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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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während ich mit der anderen Hand zur Lupe greife.

    Oh, mein Gott, Michael. Was habe ich getan?

    Er liegt nicht im Bett neben Penley, sondern ausgestreckt auf dem Boden in einem Zimmer, das ich nicht kenne. Ein Ort, den ich, wie ich glaube, noch nie in meinem Leben gesehen habe.

    Und Michael scheint tot zu sein.

Neunter Teil

58

    Als würde mir das Foto einen Stromschlag versetzen, lasse ich es fallen. Es landet mit der Vorderseite auf dem Boden.

    Wie Michael.

    Erschrocken trete ich einen Schritt zurück. Wie? Wo? Was? Warum? Ich habe keine einzige Antwort auf diese Fragen. Was ist echt? Was nicht? Es muss eine logische Erklärung geben. Das rede ich mir schon die ganze Zeit ein, angefangen bei meinem Traum. Doch als ich dieses Bild von Michael betrachte, weiß ich nicht mehr weiter. Wie soll man das Unerklärliche erklären?

    Ich kann es nicht.

    Zumindest noch nicht.

    Ich schreite in meiner kleinen Dunkelkammer auf und ab, während ich in Gedanken immer dieselben vier Worte wiederhole: Reiß dich zusammen, Kris.

    Ich habe zwei Möglichkeiten. Entweder gehe ich freiwillig in die Klapse, oder ich zerbreche mir weiterhin den Kopf über dieses Mysterium. Abrupt bleibe ich stehen, als vor mir das Bild einer Gummizelle aufblitzt, in der ich in einer der neusten Mode entsprechenden Zwangsjacke umhertobe.

    Die Entscheidung ist gefallen.

    Ich renne in die Küche und greife zum Telefon. Auch wenn ich für das Bild von Michael keine Erklärung finde, für den Geistereffekt gibt es vielleicht eine. Nach allem, was passiert ist, gehe ich davon aus, dass es nicht an meiner Kamera liegt. Doch ich muss es mit Sicherheit wissen.

    »Gotham Photo«, meldet sich der Mann am anderen Ende.

    »Hallo, könnte ich bitte mit Javier sprechen? Es ist wichtig.« Ja, ungefähr so wichtig wie: Es geht um Leben und Tod.

    »Er hat heute frei.«

    Mist. »Wissen Sie, wie ich ihn erreichen kann?«

    »Nein, tut mir leid.«

    Doch der Klang in seiner Stimme lässt mich vermuten, dass er es weiß.

    »Es ist sehr wichtig«, dränge ich.

    »Wir dürfen keine Privatadressen herausgeben. Ich kann ihm höchstens eine Nachricht zukommen lassen, wenn das okay ist.«

    Nein, es ist nicht okay!

    Ich will gerade die Vollversion der hilflosen, gestressten Frau zum Besten geben, bei der Gloria Steinem der Mund offen stehen bleiben würde, als ich mich an meinen Schrank erinnere. Wegen einiger Kakerlaken - was machen ein paar tausend mehr oder weniger schon aus - habe ich es versäumt, in meinem Mantel nach Javiers Visitenkarte zu suchen.

    »Warten Sie einen Moment«, bitte ich ihn.

    Ich lege den Hörer zur Seite, spurte zum Schrank und bete, dass mein existenziell angehauchter Kammerjäger wusste, wie er mit seinem Giftspray umzugehen hat.

    Langsam öffne ich die Tür und sehe nur meine Jacken und Mäntel. Ein Sieg für mein Erinnerungsvermögen - Javiers Karte ist genau dort, wo ich sie vermutet habe.

    Ich gehe zum Telefon zurück. »Ist schon in Ordnung«, sage ich. Klick.

    Gleich darauf wähle ich Javiers Nummer. Ich bin erleichtert, als er sich meldet.

    »Es tut mir leid, dass ich dich störe, Javier.«

    »Macht nichts«, wimmelt er ab. Ich bin sicher, er mag mich, was mir aber ein schlechtes Gewissen bereitet.

    »Weißt du noch? Dieser Geistereffekt«, erinnere ich ihn. »Ich habe davon gesprochen, als ich das neue Objektiv gekauft habe.«

    »Dann lag das Problem also nicht am alten?«

    »Leider nein. Ich weiß, du hast heute frei, aber würde es dir was ausmachen, dir die Bilder einmal anzusehen? Ich muss dringend herausfinden, wo das Problem liegt.«

    »Kommt darauf an«, antwortet er.

    »Worauf?«

    »Wie gut du dich in Brooklyn zurechtfindest.«

59

    Nicht sehr gut.

    Eigentlich kenne ich Brooklyn nur aus dem Fernsehen.

    Doch nachdem ich die Kinder von der Schule abgeholt habe und behaupte, mein Mund tue noch weh vom Zahnarzt, verlasse ich Manhattan in bester Hoffnung mit der Linie F.

    Normalerweise macht es mir nichts aus, U-Bahn zu fahren, außer in der Stoßzeit, wenn es hier wie in der Irrenanstalt zugeht.

    Natürlich ist genau das jetzt der Fall.

    Zwischen Tausenden von Menschen eingekeilt - einschließlich einer schwankenden Gestalt neben mir, deren Vierundzwanzig-Stunden-Deo sich schon längst über Normalzeit befindet -, muss ich leider feststellen, dass die Behauptung, der Weg sei das Ziel, gänzlich unzutreffend ist.

    Doch zumindest komme ich an, und dank Javiers sehr genauer Beschreibung von der

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