ich öffne den Mund, aber es bilden sich keine Worte mehr.

    »Egal«, sagt er stattdessen und blickt nervös über seine Schulter zur Ecke der Veranda, wo Penley und ihre Eltern an ihren Martinis nippen. »Wichtig ist jetzt, dass du hier verschwindest. Aber dalli. Das war ein großer Fehler, Kristin. Ein riesengroßer Fehler.«

    Ich neige dazu, ihm zuzustimmen.

    Aber noch eine Frage, bevor ich mich davonmache: »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«

    »Auch hinter den Büschen ist Bobby kaum zu übersehen. Wir haben verdammtes Glück, dass du sonst niemandem aufgefallen bist.«

    Genau in dem Moment hören wir …

    »Miss Kristin.«

    Ich reiße meine Augen fast so weit auf wie Michael seine. Dakotas süße Stimme trifft uns beide wie ein Dolchstoß mitten ins Herz.

    Ich zwinge mich zu einem Lächeln, und zum ersten Mal überhaupt bei diesem kleinen Mädchen ist es kein echtes. »Hallo, Schatz«, grüße ich sie.

    Michael dreht sich um. Dakota steht, eingewickelt in ein rot-weiß gestreiftes Handtuch und mit nassem Lockenschopf, neben der Hecke.

    »Was machen Sie denn hier, Miss Kristin?«, will sie wissen.

    Das ist die Sechsundvierzigtausend-Dollar-Frage, auf die ich immer noch keine passende Antwort habe. Weder für ihren Vater noch für sie.

    Michael dreht sich wieder zu mir. Ich weiß, dass er genau dasselbe denkt.

    Dass sie viel zu reif für ihr Alter ist.

    Vermutet sie etwas? Weiß sie überhaupt, was sie vermuten könnte?

    »Schatz, komm her«, fordert Michael sie auf.

    Dakota tappt zu ihm. Er legt sanft einen Arm um sie.

    »Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«, flüstert er.

Siebter Teil

41

    Ich bin nicht in der Verfassung, nach Manhattan zurück oder sonstwohin zu fahren. Meine Augen sollten

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