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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Lügner!«
    Â»Ich habe Ihnen ihre Uhr gegeben, Levon... Gut, dann schauen Sie sich das hier an.«
    Henri hatte ein Mobiltelefon aufgeklappt und ihnen das Foto gezeigt, auf dem er Kims abgetrennten Kopf an ihren wirren, blonden Haaren festhielt.
    Â»Jetzt versuchen Sie doch zu verstehen«, hatte er Barbaras und Levons Jammern und Schniefen übertönt. »Das ist Geschäft. Die Leute, für die ich arbeite, bezahlen eine Menge Geld, um Menschen sterben zu sehen.«
    Barbara hatte gewürgt und geschluchzt, hatte Henri gesagt, er solle aufhören, doch Levon hatte versucht, das Gleichgewicht zu wahren zwischen Trauer und Schrecken einerseits und seinem Wunsch, sie beide am Leben zu erhalten.
    Â»Lassen Sie uns gehen, Henri«, hatte er gesagt. »Wir wissen nicht, wer Sie wirklich sind. Wir können Ihnen nichts tun.«
    Â»Es ist ja nicht so, dass ich Sie umbringen will«, hatte Henri erwidert. »Es geht ums Geld. Ja. Ich verdiene Geld damit, dass ich Sie umbringe.«
    Â»Ich kann Ihnen das Geld besorgen«, hatte Levon versprochen. »Ich biete Ihnen mehr als die anderen.«
    Jetzt, als Barbara hier auf dem Rechner um das Wohl ihrer Jungen bettelte, unterbrach Henri sie und sagte, es sei Zeit für ihn zu gehen.
    Er hatte aufs Gas getreten, die weichen Reifen waren
über den Sand bis ins Wasser geglitten, und im passenden Moment war Henri aus dem Wagen gestiegen und nebenhergelaufen, bis das Wasser die Windschutzscheibe erreicht hatte.
    Die Kamera auf dem Rückspiegel hatte die bettelnden McDaniels aufgezeichnet. Das Wasser war durch die Fenster geschwappt, bis auf die Höhe der Sitze gestiegen, wo die McDaniels mit hinter dem Rücken gefesselten Armen und mit festgezurrten Sicherheitsgurten gesessen hatten.
    Dennoch hatte er ihnen Hoffnung gemacht.
    Â»Ich lasse das Licht brennen, damit Sie sich verabschieden können«, hörte er sich über Kopfhörer sagen. »Und vielleicht sieht Sie jemand von der Straße aus. Vielleicht werden Sie gerettet. Wenn ich Sie wäre, würde ich darum beten.«
    Er hatte ihnen Glück gewünscht, dann war er an den Strand zurückgewatet. Unter den Bäumen stehend, hatte er beobachtet, wie der Wagen in nur drei Minuten untergegangen war. Schneller, als er vermutet hatte. Zum Glück. Vielleicht gab es doch einen Gott.
    Als die Innenbeleuchtung erloschen war, hatte er sich umgezogen und war zum Highway hinaufgegangen, wo er sich per Anhalter hatte mitnehmen lassen.
    Jetzt klappte er seinen Rechner zu und leerte den Champagner, als ihm die Stewardess die Speisekarte reichte. Er entschied sich für die Ente à l’Orange, setzte seine Kopfhörer wieder auf und hörte Brahms. Angenehm. Wunderschön. Perfekt.
    Die letzten Tage waren außergewöhnlich gewesen, jede Minute ein fantastisches Drama, ein Höhepunkt seines Lebens. Er war sich ziemlich sicher, dass damit jeder zufrieden wäre.

57
    Einige Stunden später hatte Henri Benoit die Toilette der Erste-Klasse-Lounge am Flughafen von Los Angeles betreten. Nachdem die erste Etappe seines Flugs das reinste Vergnügen gewesen war, freute er sich auf den zweiten Teil nach Bangkok.
    Er wusch sich die Hände und prüfte im Spiegel seine neue Identität – die eines Schweizer Geschäftsmannes mit Sitz in Genf. Er hatte kurzes, weißblondes Haar, die große Brille mit dickem Gestell verlieh ihm ein gebildetes Aussehen, und er trug einen Fünftausend-Dollar-Anzug und handgefertigte englische Schuhe.
    Er hatte gerade ein paar Bilder der letzten Momente der McDaniels an die Spanner geschickt. Am nächsten Tag um dieselbe Zeit würden auf seinem Bankkonto in Genf einige Euros mehr liegen.
    Henri verließ die Toilette, ging in den Hauptwartebereich der Lounge, stellte seine Aktentasche neben sich und setzte sich in einen weichen, grauen Sessel. Auf dem Bildschirm wurden Nachrichten gezeigt, ein Sonderbeitrag, in dem Gloria Roja von einem Verbrechen berichtete, das ihren Worten zufolge »Entsetzen und Wut hervorruft«.
    Â»Die enthauptete Leiche einer jungen Frau wurde in einem Ferienhaus am Strand in Maui gefunden«, erzählte Roja. »Laut Quellen, die der Polizei nahestehen, ist das Opfer bereits seit einigen Tagen tot.«
    Roja wandte sich zu der großen Leinwand hinter ihr und stellte die Reporterin Kai McBride vor, die vor Ort von Maui aus berichtete.

    Â»Heute Morgen fand Ms. Maura Aluna, die Besitzerin der

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