Todesbraeute
ablehnend reagiert. Und wenn er seine Arbeit richtig machen wollte, dann sollte er mit uns kooperieren.« Er stieß wütend den Atem aus. »Tja, und dann habe ich ihm noch gesagt, dass er seine hehren Absichten beweisen könnte, indem er wiedergutmacht, was er vor dreizehn Jahren getan hat. Indem er Fulmore rehabilitiert und diejenigen ausliefert, die er damals gedeckt hat. Natürlich hat er abgestritten, dass er jemanden gedeckt hat, aber für mich ist das die einzige Möglichkeit, wenigstens ansatzweise zu rechtfertigen, was er damals getan hat. Frank hat einen Unschuldigen für einen Mord ins Gefängnis geschickt. Der ganze Prozess war eine einzige Farce.«
»Und das wirst du beweisen können, wenn du Simons Freunde allesamt in einen Raum sperrst. Sie werden sich mit Sicherheit sofort gegenseitig beschuldigen und umfallen wie die Dominosteine.«
Er seufzte. Seine Wut war zum größten Teil verraucht. »Aber ich kann es nicht tun, solange ich nicht weiß, wer diese Morde begeht. Und ich komme an diese Person nicht näher heran, ohne Simons Perversentruppe zu warnen. Es ist zum Verrücktwerden.«
Sie trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Brust, die andere auf den Rücken. »Lass uns ins Bett gehen, Daniel. Du hast seit fast einer Woche keine Nacht mehr durchgeschlafen.«
Er legte seine Wange an ihren Kopf. »Ich habe seit elf Jahren keine Nacht mehr durchgeschlafen, Alex.« »Dann musst du aufhören, dir die Schuld zu geben. Wenn ich es kann, kannst du es auch.«
Er zog den Kopf zurück und sah ihr in die Augen. »Kannst du es denn?«
»Ich muss«, flüsterte sie. »Kannst du das verstehen? Dreizehn Jahre lang habe ich mein Leben nur an der Oberfläche gelebt, habe niemals tief genug gegraben, um nach den Wurzeln zu sehen. Ich will meine Wurzeln. Ich will ein echtes Leben. Du nicht?«
Seine blauen Augen schienen von innen heraus zu leuchten. »Doch.«
»Dann musst du lernen, loszulassen, Daniel.« »Das ist nicht leicht.«
Sie drückte ihre Lippen auf seine warme Brust. »Natürlich nicht. Aber lass uns morgen weiter darüber sprechen. Gehen wir ins Bett. Morgen früh kannst du wieder klarer denken. Du wirst den Mörder erwischen, und du kannst dann diese Mistkerle in eine Zelle sperren und zusehen, wie sie einander zerfleischen.«
»Sehr befriedigend. Und nähst du sie anschließend wieder zusammen?«
Sie hob den Kopf. »Vergiss es.«
Er lächelte sein angedeutetes Lächeln. »Gott, du bist sexy, wenn du skrupellos bist.«
Und sofort begehrte sie ihn. »Los, ins Bett. Und zwar jetzt.«
Er hörte die Veränderung in ihrer Stimme. »Zum Schlafen?«
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. »Vergiss es.«
Atlanta, Donnerstag, 1. Februar, 23.15 Uhr
Mack senkte seine Kamera mit dem Teleobjektiv, als das Rollo an Vartanians Schlafzimmerfenster heruntergelassen wurde. Schade - wo es doch gerade interessant zu werden versprach. Nur zu gerne hätte er das Gespräch zwischen ihm und Fallon belauscht, aber die Reichweite des Abhörgeräts betrug keine hundert Meter, und durch Wände drang es ohnehin nicht. Zwei Dinge allerdings waren klar: Vartanian war stinksauer auf Frank Loomis, und er und Alex Fallon planten gerade, ein bisschen Spaß miteinander zu haben.
Der Abend war ausgesprochen erhellend gewesen. Mack war überrascht gewesen, Loomis vor Vartanians Haus warten zu sehen. Und ganz offensichtlich war auch Vartanian überrascht gewesen. Gegen Loomis wurde ermittelt, und das machte dem ach so mächtigen Dorfsheriff Sorgen. So große Sorgen sogar, dass er seinen Stolz hinuntergeschluckt hatte und zu Daniel gekommen war, um ihn um Hilfe zu bitten. Mack verdrehte unwillkürlich die Augen. Natürlich war Daniel viel zu gut, um sich auf so etwas Unmoralisches einzulassen, aber er schien dennoch loyal genug zu sein, um einen kurzen Moment in Versuchung zu geraten.
Doch so interessant das Wissen auch war, besonders nützlich war es ihm im Augenblick nicht. Seit dem missglückten Mordversuch und der Entdeckung, dass jemand den Bungalow auseinandergenommen hatte, war Alex Fallon auf der Hut, und Vartanian ließ sie keine Sekunde aus den Augen.
Also muss ich sie zu mir bestellen. Und er wusste genau, welchen Köder er einzusetzen hatte. Verzweiflung, gemischt mit ein wenig Loyalität, plus eine Brise Bailey war eine Kombination, der beide nicht würden widerstehen können.
Er sah über die Schulter. Delia Anderson lag in die Decke eingewickelt hinten im Van. Er würde sie loswerden und dann schlafen
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