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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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herein, duschte kurz und rasierte sich, während schon seine Kaffeemaschine ihr allmorgendliches Wunder vollbrachte. Sobald er angezogen war, erfüllte bereits der Duft des frischgebrühten Kaffees die Wohnung. Mit dem Kaffeetopf in der Hand zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück und wandte sich dem Boston Globe zu.
    Er wollte eigentlich die Seiten mit den Sportnachrichten aufschlagen, doch sein Blick blieb an einer dicken Schlagzeile auf der Titelseite hängen: DOKTOR, DROGEN, STRIPTEASEMIEZE. Sie stand über einem wenig schmeichelhaften Artikel über Dr. Alvin Hayes, in welchem sein drastisch geschilderter Tod in unschöner Weise in Verbindung gebracht wurde mit den in seiner Wohnung gefundenen Drogen. Und sein angebliches Verhältnis zu dieser Stripteasetänzerin wurde sogar in Bezug gesetzt zu dem ehemaligen Fall eines Professors an der medizinischen Fakultät, der des Mordes an einer Prostituierten überführt worden war. In den Bericht waren zwei Fotos eingebaut: das Titelbild der Times mit Dr. Hayes und eines von einer Frau, die gerade den ›Club Cabaret‹ betrat, mit der Unterschrift »Carol Donner begibt sich an ihren Arbeitsplatz«. Howard versuchte sich einen Eindruck vom Aussehen Carol Donners zu verschaffen, aber es war unmöglich: Sie hatte ihr Gesicht mit der Hand abgeschirmt. Im Hintergrund war ein Schild zu erkennen, auf dem es hieß: COLLEGE-MÄDCHEN OBEN OHNE. Na klar, dachte Howard lächelnd.
    Er las den Artikel zu Ende, und es tat ihm leid wegen Shirley Montgomery. Die Polizei hatte berichtet, daß eine erhebliche Menge Heroin und Kokain in der Wohnung im South End gefunden worden sei, in der Hayes gemeinsam mit Carol Donner gelebt hatte.
    Bei seiner Ankunft in der GHP-Klinik mußte Dr. Howard feststellen, daß seine dort befindlichen Patienten allesamt nicht in sonderlich gutem Gesundheitszustand waren. Matthew Cowen, an dem man am Vortag eine Herzkatheterisierung vorgenommen hatte, wies Symptome auf, die erschreckend denen des jüngst verstorbenen Cedric Harring ähnelten: Arthritis, Verstopfung, trockene Haut. Nichts davon für sich allein hätte normalerweise die erhebliche Besorgnis von Dr. Howard erregt. Aber im Hinblick auf das, was bisher vorgefallen war, fühlte er sich unwohl dabei. All das beschwor das Gespenst irgendeiner neuen, bisher unbekannten Infektionskrankheit herauf, die er nicht im Griff hatte. Er hatte das unangenehme Gefühl, daß auch der Gesundheitszustand von Matthew Cowen sich zu verschlechtern drohte.
    Nachdem er eine dermatologische Untersuchung bei Matthew Cowen angeordnet hatte, ging Dr. Howard in düsterer Stimmung hinunter in seine Praxisräume, wo ihn Claudia mit der Nachricht begrüßte, daß sie alle Untersuchungsergebnisse bis zu den Patienten mit dem Anfangsbuchstaben P durchgegangen sei. Sie hätte alle angerufen, und nur zwei hätten sich über gesundheitliche Probleme beklagt.
    Dr. Howard ließ sich die entsprechenden Unterlagenmäppchen geben und öffnete sie. Im ersten Fall ging es um Holly Jennings, im zweiten um Paul Klingler. Bei beiden hatte die letzte Generaluntersuchung vor etwa einem Monat stattgefunden. »Rufen Sie sie nochmals an«, sagte Dr. Howard, »und bitten Sie sie, noch mal hier vorbeizuschauen - aber so, daß sie sich nicht unnötig aufregen.«
    »Das dürfte ein bißchen schwierig werden. Was soll ich ihnen denn sagen?«
    »Sagen Sie ihnen einfach, wir müßten eine Untersuchung wiederholen. Lassen Sie sich irgend etwas einfallen.«
    Später am Tag entschloß er sich zu dem Versuch, unter Einsatz seines Charmes ein paar weitere Informationen aus der Assistentin von Dr. Hayes herauszukitzeln; aber sobald er mit ihr zusammentraf, wurde deutlich, daß sie kein bißchen in der Stimmung war, sich von seinem Charme beeindrucken zu lassen.
    »Hat die Polizei irgend etwas gefunden?« fragte er und wußte im voraus, daß die Antwort »Nein« lauten würde - Shirley Montgomery hatte ihn nach dem Besuch der Polizei angerufen und ihm mit dem erleichterten Zusatz, man müsse Gott auch für kleine Gefälligkeiten dankbar sein, vom negativen Ergebnis der Durchsuchung berichtet.
    Helene Brennquivist schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja, daß Sie sehr beschäftigt sind«, sagte Howard, »aber hätten Sie vielleicht nicht doch einen Augenblick Zeit für mich? Ich möchte Ihnen nur noch ein paar Fragen stellen.« Sie ließ schließlich ihre Arbeit liegen und wandte sich ihm zu.
    »Herzlichen Dank«, sagte er mit einem gewinnenden Lächeln. Ihr

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