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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Ich warte. Wo steckt er? Was will er von mir?

    Vielleicht ist er fortgegangen, weil er mich aus irgendeinem Grund diesmal nicht treffen will.

    Eine Minute vergeht. Dann die nächste. Es ist mittlerweile so dunkel, dass ich die Straßenecke kaum noch erkenne. Das einzige Licht stammt von einer Laterne an der nächsten Kreuzung. Mit einem kurzen Blick über meine Schulter gehe ich auf die Laterne zu. Ich weiß immer noch nicht, wo sich die U-Bahn-Station befindet. Oder wo in Brooklyn ich bin.

    Dann sehe ich es.

    Ein Taxi!

    Es wartet vor einer roten Ampel an der Kreuzung. Ein paar Meter entfernt, höchstens zehn. Ich höre sogar den Motor rattern.

    Beeil dich, bevor die Ampel auf Grün schaltet!

    Ich beginne zu rennen, die Augen auf das Taxi gerichtet, während ich versuche, dem Fahrer zu suggerieren, dass er warten soll.

    Mit einem letzten Sprint nähere ich mich dem Taxi bis auf ein paar Schritte. Wieder schwenke ich die Arme und rufe »Taxi! Taxi!«. Der Fahrer kann mich nicht übersehen. Zumindest denke ich das.

    Die Ampel schaltet auf Grün, und das Taxi macht einen Ruck nach vorn. »Nein!«, rufe ich. »Warten Sie! Hey, anhalten!«

    Es hält nicht an. Ich bin nur wenige Schritte entfernt. Es wird direkt an mir vorbeifahren.

    Nur über meine Leiche!

    Ich springe vor den Wagen. Das Quietschen der Reifen hallt zwischen den Häusern, als der Fahrer auf die Bremse steigt. Nur wenige Zentimeter von meinen Knien entfernt kommt das Taxi holpernd zum Stehen.

    Ohne auf den bösen Blick des Fahrers zu achten, stapfe ich um den Wagen herum, um hinten einzusteigen. Doch an der Tür taucht wie aus dem Nichts eine andere Hand auf.

    »Gestatten Sie?«, fragt er.

63

    Bevor ich losrennen kann, packt mich Pferdeschwanz am Arm, reißt die Tür des Taxis auf, schiebt mich rücksichtslos hinein und drückt sich neben mich. Ich sitze in der Falle.

    »Pst«, macht er leise und hält seine schwarze Sportjacke vorn ein Stück ab. Trotz des spärlichen Lichts sehe ich sie - seine Waffe.

    Auf der anderen Seite der Trennscheibe sitzt der Taxifahrer, ein stämmiger Typ mit Glatze wie der Schauspieler aus Gesetz der Gewalt, und glotzt mich durch den Rückspiegel an. »Sie haben Glück, dass ich Sie nicht überfahren habe«, sagt er.

    »Tut mir leid«, antworte ich mit Blick auf Pferdeschwanz. »Hier ein Taxi aufzutreiben kann mörderisch sein.«

    Pferdeschwanz packt mich wieder am Arm, diesmal sogar noch fester. Autsch! »Mach hier nicht einen auf geistreich«, flüstert er mir ins Ohr. »Das hier ist nicht lustig, glaub mir.«

    »Wohin soll’s gehen?«, will der Taxifahrer wissen. »Ich bin kein Gedankenleser, wissen Sie.«

    »Fahren Sie einfach los«, fordert ihn Pferdeschwanz auf. »Bleiben Sie mehr oder weniger hier in der Gegend, aber fahren Sie.«

    Der Fahrer schaltet die Uhr ein und zuckt mit den Schultern, als wollte er sagen: »Hey, sind ja eure Piepen.«

    Und los geht’s.

    Ich blicke hinüber zu Pferdeschwanz. Ich will mir meine Angst nicht anmerken lassen, doch ich zittere trotzdem. Sein schmales, scharf geschnittenes Gesicht ist dem meinen bedrohlich nah. Unter dem Dreitagebart ist auf der Wange eine Narbe zu erkennen. Vermutlich ist sie nicht durch Zufall dorthin gelangt. Warum verfolgt er mich? Ist er Polizist? Geht es um das, was am Falcon passiert ist?

    Der Taxifahrer stellt am Radio einen Jazzsender ein und dreht die Lautstärke auf.

    So groß meine Angst auch ist, zum Teil bin ich beinahe glücklich, dass mir mein Schicksal scheinbar aus der Hand genommen wurde. Damit passe ich bestens in die Bronx. Oder auch nach Brooklyn.

    »Wer sind Sie?«, frage ich.

    »Dein schlimmster Albtraum«, antwortet Pferdeschwanz mit tiefem Bariton. Kein Akzent, den ich erkennen könnte.

    »Das kann ich derzeit über sehr vieles sagen.«

    »Geschieht dir recht«, erwidert er. »Daran bist du selbst Schuld.«

    »Was soll das heißen?«

    »Du warst ein böses Mädchen, Kristin. Das musst du wissen. Du hast dir all das selbst zuzuschreiben. Und es kommt noch schlimmer.«

    Ein Schauder durchfährt meinen Körper. »Woher weißt du, wie ich heiße?«

    »Glaub mir, ich weiß viel mehr über dich als deinen Namen. Ich weiß, wann und warum du von Boston nach New York gezogen bist. Ich weiß, wo du wohnst und arbeitest.«

    Das Gespräch hat denselben Rhythmus wie die Jazzmusik im Radio: schnell und abgehackt. Und scheinbar planlos. Worauf zielt Pferdeschwanz ab?

    Direkt auf meine Halsschlagader, wie sich

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