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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatte er aber nicht die geringste Vorstellung davon, was er sonst tun könnte. Er hatte schließlich niemals etwas anderes gelernt.
    Nachdem er Judith Reinhart versichert hatte, er sei schon wieder soweit in Ordnung, ging Howard hinaus, um Farrs Frau die schlimme Nachricht zu überbringen. Er wappnete sich gegen erwartete Vorwürfe, doch sie nahm in der Schwere ihres Kummers entschlossen die Schuld auf sich selbst. Ihr Mann, sagte sie, hätte schon seit etwa einer Woche über Unwohlsein und Schmerzen geklagt, aber sie hätte das nicht so ernst genommen, da er, sie sage es frei heraus, schon immer etwas zur Hypochondrie geneigt hätte. Dr. Howard versuchte die Frau zu trösten, so wie er gerade selbst von Judith Reinhart getröstet worden war, und er hatte dabei etwa den gleichen Erfolg wie diese.
    In der Überzeugung, daß der beamtete Leichenbeschauer die Angelegenheit ohnehin an sich ziehen würde, verschonte der Arzt die Witwe mit der Bitte um Genehmigung einer Obduktion. Von Gesetzes wegen brauchte der Leichenbeschauer nämlich keine Genehmigung dazu, wenn die Todesumstände zweifelhaft waren. Aber um ganz sicher zu sein, rief Howard Dr. Danforth an. Ihre Antwort fiel aus wie erwartet - ja, es liege ihr an einer Untersuchung des Falles. Und da sie ihn gerade am Apparat hatte, nutzte sie die Gelegenheit, um ihn auch wegen Holly Jennings anzusprechen.
    »Ich ziehe meine bösartige Frage von heute morgen zurück«, sagte sie. »Ihr habt offenbar einfach Pech. Holly Jennings war ebenso schlecht beieinander wie Cedric Harring. Alle ihre Gefäße waren in einem verheerenden Zustand, keineswegs nur die Herzkranzgefäße.«
    »Sonderlich tröstlich ist das leider nicht«, antwortete der Arzt. »Ich hatte ihr erst kürzlich nach einer Generaluntersuchung versichert, daß alles in Ordnung sei. Und erst am Donnerstag hatte ich erneut ein EKG gemacht, aber das wies auch nur auf nicht sehr wesentliche Änderungen hin.«
    »Ist das Ihr Ernst? Dann warten Sie mal, bis Sie die Gewebeproben sehen. Zusammenfassend kann ich sagen, daß die Koronargefäße zu neunzig Prozent verschlossen waren, und das nicht etwa an einzelnen Stellen, sondern durchgängig. Eine Operation hätte nicht das geringste gebracht. Ach, übrigens habe ich die Vorschriften überprüft. Es geht in Ordnung, daß Sie von uns kleinere Gewebeproben im Fall Jennings erhalten. Aber ich müßte eine offizielle schriftliche Anforderung haben.«
    »Das ist kein Problem. Gilt das auch im Fall Farr?«
    »Durchaus.«
    Dr. Howard ließ sich in einem Taxi zu seinem Wagen bringen und fuhr nach Hause. Trotz des nebligen und regnerischen Wetters brach er nach seiner Heimkehr zu einer Joggingrunde auf. Dreckbespritzt und naß, aber doch auch etwas entspannt, kehrte er heim. Nach einer warmen Dusche fühlte er sich nicht mehr so bedrückt von depressiven Gefühlen und belastenden Vorwürfen. Gerade als er sich Gedanken über das Abendessen machte, rief Shirley Montgomery an und fragte, ob er nicht zum Essen herüberkommen wolle. Seine erste Regung war, nein zu sagen, aber dann wurde er sich darüber klar, daß seine depressive Stimmung sicher wiederkehren würde, wenn er allein bliebe, und er nahm die Einladung an. Nachdem er sich etwas gepflegter angezogen hatte, ging er zu seinem Wagen hinunter und fuhr nach Westen in Richtung Brookline los.
     
    Flug Nr. 409 der Eastern Airlines, nonstop von Miami nach Boston, war pünktlich - um 19.37 Uhr setzte die Maschine auf. Minuten vorher, als die Maschine zum Landeanflug ansetzte, hatte Juan Diaz seine Zeitschrift zugemacht und einen Blick hinaus auf die dunstverhangene Stadt geworfen. Es war sein zweiter Besuch in Boston, und er war kein bißchen begeistert davon. Er konnte nicht verstehen, daß Menschen freiwillig in einer solchen Stadt lebten, in der schlechtes Wetter so sicher war wie das Amen in der Kirche. Schon bei seinem ersten Besuch vor ein paar Tagen hatte es geregnet. Er blickte hinunter auf den Belag der Rollbahn, wo Wind und Regen die Pfützen bewegten, und dachte wehmütig an Miami, wo ein milder Herbst kürzlich erst die glühende Sommerhitze beendet hatte.
    Juan Diaz zog seine Tasche unter dem Sitz vor ihm hervor und fragte sich, wie lange er wohl diesmal in Boston bleiben müsse. Beim letztenmal waren es nur zwei Tage gewesen, und er hatte eigentlich gar nichts zu tun gehabt. Er überlegte, ob er es diesmal wohl wieder so gut treffen würde. Seine fünftausend Dollar bekam er ja auf alle Fälle.
    Das Flugzeug rollte

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