Todesbraeute
Richard hatte Affären. Natürlich alle sehr diskret.« Sie hielt seinem Blick stand. »Er hätte mich besser verlassen, aber er wollte mir nicht weh tun.«
Daniel zog den Kopf ein. »Autsch. Treffer und versenkt. Also bist du gegangen?«
»Er hat jemanden kennengelernt, aber zum Glück war es keine von den Schwestern. Dann hätte ich nicht mehr dort arbeiten können.«
Er sah sie verwirrt an. »Aber ich dachte, du bist gegangen.«
»Ich habe ihn verlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits ein Haus gekauft, und ich bin ausgezogen. Aber ich habe nicht eingesehen, mir ein anderes Krankenhaus zu suchen. Schließlich war ich zuerst dort gewesen.« »Also hast du ihm das Haus überlassen, aber nicht den Job.«
»Stimmt genau.« Für sie war es tatsächlich genau so gewesen. »Er hatte sein Praktikum beendet und war als Vollzeitarzt in der Notaufnahme übernommen worden. Ich glaube, alle erwarteten, dass ich mir nun eine neue Stelle suchen würde. Oder zumindest eine andere Abteilung. Aber ich mag die Notaufnahme. Also blieb ich.« Er sah sie verblüfft an. »Das dürfte manchmal zu unangenehmen Momenten führen.«
»Milde ausgedrückt.« Sie zuckte die Achseln. »Jedenfalls bin ich vor einem Jahr aus-, und die Neue ist eingezogen. Die beiden passen gut zusammen.«
»Du siehst das ziemlich ... großzügig«, sagte er vorsichtig, und sie lachte reumütig.
»Ich glaube, ich mag ihn einfach genug. Ich will ja nicht, dass er unglücklich ist. Meredith sieht das anders. Sie würde ihn gerne in Honig tauchen und auf einen Ameisenhügel legen.«
Endlich hob sich einer seiner Mundwinkel und ihre Laune gleich mit. »Daniel, bitte merken«, murmelte er. »Niemals Meredith vergrätzen.« Sie nickte. »So ist es.«
Doch zu schnell verblasste sein Lächeln wieder. »Hast du eben wieder schlecht geträumt?«
Der Gedanke an den Traum ließ sie erneut frösteln. »Ja.« Sie schlang die Arme um den Oberkörper, aber er zog sie fester an sich und rieb ihr den Rücken. Der Mann war wie ein Ofen, warm und gemütlich und darüber hinaus noch stark und männlich. Sie schmiegte sich in seine Umarmung und wünschte sich mehr.
Und spürte an ihrer Hüfte plötzlich seine harte Erektion. Sie zog die Luft ein, als ihr mit einem Mal sehr warm wurde. Er wollte sie. Und sie wollte ihn. Aber bevor sie entscheiden konnte, was sie tun sollte, rückte er sie ein Stück von seinem Schoß weg, und all die wunderbare sinnliche Wärme war fort. Seine Arme schlangen sich um sie, und er schob ihren Kopf unter sein Kinn. »Tut mir leid«, murmelte er.
Sie richtete sich auf und bog den Oberkörper zurück, um ihn anzusehen. »Warum denn das?«
Er warf einen Blick zu Merediths Tür. »Na ja, ich habe dir doch versprochen, dass nichts passieren würde, was du nicht selbst willst.«
»Ja, gestern im Auto, ich kann mich erinnern. Na und? Es ist doch nichts passiert.« Sie hob das Kinn. »Noch nicht jedenfalls. Das könnte sich ändern.«
Er atmete tief ein, und seine Augen wurden einen Hauch dunkler. Doch er widerstand. »Wenn Hatton diese Nacht nicht an deine Tür geklopft hätte ... hätte ich versucht ...« Er schloss die Augen. »Ich wollte dich. Wenn wir nicht unterbrochen worden wären, hätte ich dich vielleicht zu etwas gedrängt, für das du noch nicht bereit gewesen wärst.«
Alex musste überlegen, welche Antwort die beste war. Er versuchte, auf sie aufzupassen, und obwohl das sicherlich süß von ihm war, war sie geneigt, sich gewaltig darüber zu ärgern. »Daniel«, sagte sie und wartete, bis er die Augen aufschlug. »Ich bin keine sechzehn mehr und will weder von dir noch von irgendeiner anderen Person als Opfer betrachtet werden. Ich werde demnächst dreißig. Ich habe einen guten Job. Ein gutes Leben. Und durchaus genug Verstand, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.« Er nickte. Und schluckte. Sie sah Respekt in seinen Augen, grimmigen Respekt zwar, aber er war da. »Verstanden.« »Aber, Daniel.« Sie hakte den Finger unter seine Krawatte und wollte ihrer Stimme einen heißblütigen Unterton verleihen, doch leider kamen die Worte sehnsüchtig heraus. »Ich möchte immer noch ... zügellos sein können.«
Sein Blick flammte auf. Dann küsste er sie, und sie spürte die Hitze und die Kraft seines Mundes. Er rollte sie unter sich, und sie spürte die Hitze und die Kraft seines Körpers, als er sich gegen sie presste, wieder und wieder, und seine Hände fuhren in ihr Haar und hielten ihren Kopf, ohne sich ein einziges Mal von
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