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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Hydranten. Die Wagentüren ließ er unverschlossen, damit im Notfall die Feuerwehrleute ihre Schläuche durch das Auto hindurch verlegen konnten.
    Howard stieg aus und schlenderte zu dem Fußweg zwischen Beacon und Marlborough Street hinüber. Straßenlaternen in regelmäßigem Abstand schufen dort kleine Lichtinseln, doch waren dazwischen viele dunkle Flächen; Bäume warfen spinnwebartige Schatten. Seine kürzliche Flucht vor Bruno diesen Weg hinunter stand dem Arzt noch lebhaft vor Augen.
    Er nahm seinen Mut zusammen und bog in den Weg ein, gespannt wie ein Sprinter vor dem Startschuß. Eine plötzliche Bewegung zu seiner Linken ließ ihn nach Luft schnappen. Es war eine riesige Ratte, groß wie eine kleine Katze, und Howards Nackenhaare sträubten sich. Er ging weiter und war froh, daß von Bruno nichts zu sehen war. Es war so still ringsumher, daß er sein eigenes Atmen hören konnte.
    Als er an der Rückfront des von Carol Donner bewohnten Hauses ankam, bemerkte er gleich das erleuchtete Fenster im dritten Stock. Dann schaute er sich die Feuerleiter genauer an und stellte dabei fest, daß sie leider von oben herunter nur bis zum ersten Stock reichte und das Reststück von dort heruntergelassen werden mußte. Er blickte sich suchend nach irgend etwas um, worauf er steigen könnte. Das einzige, was er zu diesem Zweck entdecken konnte, war ein großer Abfallbehälter. Es würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als ihn umzukippen und hinüberzuschleifen. Obwohl das eine Menge Lärm machen mußte, blieb ihm tatsächlich keine andere Wahl. Aber er fuhr doch zusammen, als beim Umkippen Metall aufs Pflaster knallte und dann sogar ein paar Bierbüchsen den Weg hinunterkollerten.
    Er hielt den Atem an und schaute sich um. Doch nirgends ging ein Licht an. Beruhigt kletterte er auf den Behälter und konnte so die unterste Sprosse der Leiter ergreifen.
    Plötzlich brüllte jemand »He!« Howards Kopf fuhr herum, und er sah eine ihm nur zu gut bekannte kräftige Gestalt den Weg herunterrennen, die dicken Arme schwenkend und vor sich hin keuchend wie eine alte Dampflok. In diesem Augenblick sah Bruno DeMarco aus wie der angreifende Stürmer einer Rugbymannschaft.
    »Scheiße!« fluchte Howard und zog sich mit äußerster Kraftanstrengung die Leiter hoch, wobei er halb und halb befürchtete, sie könne vielleicht unter seinem Gewicht nachgeben, was dann aber doch nicht geschah. Stück für Stück zog er sich weiter nach oben, bis er schließlich einen Fuß auf die unterste Sprosse setzen und dann auch auf den Absatz vor dem ersten Stock treten konnte.
    »He, du gottverdammter Lüstling«, brüllte DeMarco. »Mach sofort, daß du da runterkommst!«
    Howard zögerte. Er konnte den Mann an seiner Verfolgung hindern, indem er ihm auf die Finger trat, wenn er ihm hinterherzuklettern versuchte. Aber das würde ihn selbst dann wieder davon abhalten, schnellstmöglich zu Carol Donner in die Wohnung zu gelangen. Und wenn es erst mal Krawall gäbe, würde sicher jemand die Polizei rufen. Er beschloß, es darauf ankommen zu lassen. Also stieg er eilends die beiden restlichen Stockwerke hoch und landete vor dem Fenster des Mädchens. Sie sah ihn draußen und schob sofort das Fenster hoch. Ehe sie noch etwas sagen konnte, japste er: »Ihr Wachhund ist da draußen hinter mir her. Hat er eine Waffe?« Dann sah er, daß er in einer geräumigen Küche stand.
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie.
    »Der klettert hinter mir her und muß jeden Moment dasein«, sagte Howard, knallte das Fenster wieder herunter und verriegelte es. Dabei war ihm klar, daß das Bruno DeMarco vielleicht zehn Sekunden lang aufhalten konnte.
    »Vielleicht sollte ich mit ihm reden«, meinte Carol zaghaft.
    »Wird er denn auf Sie hören?«
    »Ich weiß es nicht; er ist ziemlich stur…«
    »Den Eindruck habe ich leider auch«, sagte Howard. »Und außerdem mag er mich wohl nicht sonderlich. Ich brauchte irgend etwas wie einen Baseballschläger.«
    »Aber Sie dürfen ihn doch nicht zusammenschlagen!«
    »Das will ich auch gar nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich friedlich hinsetzt und die Sache erst mal mit mir bespricht. Ich muß irgendwas haben, womit ich ihm drohen kann, um ihn mir vorläufig vom Leib zu halten.«
    »Einen Schürhaken hätte ich da…«
    »Her damit!« Er machte das Licht in der Küche aus und konnte, die Nase gegen die Scheibe gedrückt, gerade sehen, wie sich DeMarco mühte, auf die Leiter zu gelangen. Er war stark, aber nicht sehr

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