Todesbraeute
Footballergebnissen der Highschools bestanden. Jim wollte immer mehr daraus machen, aber sein Vater ließ es nicht zu. Als er starb und Jim den Laden übernahm, begann er, der Zeitung ein anderes Profil zu verleihen. Ich weiß, dass du das nicht nachvollziehen kannst ...« Wieder hob sie trotzig das Kinn. »Aber das hier ist Jims Traum. Er hat für diese Story Angebote von Großstadtzeitungen bekommen, und da er im Gefängnis sitzt, erzähle ich diese Geschichte weiter, bis er wieder auf freiem Fuß ist.«
Daniel hätte sie am liebsten geschüttelt. »Du lässt dich von einem Mörder benutzen.«
»Ach, und du nicht? Dieser Fall und dieser Killer bekommen weit mehr Publicity als üblich, weil du ermittelst.« Ihr Lächeln war höhnisch. »Der großartige Daniel Vartanian, Sohn eines Richters und Bruder eines Serienmörders. Daniel, der Unbescholtene, der sich über all das Böse erhebt und zum Vertreter von Wahrheit, Gerechtigkeit und Gesetz wird. Wer da keine Träne abdrückt, ist selbst schuld.« Daniel starrte sie wie vom Donner gerührt an. »Und Lisa? Meinst du nicht, dass sie ein wenig Respekt verdient hat?« Marianne lachte auf. »Lisa wäre die Erste, die mich unterstützen würde.«
Er fuhr beinahe zurück. »Was soll das heißen?« »Natürlich kannst du das nicht begreifen. Wie gut, dass in diesem Land Pressefreiheit herrscht.« Sie zog die Speicherkarte aus der Kamera und warf dem massigen Agent, der sie beschattet hatte, einen Blick zu. »Ich gehe mit dem schmalen Hemd dort und kopiere die Fotos auf euren Computer. Jim hat mir gesagt, dass ich das tun soll, wenn man mich erwischt.«
»Kannst du wenigstens mit der Veröffentlichung warten, bis wir die Andersons benachrichtigt haben?«
Marianne nickte. Für einen Moment war ihre Verachtung verschwunden. »In Ordnung.«
Atlanta, Freitag, 2. Februar, 8.50 Uhr
»Und wie passt diese Frau nun ins Bild?«, wollte Chase wissen. Ed war am Fundort der Leiche geblieben, Talia unterwegs, um weitere Vergewaltigungsopfer zu befragen, und Hatton und Koenig suchten noch immer in Peachtree und Pine nach Crighton. Luke saß neben Daniel am Konferenztisch und konzentrierte sich ganz auf seinen Computerbildschirm.
»Sie hat früher in Davis' Bank in Dutton gearbeitet«, sagte Luke. »Steht hier auf ihrer Homepage. Sie empfiehlt potenziellen Hauskäufern die Bank als Kreditgeber.« »Das wird wohl kaum als Motiv für einen Mord ausreichen«, sagte Chase trocken. »Und was haben Sie über die Familie von Jared O'Brien herausgefunden?« »Nur das, was im Internet frei zugänglich ist«, meinte Luke. »Aber es wird Ihnen gefallen. Den O'Briens gehörte früher die Papiermühle in Dutton. Larry O'Brien hatte zwei Söhne. Jared, der älteste, ging auf die Bryson Academy. Er hatte dasselbe Alter wie Simon. Nach dem, was im Jahrbuch steht, war er wohl ein kleiner Casanova. Außerdem Homecoming King und Star seines Abschlussballs.« Luke schob ihnen eine Kopie des Jahrbuchfotos über den Tisch. »Ein hübscher Kerl. Sein kleiner Bruder heißt Mack. Er ist neun Jahre jünger.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause.
Daniel zog scharf die Luft ein. »Er war also mit Janet und den anderen auf der Highschool.«
»Zu Anfang jedenfalls«, fuhr Luke fort. »Aber wenn man in den Jahrbüchern nachsieht, stellt man fest, dass Mack irgendwann auf die öffentliche Schule gewechselt ist. Er war zu jung, um auf der Liste der Jungen zu stehen, die in Simons Alter waren, und in dem Jahr, das wir im Hinblick auf die toten Frauen überprüft haben, war er nicht mehr auf der Bryson. Larry O'Brien starb durch einen Herzanfall ein Jahr nach Simons fingiertem Tod. Jared übernahm als Ältester die Mühle. Es gibt hier im Netz nicht viele offizielle Veröffentlichungen, aber ein großartiger Geschäftsmann scheint er nicht gewesen zu sein. Es gab eine Menge Entlassungen.«
»Kate meinte ja, er sei ein Trinker gewesen«, bemerkte Daniel. »Leigh hat ihn für mich überprüft, und wir wissen inzwischen, dass er vorbestraft war. Jared O'Brien wurde in Georgia zweimal wegen Alkohol am Steuer festgenommen.«
»Jared verschwindet, als Mack in der elften Klasse ist«, sagte Luke. »Die Mühle geht den Bach runter, weil Jared das Geld verpulvert hat, und der Betrieb wird verkauft. Da schau her. Ratet mal, an wen?« Chase seufzte. »An wen?« »Rob Davis.«
Daniel fiel die Kinnlade herab. »Ist nicht wahr.« »Ist doch wahr.« Luke zuckte die Achseln. »Die Witwe des Vaters, Lila O'Brien, meldet
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