Todesbraeute
in den Hosenbund. »Und jetzt die andere, und zwar genauso langsam.«
»Sie ist vielleicht schon tot«, zwang sich Daniel zu sagen. »Warum soll ich tun, was du sagst?«
»Sie ist nicht tot. Die tut bloß so.« Er rammte den Lauf der Waffe gegen ihre Schläfe, aber sie regte sich nicht, und Mansfield stieß einen leisen Pfiff aus. »Entweder ist sie total ausgeknockt, oder sie kann sich richtig gut verstellen. Jedenfalls lebt sie noch, doch wenn du nicht tust, was ich sage, ändert sich das in den nächsten zehn Sekunden.« Zähneknirschend holte Daniel die zweite Pistole aus seinem Knöchelholster. Verdammt, Luke, wo bleibst du bloß? »Du mieser Dreckskerl«, presste er hervor. Mansfield nahm den Revolver und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, auszusteigen. »Raus. Schön langsam. Und leg die Hände auf die Motorhaube. Du kennst das ja.« Daniel stieg aus und blickte zu Frank hinüber, der auf dem Boden lag. »Ist er tot?«
»Wenn nicht, dann wird es bald so sein. Hände auf die Motorhaube, Vartanian. Und du, steh auf.« Er drückte Alex wieder die Waffe gegen den Kopf, aber aus seiner Position konnte Daniel nicht sehen, ob sie sich regte oder nicht. Mit einem frustrierten Schnaufen steckte Mansfield Daniels Zweitwaffe ebenfalls in den Hosenbund, griff in Alex' Haar und zog fest daran. Nichts.
Daniel spürte Panik aufwallen, zwang sie aber nieder. Sie war nur bewusstlos. Und vielleicht war das Glück im Unglück. Mansfield musste sie hierlassen, und Luke würde sie finden.
Mansfield trat zurück. »Heb sie auf.« »Was?«
»Bist du taub? Heb sie auf und trag sie rein. Vielleicht brauche ich sie noch.« Ungeduldig wedelte er mit der Waffe. »Mach schon.«
»Und was, wenn sie eine Rückenverletzung hat?« Mansfield verdrehte die Augen. »Vartanian. Für wie blöd hältst du mich?«
Behutsam hob Daniel sie aus dem Wagen. Ihr Atem ging flach, aber regelmäßig. »Alex«, flüsterte er. »Vartanian!«, fauchte Mansfield. »Beweg dich endlich.« Daniel erhob sich mit Alex auf dem Arm. Ihr Kopf rollte zur Seite, und Daniel musste an die tote Sheila in der Pizzeria denken. Er drückte sie an sich und warf einen verzweifelten Blick über die Schulter. Luke, verdammt noch mal, beeil dich doch!
25. Kapitel
Freitag, 2. Februar, 15.30 Uhr
Im Schutz der Bäume sah Bailey, wie ein Zivilwagen mit blinkendem Warnlicht mit mindestens hundert Meilen pro Stunde an ihnen vorbeirauschte. Polizei. Vor Erleichterung wurde ihr schwindelig. Die Bullen waren unterwegs. Vielleicht würden noch mehr kommen. Sie musste es nur bis zur Straße schaffen.
Sie schüttelte das Mädchen an der Schulter. »Komm schon«, wisperte sie. »Vorwärts.« »Ich kann nicht mehr.«
Bailey begriff, dass das Mädchen tatsächlich nicht mehr weit kommen würde. »Dann bleib hier. Wenn ich nicht wiederkomme, musst du es selbst schaffen.« Das Mädchen riss die Augen auf und packte Baileys Arm. »Geh nicht. Lass mich nicht allein.«
Resolut löste Bailey ihre Hand. »Wenn ich keine Hilfe hole, stirbst du.«
Das Mädchen schloss die Augen. »Dann lass mich sterben.« Beardsleys Worte kamen ihr in den Sinn. »Du stirbst mir nicht unter den Händen weg.« Sie wandte sich zur Straße um und befahl ihren Füßen, voranzugehen, doch ihre Knie gaben immer wieder nach. Also kroch sie. Die Straße lag auf einem Damm, und sie musste die Böschung hinaufklettern. Ihre Hände, die nass von Blut waren, rutschten immer wieder ab. Beweg deinen Hintern, Bailey. Sie war nur noch wenige Meter von der Straße entfernt, als sie einen weiteren Wagen kommen hörte. Vor ihrem geistigen Auge tauchte erst Hopes süßes, dann Beardsleys blutverschmiertes Gesicht auf. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, hievte sich hinauf und kullerte auf die Straße. Einen Augenblick später schoss der Wagen um die Biegung und kam schlingernd in einer Staubwolke zum Stehen. Sie hörte Rufe. Eine Männerstimme. Dann die Stimme einer Frau. »Haben Sie sie angefahren?«, fragte die Frau. Sie ging neben ihr in die Hocke, und Bailey sah schwarzes Haar und graue, angstvolle Augen. »Mein Gott. Haben wir das getan?«
»Nein.« Der Mann hockte sich ebenfalls hin. Seine Hand war sanft. »Oh, Mist. Sie ist zusammengeschlagen worden und fiebert.« Er strich ihr über die Arme und Beine. Plötzlich verharrten seine Hände an ihrem Knöchel, dann packte er sie sanft am Kinn. »Sind Sie Bailey?« Sie nickte mühsam. »Ja. Meine Kleine. Hope. Geht es ihr gut?«
»Oh, ja, es geht ihr gut, und
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