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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Henri mitten durch Bens gemütliches Viertel mit den angesagten Restaurants und Läden mit alten Klamotten, bis er einen Parkplatz gleich gegenüber des achtgeschossigen, weißen Backsteingebäudes fand, in dem Ben wohnte.
    Henri stieg aus, öffnete den Kofferraum und nahm eine Sportjacke aus seiner Tasche. Anschließend steckte er eine Waffe in seinen Hosenbund, knöpfte die Jacke zu und strich sein braungraues Haar zurück.
    Nachdem er sich wieder hinters Lenkrad gesetzt hatte, suchte er einen guten Musiksender im Radio, entschied sich für Beethoven und Mozart und beobachtete etwa zwanzig Minuten lang die Fußgänger, bis der Mann aufkreuzte, auf den er wartete.
    Ben trug Dockers und ein Polohemd, in der rechten Hand hielt er eine ramponierte Aktentasche aus Leder. Er betrat das Restaurant Ay Caramba, und wieder wartete Henri geduldig, bis Ben mit seinem mexikanischen Essen in einer Plastiktüte herauskam.
    Henri stieg aus, verriegelte die Tür und folgte Ben über die Traction Avenue und die Stufen hinauf bis zur Haustür, wo Ben gerade den Schlüssel ins Schloss schob.
    Â»Entschuldigen Sie«, rief Henri. »Mr. Hawkins?«
    Ben drehte sich mit wachsamem Blick um.
    Henri lächelte und hielt vorn seine Jacke auf, damit Ben die Waffe sehen konnte. »Ich möchte Ihnen nicht wehtun«, sagte er.
    Bens Stimme klang immer noch nach Polizist. »Ich habe
achtunddreißig Dollar bei mir. Nehmen Sie sie. Mein Geldbeutel steckt hinten in meiner Hosentasche.«
    Â»Erkennen Sie mich denn nicht wieder?«
    Â»Sollte ich das?«
    Â»Nehmen Sie mich einfach als Ihren Paten, Ben«, antwortete Henri mit vollerer Stimme. »Ich werde Ihnen ein Angebot machen...«
    Â»... das ich nicht ablehnen kann? Ich weiß, wer Sie sind. Sie sind Marco.«
    Â»Korrekt. Sie sollten mich hereinbitten, mein Freund. Wir müssen uns unterhalten.«

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    Â»Also, was soll der Scheiß, Marco?«, rief ich. »Haben Sie plötzlich Informationen über die McDaniels?«
    Marco beantwortete meine Frage nicht, zeigte keinerlei Reaktion darauf.
    Â»Ich meine, was ich sage, Ben«, erwiderte er stattdessen, zog, mit dem Rücken zur Straße stehend, die Waffe aus seinem Hosenbund und richtete sie auf meinen Bauch. »Öffnen Sie die Tür.«
    Wie angewurzelt blieb ich vor Schreck stehen. Nachdem ich Marco Benevenuto ein bisschen kennengelernt und ein paar Stunden im Auto neben ihm gesessen hatte, stand er jetzt ohne Chauffeursmütze und Schnurrbart vor mir, trug eine Sechshundert-Dollar-Jacke und benahm sich wie ein Stinktier.
    Ich schämte mich vor mir selbst und war verwirrt.
    Würde er mich erschießen, falls ich mich weigerte, ihn hereinzulassen? Woher sollte ich das wissen? Trotzdem kam mir die irre Idee, ihn eintreten zu lassen wäre die bessere Wahl.
    Meine Neugier war weitaus stärker als die Vorsicht, doch ich wollte meine Neugier mit einer Waffe in meiner Hand befriedigen. Meine gut geölte Beretta lag in meinem Nachttischchen, und ich vertraute darauf, sie mir holen zu können, sobald ich mit diesem Typen in meiner Wohnung sein würde.
    Â»Sie können das Ding wegstecken«, forderte ich ihn auf und zuckte mit den Schultern, als er mir ein kühles »Sie machen wohl Witze«-Lächeln zuwarf. Ich öffnete die Haustür
und ging, gefolgt vom ehemaligen Fahrer der McDaniels, in den dritten Stock hinauf.
    Ich wohnte in einem von mehreren ehemaligen Lagerhäusern, die in den letzten zehn Jahren in Wohnhäuser umgewandelt worden waren. Ich lebte gern hier. Eine Wohnung pro Stockwerk, hohe Decken und dicke Wände. Keine lauten Nachbarn. Kein unerwünschter Lärm.
    Ich öffnete die dicken Schlösser an meiner Wohnungstür und ließ den Mann eintreten. Er verriegelte die Tür hinter uns wieder.
    Â»Nehmen Sie Platz«, forderte ich ihn auf, während ich meine Aktentasche auf den Betonboden stellte und in die Küche ging. »Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?«, fragte ich, ganz der perfekte Gastgeber.
    Â»Nichts, danke«, sagte er hinter mir.
    Ich überging meinen Sprungreflex, nahm mir eine Orangenlimonade aus dem Kühlschrank und ging meinem Gast voran ins Wohnzimmer, wo ich mich an das eine Ende des Ledersofas setzte. Mein »Gast« nahm den Sessel.
    Â»Wer sind Sie wirklich?«, fragte ich diesen Mann, der sich umblickte und die gerahmten Fotos, die alten Zeitungen in der Ecke, die

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