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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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GHP-Krankenhaus eintraf. Er stellte seinen Wagen ab und ging in das Gebäude. In seinem Büro fand er einen langen Computerausdruck auf dem Schreibtisch, auf dem alle Patienten aufgelistet waren, die im Laufe des vergangenen Jahres in der GHP-Klinik eine Generaluntersuchung hatten machen lassen. Da haben die Mädchen schwer geschuftet, dachte der Arzt, während er den Ausdruck in seiner Aktentasche verstaute.
    Dann fuhr er zu seiner üblichen Visite hinauf. Eine der Schwestern berichtete ihm über das Ergebnis der Arteriographie bei Madaline Krammer: Alle ihre Arterien wiesen schwerwiegende, verbreitete, nicht auf bestimmte Punkte beschränkte Veränderungen auf. Beim Vergleich mit einer vor sechs Monaten durchgeführten ähnlichen Untersuchung war die stark fortgeschrittene Verschlechterung unübersehbar. Dr. Harry Sarnoff, der Herzspezialist, meinte dazu, sie sei kein Fall für einen operativen Eingriff, und angesichts ihrer niedrigen Cholesterin- und Fettsäurewerte konnte er auch keine besonderen Vorschläge zu ihrer Behandlung machen. Um auf keinen Fall etwas zu versäumen, bat Dr. Howard jedoch nochmals ausdrücklich darum, die Frage eines chirurgischen Eingriffs zu prüfen, und ging dann zu ihr hinein.
    Wie er das an ihr schon kannte, war Madaline Krammer in guter Stimmung und spielte ihre Symptome herunter. Dr. Howard berichtete ihr, daß er einen Chirurgen um eine Spezialbegutachtung gebeten hätte und morgen wieder zu ihr käme. Er verspürte eine schlimme Vorahnung, daß es die Frau nicht mehr lange machen würde. Als er ihre Knöchel wegen des Wasserstaus abtastete, fielen ihm dort Hautabschürfungen auf.
    »Haben Sie sich gekratzt?« fragte er.
    »Ein bißchen«, gab Mrs. Krammer zu und zog sich die Bettdecke verlegen höher zum Hals.
    »Jucken Ihre Knöchel denn?«
    »Ich denke, daß es die Hitze hier drin ist. Es ist ziemlich trockene Luft hier.«
    Dr. Howard hatte eigentlich nicht diesen Eindruck. Das Belüftungssystem des Krankenhauses war grundsätzlich so eingestellt, daß die Luftfeuchtigkeit auf gleichmäßigem, normalem Stand gehalten wurde.
    Mit dem furchtbaren Gefühl, daß er das ja alles schon einmal erlebt hatte, ging der Arzt zum Schwesternzimmer zurück und veranlaßte eine dermatologische Untersuchung sowie eine allergolische Untersuchung, die über vierzig automatisierte Spezialtests umfaßte.
    Der Rest seiner Visite verlief auch nicht ermutigender. Es schien so, als ob es mit all seinen Patienten abwärtsginge. Als er das Krankenhaus verließ, entschloß er sich, zu Shirley Montgomery zu fahren. Er mußte mit jemandem reden, und sie hatte ja keinen Zweifel daran gelassen, daß sie gerne mit ihm zusammen war. Außerdem fand er, daß er ihr vom Mord an Helene Brennquivist berichten sollte, ehe sie das aus der Zeitung erfuhr. Es war ihm klar, daß sie das schwer treffen mußte.
    Er brauchte etwa zwanzig Minuten, ehe er auf den gepflasterten Vorplatz ihres Hauses einbog. Er war froh, daß er erleuchtete Fenster sah.
    »Jason! Welch schöne Überraschung!« sagte sie, auf sein Klingeln hin öffnend. Sie trug einen roten Gymnastikanzug, schwarze Strumpfhosen und ein weißes Stirnband. »Ich wollte gerade mit Aerobic anfangen!«
    »Ich hätte wohl besser vorher anrufen sollen.«
    »Ach was«, sagte sie, nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinein. »Ich bin immer froh, wenn ich eine Ausrede finde, um nicht turnen zu müssen«, beteuerte sie. Sie führte ihn in die Küche, wo ein Stapel von Berichten und sonstigen Unterlagen auf dem Tisch lag. Es kam ihm dabei zu Bewußtsein, welch einen Berg von Arbeit die Leitung eines Unternehmens wie GHP mit sich bringen mußte. Wie immer war er beeindruckt von Shirleys Tüchtigkeit.
    Nachdem sie ihm einen Drink gebracht hatte, fragte Howard sie, ob sie schon die Neuigkeit gehört hätte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie, zog ihr Stirnband herunter und schüttelte ihre Mähne zurecht. »Welche Neuigkeit denn?«
    »In bezug auf Helene Brennquivist…«
    »Eine gute Nachricht?« fragte Shirley und griff nach ihrem eigenen Glas.
    »Ich fürchte, kaum«, antwortete er. »Miß Brennquivist und ihre Zimmergenossin wurden ermordet.«
    Shirley vergoß ihren Drink und machte sich dann mechanisch ans Aufwischen. Nach langem Schweigen fragte sie schließlich: »Was ist geschehen?«
    »Es war ein Sexualmord - zumindest sieht es so aus.« Es setzte ihm zu, als er ihr die Szene schilderte.
    »Wie grauenhaft«, sagte sie und krampfte eine Hand in ihr Trikot.
    »Ja, es

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