Todesbraeute
herausfinden, mit wem Wade, Simon und Porter noch zur Schule gegangen sind. Die Vergewaltiger auf den Fotos könnten alle Burschen aus Dutton sein.«
»Jedenfalls wird jemand nervös«, sagte Hatton auf seine typisch ruhige Art. »So sehr, dass er bei dem Anschlag auf Miss Fallon schlampig vorgegangen ist. Wie mir scheint, ist die Sache mit Porter gründlicher erledigt worden.« »Anscheinend.« Daniel wandte sich an Ed. »Baileys Haus und die Pizzeria. Was haben wir?«
»Crightons Haus hat nichts Neues im Hinblick auf Hopes Standort bei der Entführung ihrer Mutter erbracht. Das Blut draußen stimmt mit Baileys Blutgruppe überein. Wir haben Haare von der Bürste, die wir im Bad gefunden haben, damit wir sie über PCR vergleichen können, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um Baileys Blut handelt.«
»Und die Pizzeria?«
»Wir haben die Fingerabdrücke des Schützen und schicken sie heute durch unsere Datenbank. Außerdem wollen wir den Officer, der gestern nach dem Anschlag auf Alex dem Auto nachgejagt ist, herholen«, fügte Ed hinzu. »Vielleicht kann er ja den Wagen oder den Schützen identifizieren.« »Das kann ich übernehmen«, sagte Koenig. Daniel schrieb sich die nächsten Schritte in seinem Notizbuch auf. »Danke. Ich werde die Vergewaltigungsopfer von damals befragen. Aber ich brauche eine Agentin, die mit mir geht.«
»Nehmen Sie Talia Scott«, sagte Chase. »Sie ist ziemlich gut bei solchen Befragungen.«
Daniel nickte. »Gut. Lassen Sie Leigh bitte eine Liste aller Frauen erstellen, die mit Janet, Claudia und Gemma zur Schule gegangen sind, sobald wir die Jahrbücher haben. Wir müssen herausfinden, warum der Täter ausgerechnet sie ausgesucht hat, um Alicias Mord zu kopieren. Vielleicht kann uns ja eine der Klassenkameradinnen einen Hinweis geben, der uns weiterbringt.«
»Und wir sollten sie warnen«, sagte Ed. »Falls sie noch nicht von allein Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben.« »Das mache ich«, sagte Chase. »Wir müssen genau darauf achten, was wir wem sagen. Ich will keine Massenpanik verursachen, und wir haben nicht genug Personal, um allen potenziellen Opfern Polizeischutz zu geben.« Daniel stand auf. »Dann los. Wir treffen uns um sechs wieder hier.«
Atlanta, Mittwoch, 31. Januar, 9.35 Uhr »Alex, setz dich endlich hin.«
Alex blieb in ihrer rastlosen Wanderung stehen und starrte auf das Abbild Merediths, das von der verspiegelten Scheibe reflektiert wurde. Sie arbeitete ruhig an ihrem Laptop, während Alex ein Nervenbündel war. Auf der anderen Seite der Scheibe saß Hope mit der Kinderpsychologin Mary McCrady und einem Zeichner, der die Geduld gepachtet zu haben schien.
»Wie kannst du so ruhig bleiben? Da drüben passiert gar nichts.«
»Gestern war ich ein Wrack, was an der Musik lag.« Sie schauderte. »Aber heute war die Orgel aus, und ich konnte laufen. Was will man mehr.« Sie warf einen Blick zu Hope, die sich weigerte, die beiden Leute im Raum anzusehen. »Sie haben doch gerade erst angefangen. Gib Hope ein bisschen Zeit.«
»Wir haben aber keine Zeit.« Alex rang die Hände. »Bailey ist jetzt seit sieben Tagen verschwunden. Vier Frauen sind tot. Wir haben keine Zeit, geduldig zu warten.« »Aber wenn du hier herumläufst wie ein Tiger im Käfig, änderst du auch nichts daran.«
Alex verdrehte die Augen. »Weiß ich«, sagte sie zähneknirschend und ließ sich neben Meredith auf den Stuhl fallen. »Glaubst du nicht, dass ich das weiß?« Meredith schob den Laptop zur Seite und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Alex ...«
Alex lehnte ihren Kopf an Merediths. »Das nächste Opfer, das sie gefunden haben ...«, murmelte sie. Sie fühlte sich so hilflos. Die Augenblicke mit Daniel auf dem Sofa hatten ihr das Gefühl gegeben, stark und mächtig zu sein. Doch nun war die Realität wieder über sie hereingebrochen, und sie fühlte sich regelrecht erschlagen davon.
»... ist nicht Bailey, sonst hätte Daniel dir schon Bescheid gesagt«, beendete Meredith den Satz. »Ja, ich weiß. Aber, Mer ... drei Frauen und Sheila. Und Reverend Beardsley. Das ist schlimmer als jeder Alptraum, den ich je hatte.«
Meredith drückte Alex fest, und gemeinsam beobachteten sie Hope durch das Glas. Als sich die Tür hinter ihnen öffnete, fuhren beide herum. Daniel trat ein. Alex' Herzschlag nahm an Tempo zu, und sein Anblick genügte, um ihre Laune zu bessern. Aber er lächelte nicht, und sie begriff, dass das, was er ihr zu sagen hatte, nichts Gutes sein
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