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Todesbrut

Todesbrut

Titel: Todesbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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saßen in ihren Volieren fest und wurden von der Hitze umgebracht.
    Auf dem Stall daneben stand Josy und spritzte mit einem Gartenschlauch das Dach und die Wände ab, in der Hoffnung, die Flammen am weiteren Vormarsch hindern zu können.
    Ubbo Jansen versuchte, mit der Axt einen Übergang abzubrechen, der die beiden Gebäude miteinander verband, um so den Flammen den Weg abzuschneiden.
    Tim fuhr mit seinem Rollstuhl zwischen dem Wohnhaus und dem brennenden Stall hin und her, schaffte jeweils einen Eimer Wasser herbei und kippte ihn ins Feuer. Das Zischen hörte sich für Akki an wie Hohngelächter. Mit solch lächerlichen Aktionen war dieser Brand sicherlich nicht zu bekämpfen. Es war nur eine Frage der Zeit und die Flammen würden sich die nächsten Stallungen holen und noch mal Zehntausende Hühner verbrennen.
    Akki rannte herum zum Eingangstor. Es war tatsächlich offen. Für ihn sah alles hier immer noch aus wie ein Hochsicherheitstrakt, nur diesmal nach einem Bombenangriff. Er rannte durch den langen Gang. Die Sicherheitskameras hingen wie tote Augen an den Wänden. Als Ubbo Jansen Akki sah, war er kurz versucht, mit der Axt auf ihn loszugehen. Jansens Adrenalinspiegel war bis zum Anschlag hoch. Er bebte innerlich vor Zorn. Hier knisterte seine letzte Chance nieder, seine Zukunft wurde verfeuert. Und jetzt auch noch dieser Akki. Nie im Leben hätte er sich träumen lassen, dass er mal auf die Hilfe von diesem Lumpen angewiesen wäre.
    »Holen Sie sich eine Axt!«, befahl Ubbo Jansen. Seine Stimme hörte sich an wie ein Krächzen. Die Arbeit im Qualm machte ihm zu schaffen. »Wir müssen den Übergang wegbrechen, bevor das Feuer hier ist und sich auf das andere Gebäude stürzt. Beeilen Sie sich!«
    »Wo sind die anderen?«, rief Josy vom Dach.
    »Ich bin alleine gekommen!«
    »Na toll! Und die anderen? Gucken die fern oder was?«
    »Stehen Sie nicht rum! Tun Sie was!«, forderte Ubbo Jansen. »Wenn wir den Gang nicht schnell niederreißen, brennt der nächste Stall!«
    Es kam ihm selbst idiotisch vor, etwas zu zerstören, das er gerade erst mit EU-Mitteln gebaut hatte. Das neueste Gebäude brannte, die beiden älteren standen noch. Ein Architekt hatte ihm empfohlen, Wassersprenkler einzubauen, aber er hatte spöttisch geantwortet: »Meine Hühner rauchen nicht. Warum soll ich noch zusätzliches Geld für Sprenkler ausgeben?«
    »Das hat alles keinen Sinn!«, rief Akki. »Wir müssen die Tiere einfach freilassen! Kommen Sie, noch können wir sie retten!«
    Ubbo Jansen umfasste den Stiel der Axt mit beiden Händen und hob sie drohend hoch. »Oh nein!«, rief er durch den Qualm. »Das hatten Sie doch schon die ganze Zeit vor, meine Hühner freizulassen! Zweimal haben wir deswegen vor Gericht gestanden. Sind Sie gekommen, um es noch einmal zu versuchen?«
    Er hatte Lust, Akki den Schädel einzuschlagen, um so wenigstens seiner Wut Luft zu machen.
    »Tu, was er sagt!«, forderte Josy vom Dach und Akki konnte es kaum glauben.
    »Häh? Was? Spinnst du? Es gibt überhaupt keine andere Möglichkeit! Komm, wir lassen die Hühner frei! Wir hätten sie schon vor Monaten befreien sollen, dann wären jetzt nicht so viele gestorben! Guck dir doch an, wie elendig die Kreaturen verrecken! Sie werden alle in der Hölle sterben! Und wir mit ihnen! – Kommen Sie immer noch nicht zur Vernunft?«, fragte er Ubbo Jansen. Dann schrie er hinter Tim her: »Sag du doch was! Hast du überhaupt keinen Einfluss auf deinen Vater? Wenigstens jetzt muss er doch einsehen …«
    Ubbo Jansen baute sich bedrohlich auf. »Wir können die Hühner nicht einfach rauslassen! Wie stellen Sie sich das vor? Wer soll sie füttern? Wovon sollen sie leben? Sie werden alle sterben! Elend verrecken, verhungern und verdursten!«
    »Na prima!«, spottete Akki. »Das ist ein Superargument! Wir können die Gefangenen nicht freilassen, weil sie in der Freiheit nicht überleben. Die Gefangenschaft ist besser für sie, weil sie da wenigstens versorgt sind.«
    Tim rollte mit einem neuen Eimer Wasser heran. In dem Moment knickte ein Dachbalken ab und ein brennender Teil einer Holzspanverkleidung krachte in Ubbo Jansens Rücken. Er fiel auf die Knie, und noch bevor er sich aufgerappelt hatte, brannte sein Hemd.
    Er rollte sich auf dem Boden herum, um das Feuer zu löschen. Doch die Flammen erreichten auch seine Haare.
    »Bleib ruhig, ganz ruhig!«, schrie Tim und schüttete den Eimer Wasser über seinem Vater aus. Dann sah er Akki an. »Günstiger Augenblick, so eine

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