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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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angeordneten Funktionen, die sich jeweils anklicken ließen, um ein Dropdown-Untermenü mit Optionen zu öffnen, die mit der Hauptmenüfunktion verknüpft waren. Man konnte das Menü individuell um Funktionen ergänzen oder sie verbergen, doch keine der Funktionen ermöglichte ihm irgendetwas anderes, als offensichtliche Verschlüsselungsvarianten vorzunehmen. Er probierte jede erdenkliche Version des Menüs aus. Er passte sie an. Er verbarg Funktionen, holte sie dann wieder zurück.
    Verborgene Funktionen. Genau danach suchte er. Aber wo steckten sie? Nicht in Hilzoys Notizen, das stand fest. Alex kannte sie inzwischen so gut wie auswendig. Da war nichts.
    Gab es vielleicht eine andere Version? Irgendwas, das Hilzoy nicht mal seinem Anwalt anvertrauen wollte?
    Vielleicht. Aber falls es so was wie einen doppelten, geheimen Satz Notizen gab, hätte Hilzoy auch davon eine Sicherheitskopie machen müssen. Wieso sollte er Alex für eine Version die Backup- CD zur Aufbewahrung geben, für die andere aber nicht? Das war nicht einleuchtend. Es gab keine andere Version. Das hier musste alles sein.
    Eine andere Version
, dachte er, während er sich die Augen rieb.
Eine andere Version.
    Er ging mit dem Cursor nach oben auf das Menü und scrollte es durch. Datei. Bearbeiten. Tools. Er klickte Tools an, ging dann mit dem Cursor nach unten. Makros, Anpassen … Änderungen verfolgen.
    Änderungen verfolgen.
    Änderungen verfolgen … von früheren Versionen.
    Verdammt. Konnte es so einfach sein?
    Er wählte »Frühere Versionen anzeigen«. Nichts passierte.
    Mist.
    Er scrollte Hilzoys Notizen durch. Mittendrin erschienen die Ziffern eins bis zehn in Blau entlang einer Liste von Funktionen, die sich allesamt auf die Erstellung eines Makros bezogen. Die Ziffern waren nicht fortlaufend. Alex starrte verständnislos darauf. Er scrollte den Rest der Notizen durch, entdeckte aber keine weiteren Änderungen.
    Er scrollte wieder nach oben zu den Ziffern. Es sah aus, als hätte Hilzoy diese Funktionen in einer früheren Version der Notizen nummeriert. Aber warum? Und warum waren die Ziffern nicht fortlaufend?
    Das musste irgendwie wichtig sein. Falls es frühere Versionen gegeben hatte, dann hatte Hilzoy sämtliche Änderungen akzeptiert und alle anderen gelöscht. Alles bis auf diese Ziffern. Er wollte diese Daten speichern. Aber offenbar verdeckt speichern. Das konnte kein Zufall sein. Es musste etwas zu bedeuten haben.
    Also schön, was, wenn er die Funktionen einfach in der fortlaufenden Reihenfolge der verborgenen Ziffern ausführte? War einen Versuch wert.
    Er folgte den Schritten eins bis zehn und drückte dann auf Eingabe.
    Nichts geschah.
    Verdammt. Er hatte sich echt was davon versprochen.
    Er scrollte wieder hoch zur Menüleiste, überprüfte jede einzelne Funktion. Datei, nichts Neues. Bearbeiten, ebenso. Tools …
    Er blinzelte und beugte sich vor. Das Tool-Menü hatte drei Einträge: Erstellen. Verbergen. Liefern.
    »Ach du Schande«, sagte er laut. »Das ist es. Das muss es sein.«
    Hilzoy hatte in Obsidian ein Easter Egg versteckt. Aber hierbei handelte es nicht um die üblichen unterhaltsamen Spielereien, wie sie auf zahllosen handelsüblichen Softwareprogrammen zu finden waren. Nein, das hier sah aus wie eine völlig neue Anwendung für die Technologie.
    Aber eine Anwendung für was?
    Mit klopfendem Herzen fing er an, die Tastatur zu bearbeiten. Schließlich war er so versunken, dass er jedes Zeitgefühl verlor und erst wieder merkte, wo er war, als es draußen vor dem Fenster am Himmel langsam hell wurde. Was er entdeckt hatte, war elektrisierend.
    Um halb sieben duschte er und zog sich an. Er steckte die Pistole ein, die Ben ihm gegeben hatte, spürte sie unangenehm schwer und klobig in der Tasche. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, ständig eine Pistole – genauer gesagt, zwei Pistolen – bei sich zu haben.
    Er ging hinüber zu dem anderen Zimmer, um Ben von seiner Entdeckung zu berichten. Der Supermann hatte sich gestern Nacht vom Acker gemacht, als die Situation zwischen ihnen brenzlig wurde, aber egal. Alex tat nicht leid, was er gesagt hatte. Im Gegenteil, er bedauerte es sogar ein wenig, nicht noch mehr gesagt zu haben. Vielleicht war das ja das Problem. Ben war schwer von Begriff. Man konnte nicht erwarten, dass er irgendwas verstand, vor allem, wenn er etwas nicht verstehen wollte, es sei denn, man haute es ihm um die Ohren.
    Er steckte den Kartenschlüssel in den Schlitz, aber er funktionierte

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