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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Gant etwas gesucht und dafür einen Einbruch in Tim Hights Haus riskiert.
    Lena ging über die Straße zum Parkhaus und stieg ins Auto. Da sie noch keine Gelegenheit gehabt hatte, den CD-Spieler zu bestücken oder ihr Mobiltelefon anzuschließen, stellte sie das Radio an und schaltete 88.1 FM, einen Jazzsender mit Sitz in Long Beach, ein. Die HiFi-Anlage war ihren Preis wert. Der Videoschirm zeigte ihr die Liste der Stücke an – die nächste Stunde war offenbar Coleman Hawkins gewidmet. Und was noch besser war: Das erste Stück hatte sie seit ihrem letzten Fall nicht mehr gehört.
    Mighty Like a Rose .
    Während sie aus der Garage fuhr, trugen sie ihre Gedanken, begleitet von Hawkins’ Saxophonklängen, die Straße entlang. Leider waren es zu Paladinos Kanzlei nur zwölf Häuserblocks.

30
    Die Kanzlei von Buddy Paladino war im elften Stock eines Hochhauses im 400ter-Block der South Hope Street in der Innenstadt von Los Angeles untergebracht. Von Paladinos Schreibtisch aus hatte man die gesamte Stadt vom Dodgers-Stadion in den Hügeln im Norden bis hin zur Bucht und zum Strand im Blick. Paladino forderte Lena auf, Platz zu nehmen, und schenkte ihr sein Eine-Million-Dollar-Lächeln, das inzwischen zum Markenzeichen des Strafverteidigers geworden war. Sein teurer Anzug, die sorgfältig manikürten Fingernägel, das kurz geschnittene Haar und die schlichte, diskret-elegante goldene Armbanduhr entgingen Lena nicht. Die Ausstattung des Büros war dem Oval Office im Weißen Haus nachempfunden. Soweit Lena feststellen konnte, bestand der einzige Unterschied darin, dass Paladino um einiges mehr Geld hatte, seine Ausgaben vor niemandem zu rechtfertigen brauchte und sich mehr für Kunst als für Politik interessierte.
    Lena setzte sich aufs Sofa gegenüber dem Fenster und betrachtete die über dem Meer schwebende Sonne. Der Feuerball hatte sich wieder rot verfärbt, leuchtete durch die Kohlenmonoxydwolken und tauchte Paladinos Büro in einen grellen scharlachroten Schein.
    »Ich muss zugeben, dass ich enttäuscht bin«, sagte Paladino ruhig. »Jacobs Tod hätte verhindert werden können. Die Polizei von L. A. hätte es kommen sehen müssen. Schließlich haben sie Tür an Tür gewohnt. Bei dieser Wirtschaftslage konnte es sich keiner der beiden leisten, sein Haus zu verkaufen. Offenbar hat sich die Polizei wieder einen Schnitzer erlaubt, und das wird sie teuer zu stehen kommen. Und es sieht alles danach aus, als stünde auch Mr Tim Hight eine saftige Rechnung ins Haus.«
    »Sie arbeiten bereits an einer Zivilklage gegen Hight, obwohl wir noch niemanden verhaftet haben?«
    In aller Seelenruhe machte Paladino es sich in einem Sessel gemütlich.
    »Sie haben genug Erfahrung, um zu wissen, dass die Grenze zwischen Realitätssinn und Geisteskrankheit sehr schmal ist, Lena. Die Menschen überschreiten sie tagtäglich, immer hin und her, als würde es heutzutage keine Rolle mehr spielen. Dieser Mensch hat etwas an sich, das mir nicht gefällt. Als hätte er nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Also können wir nicht reden?«
    Er antwortete zwar nicht, aber er schien zu überlegen.
    »Wir müssen uns unterhalten, Buddy. Was mich betrifft, findet dieses Gespräch nicht statt. Ich bin überhaupt nicht hier. Wahrscheinlich können Sie sich bereits denken, dass wir vielleicht sogar auf derselben Seite stehen. Doch ohne Ihre Hilfe läuft gar nichts.«
    Paladino schwieg eine Weile. Als er endlich das Wort ergriff, betrachtete er geistesabwesend den an der Wand vibrierenden scharlachroten Lichtstreifen.
    »Mir ist etwas eingefallen«, flüsterte er. »Etwas aus meinem Jurastudium. Mein Mitbewohner verstand sich gut mit seinem Vater. Da sein Dad wusste, dass wir immer knapp bei Kasse waren, schaute er einmal im Monat vorbei und ging mit uns essen. Er war ein außergewöhnlich weiser Mann, und ich beneidete meinen Freund, weil ich auch gern so einen Dad gehabt hätte. Eines Abends lud er uns zu Steaks und Bier ein, und dann sagte er etwas, das ich niemals vergessen werde. Er riet uns, die Augen offen zu halten. Auf der Welt gebe es viele freundliche Menschen, doch das bedeute nicht, dass sie auch gute Menschen seien. Gute Menschen seien etwas ganz Besonderes und eine seltene Spezies. Man treffe vielleicht zwei, drei oder vier in seinem Leben. Und deshalb müsse man wachsam bleiben. Solche Menschen solle man sich warmhalten.«
    Er wandte den Blick von der Wand ab und musterte Lena.
    »Werden Sie mir helfen?«, fragte Lena. »Sprechen Sie mit

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