Todesahnung: Thriller (German Edition)
gesagt«, stellt er fest.
Und schiebt sich an mir vorbei. In meine Dunkelkammer.
73
»Hey, was tun Sie da? Was erlauben Sie sich!«
Delmonico bleibt mitten in meiner Dunkelkammer stehen und blickt nach rechts und links. Meine Bilder überziehen die Wände wie eine Tapete. Er scheint beeindruckt oder überwältigt zu sein. »Au weia«, murmelt er. »So ein fleißiges Mädchen aber auch.«
»Ich habe Ihnen nicht erlaubt, meine Dunkelkammer zu betreten!«, schnauze ich ihn an.
Er dreht sich zu mir, sein stechender Blick bohrt sich in meinen Kopf. »Wenn Sie möchten, komme ich mit einem Durchsuchungsbefehl zurück und stelle Ihre ganze Wohnung auf den Kopf. Wollen Sie das? Oder ich könnte die Sache mit dem Durchsuchungsbefehl vergessen und Ihre Wohnung trotzdem auf den Kopf stellen. Sie kennen doch das Spiel mit dem guten und dem bösen Polizisten, oder? Ich bin der böse Polizist, Kristin.«
»Wollen Sie damit sagen, ich stehe unter Mordverdacht?«
»Ich sage, dass Sie bei den Ermittlungen zu den Morden nicht kooperieren.«
»Das meinen Sie nicht ernst.«
Er, der fast doppelt so groß ist wie ich, kommt einen Schritt auf mich zu. »Falls Sie es vergessen haben sollten, Ms Burns an jenem Morgen starben Menschen. Vier, um genau zu sein.«
»Das weiß ich. Ich war da.«
»Und Sie haben sich ziemlich seltsam verhalten, wie ich mich erinnere.«
»Ich war entsetzt.« Das bin ich immer noch, du Sportskanone.
»Aber Sie sagten, Sie kannten keinen von ihnen.«
»Ich war entsetzt. Das habe ich Ihnen an dem Morgen doch erklärt. Da lagen vier Leichen nebeneinander auf dem Bürgersteig.«
»Aber Sie dachten, eine von ihnen würde noch leben. Das haben Sie mir auch gesagt.«
»Nein, ich dachte … ich meine, ja, aber eigentlich … äh …«
Je mehr ich zögere, desto strenger sieht mich der Detective an. Ich weiß, mein Gerede ergibt keinen Sinn. Schlimmer noch, ich schaufle mir gerade mein eigenes Grab.
»Was ist?«, fragt er. »Haben Sie nun gesehen oder nicht, dass eine der toten Personen wieder lebendig wurde?«
»Das ist lächerlich. Sie wissen, dass ich nichts mit diesen Morden zu tun habe.«
»Sie sind nur eine unschuldige Zuschauerin, ja?«
»Ja.«
Er lacht mich aus. »Glauben Sie das wirklich, dass Sie unschuldig sind? Sie halten sich für so tugendhaft, dass ich es eigentlich nicht wagen dürfte, mit Ihnen zu reden?«
»Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, aber ich spiele nicht mit. Ich werde keine Fragen beantworten. Sie können also gehen.«
Delmonico nickt und steckt Kugelschreiber und Notizblock wieder ein.
Gott sei Dank, er geht!
Nein. Er macht sich nur die Hände frei.
Blitzartig packt er meine Schultern und schleudert mich gegen die Wand. Bilder fallen auf den Boden, ich zucke zusammen vor Schmerz.
»Hören Sie mir zu! Hören Sie dem bösen Polizisten zu!«, keucht er. »Wir sind erst fertig, wenn ich es sage. Sie fragen sich, ob Sie unter Mordverdacht stehen? Ja, das tun Sie, Miss Burns. Und das ist nur der Anfang.«
Ich bin sprachlos vor Schreck.
»Sie halten sich wirklich für was ganz Tolles, oder? Für eine echt unabhängige Frau. Wissen Sie was? Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor ich Sie drankriege. Weil Sie in diese vier Morde verwickelt sind. So viel weiß ich.«
Ich öffne meinen Mund, um zuerst nach Luft zu schnappen und dann nach Worten zu suchen. »Sie … tun mir … weh«, bringe ich heraus.
Er schüttelt den Kopf. »Sie kennen die Bedeutung von wehtun nicht. Aber das wird sich bald ändern.«
Langsam schiebt er seine Hände von meinem Hals über meinen Oberkörper.
Kann das sein?
Was hat er vor? Mich für Morde einzusperren, die ich nicht begangen habe?
Seine Hand bleibt kurz über meiner Brust, gleich oberhalb meines wild schlagenden Herzens stehen.
»Spüren Sie das?«, will er wissen und beugt sich vor, bis unsere Augen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. »Wenn Sie an mich denken, werden Sie sich an diese Angst erinnern.«
Er lässt mich los und zieht sich zurück. Als er zur Tür geht und sich noch einmal umdreht, beginne ich zu zittern.
»Ich weiß, wo Sie wohnen, Miss Burns«, droht er. »Und ich weiß, was Sie im Falcon Hotel getan haben. Sie waren beide Male dort.«
Elfter Teil
74
Wenn es so was wie eine sehr böse, sehr gute Sache gibt, dann ist es das, was ich am nächsten Tag tue.
Penley wird den ganzen Tag auf einer Schickimicki-Küchentour draußen in South Hampton verbringen -
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