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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sich über seinen Akzent lustig. Dann wurden Henri, den Geruch von Kot in der Nase, die
Augen verbunden. Er wartete darauf, dass man ihn auf den Boden stieß, stattdessen wurde eine grobe Decke über seinen Kopf geworfen.
    Er musste ohnmächtig geworden sein, weil er, als er wieder aufwachte, gefesselt hinten in einem Wagen lag, bis er nach stundenlanger Fahrt an der syrischen Grenze hinausgeworfen wurde.
    Er hatte Angst, es zu glauben, doch es war wahr.
    Er lebte. Er lebte!
    Â»Erzähl den Amerikanern, was wir getan haben, Ungläubiger. Was wir noch tun werden. Zumindest hast du versucht, unsere Sprache zu sprechen.«
    Jemand rammte ihm einen Stiefel in den Rücken, und der Wagen brauste davon.
    Er kehrte über eine geheime Kette aus freundlich gesinnten Hintermännern in die Vereinigten Staaten zurück. In Beirut bekam er neue Papiere, mit einem Transportflugzeug gelangte er nach Vancouver, per Anhalter nach Seattle, von wo aus er in einem gestohlenen Wagen bis zu einer kleinen Bergbaustadt in Wisconsin fuhr. Doch mit seinem Vorgesetzten bei Brewster-North nahm er keinen Kontakt auf.
    Er wollte Carl Obst nie wiedersehen.
    Dennoch hatte Brewster-North Großartiges für Henri geleistet. Die Firma hatte bei seiner Einstellung seine Vergangenheit, seinen wahren Namen und seine Fingerabdrücke aus den Akten gelöscht.
    Darauf baute er.
    Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Tisches im exklusiven japanischen Restaurant in Thailand, hatte die hübsche Mai-Britt bemerkt, dass sich Henri in Gedanken ganz weit von ihr entfernt hatte.

    Â»Alles in Ordnung, Paul?«, erkundigte sie sich. »Bist du sauer, weil mich der Mann angegafft hat?«
    Gemeinsam beobachteten sie Carl Obst, der das Restaurant mit seiner Begleitung verließ. Er blickte nicht mehr zurück.
    Henri lächelte. »Nein, ich bin nicht sauer«, antwortete er. »Es ist alles bestens.«
    Â»Gut, weil ich nämlich überlege, ob wir den Abend in etwas privaterer Atmosphäre fortsetzen sollten.«
    Â»Oh, das tut mir leid. Wäre schön, wenn ich könnte«, musste Henri das Mädchen mit dem elegantesten Hals seit der zweiten Frau von Heinrich VIII. abweisen und ergriff ihre Hand. »Leider habe ich überhaupt keine Zeit. Mein Flug geht morgen gleich in aller Herrgottsfrühe.«
    Â»Scheiß auf die Geschäfte«, zog Mai-Britt ihn auf. »Du hast heute Abend frei.«
    Henri beugte sich über den Tisch und küsste sie auf die Wange.
    Er stellte sich vor, wie sie sich nackt anfühlte – und ließ seine Fantasie spielen. Er dachte bereits an sein Vorhaben in L. A. und lachte innerlich, wie überrascht Ben Hawkins sein würde, ihn zu sehen.

64
    Henri verbrachte ein langes Wochenende im Sheraton am Flughafen von L. A., wo er sich unerkannt zwischen den anderen Geschäftsreisenden bewegte. Er nutzte die Zeit, um Ben Hawkins’ Bücher und Zeitungsartikel noch einmal zu lesen. Er hatte sich alles Nötige besorgt und am Strand von Venice und in der Straße, in der Ben wohnte, geübt.
    Um kurz nach fünf am Montagnachmittag fuhr Henri mit seinem Mietwagen über den Freeway 105. Die vergilbten Betonwände entlang der achtspurigen Straße wurden von goldenem Licht angestrahlt, an manchen Stellen unterbrochen von dornigen roten und lila Bougainvillearanken und den Graffiti der Latino-Gangs in gotischer Schrift, was dem eintönigen Highway einen karibischen Beigeschmack verlieh. Zumindest in seiner Vorstellung.
    Vom Freeway 105 nahm Henri an der Los Angeles Street die Abfahrt auf den Freeway 110, von dort fuhr er im zähflüssigen Verkehr weiter bis zur Alameda Street, einer Hauptverkehrsader, die mitten ins Zentrum führte.
    Es war Stoßzeit, doch Henri hatte es nicht eilig. Er war nervös wegen einer Idee, die in den letzten drei Wochen das Potential für ein lebensveränderndes Drama und ein höllisches Finale entwickelt hatte.
    Der Plan konzentrierte sich auf Ben Hawkins, den Journalisten, den Autor, den ehemaligen Polizisten.
    Henri hatte seit jenem Abend in Maui an Ben gedacht, als dieser vor dem Wailea Princess seine Hand ausgestreckt hatte, um Barbara McDaniels zu berühren.

    Henri wartete an der roten Ampel. Als sie grün wurde, bog er nach rechts auf die Traction Avenue, eine kleine Straße in der Nähe der Union-Pacific-Gleise, die parallel zum Los Angeles River verliefen.
    Dem lahmen Geländewagen folgend, rollte

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