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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nicht. Mist, Ben hatte die Tür von innen verriegelt. Bestimmt schlief er noch. Aber egal, die Sache war es wert, ihn deshalb aufzuwecken.
    Alex klopfte und wartete kurz. Keine Reaktion. Er klopfte erneut, lauter. Nach einem Augenblick hörte er Bens Stimme.
    »Moment. Zieh mir rasch was über.«
    Eine halbe Minute verging, dann öffnete Ben die Tür, nur mit einem Handtuch um die Taille. Er sagte: »Du bist früh auf.«
    »Ich hab’s geschafft«, sagte Alex und ging an ihm vorbei ins Zimmer. »Ich hab’s geknackt. Ich weiß, worum es bei Obsidian eigentlich geht.«
    Ben schloss die Tür hinter ihm und verriegelte sie wieder. »Kleinen Moment noch«, sagte er. »Ich muss kurz aufs Klo.«
    Er verschwand im Bad. Alex sah sich im Zimmer um. Von einem der Betten war die Decke umgeschlagen. Auf dem Boden lag ein Haufen Klamotten, wie es aussah, Bens Jacke und Hemd vom Vorabend.
    Als Ben wieder herauskam, trug er einen Hotelbademantel. Er setzte sich aufs Bett. »Schieß los«, sagte er.
    »Wir müssen Sarah holen. Sie muss das auch hören.«
    »Sie schläft bestimmt noch, meinst du nicht?«
    Bens Fürsorglichkeit erstaunte Alex ein wenig. Auf der Fahrt gestern hatte er nicht mal anhalten wollen, damit Sarah zur Toilette konnte. Und jetzt wollte er sie nicht aufwecken?
    »Sie wird das hören wollen, glaub mir«, sagte Alex. Er ging zu der Zwischentür und öffnete sie, klopfte dann an die Tür auf der anderen Seite. »Sarah, ich bin’s, Alex. Sind Sie auf? Ich hab gefunden, wonach wir gesucht haben.«
    »Ich komme sofort«, hörte er sie antworten. Eine Minute später kam sie herein, in einem Hotelbademantel. Sie hatte die Haare nach hinten gebunden, trug kein Make-up und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Wie schön sie trotzdem war.
    Es war irgendwie ulkig, dass sie und Ben beide im Bademantel waren. »Bin ich der Einzige hier, der letzte Nacht was geschafft hat?«, fragte Alex. Er meinte das lustig, aber keiner von beiden lachte oder sagte irgendwas. Sie wirkten sogar irgendwie betreten. Na ja, er hatte sie beide ja gerade erst geweckt.
    »Was haben Sie gefunden?«, sagte Sarah und lehnte sich neben der Tür gegen die Wand.
    »Ein Easter Egg«, sagte Alex. »In Obsidian.«
    »Easter Egg?«, sagte Ben.
    Alex nickte. »Ein verstecktes Feature. Etwas, was der Programmierer in die Anwendung einbaut, ohne es zu dokumentieren, und auf das sich nur über eine seltsame Befehlsfolge zugreifen lässt. Hilzoy hat eins in Obsidian eingebaut. Er hat die Befehlsfolge in seinen Notizen dokumentiert und die Dokumentation so versteckt, dass sie nur sichtbar wird, wenn man die aktuellen Notizen mit einer früheren Version vergleicht.«
    »Ich komm nicht mehr mit«, sagte Ben. »Was sind die geheimen Funktionen? Und wieso hat er sie dokumentiert, wenn sie geheim sein sollen?«
    »Die Befehlsfolge war kompliziert. Das musste sie sein, damit niemand per Zufall drauf stößt. Hilzoy hatte Angst, er würde sie vergessen. Also hat er sie in die Notizen eingefügt, sozusagen mit unsichtbarer Tinte.«
    »Hat er nicht befürchtet, jemand würde sie finden?«
    »Natürlich nicht. Niemand sonst hatte die Notizen, sie waren einfach auf einer Sicherheitskopie des Programms, das er bei seinem Anwalt hinterlegt hatte. Und wieso sollte sein Anwalt sich die Mühe machen, seine Programmiernotizen zu lesen? Und selbst wenn ich oder jemand anders sie tatsächlich lesen würde, wieso sollte ich oder sonst wer auf die Idee kommen, nach früheren Versionen zu suchen? Und selbst wenn das einer getan hätte, hätte er mit den Hinweisen, die Hilzoy hinterlassen hat, nichts anfangen können. Er hätte bereits wissen müssen, dass irgendwas versteckt wurde, und sich das Hirn zermartern, um es zu finden, so wie Sarah und ich. Und selbst dann könnte er es leicht übersehen.«
    »Und? Was ist es?«, fragte Ben.
    Alex wunderte sich, dass Sarah so zurückhaltend war. Normalerweise wurde sie ungeduldig, wenn andere etwas erklärten, und fügte gern eigene Ergänzungen hinzu.
    »Das Ganze ist ein Trojanisches Pferd«, sagte Alex. »Nach außen hin ist es ein ausgezeichnetes, effizientes Programm zur Verschlüsselung von Daten. In Wahrheit jedoch eignet es sich vorzüglich, um ein Virus zu verschlüsseln.«
    »Kryptovirologie«, sagte Sarah und sah ihn an.
    Alex nickte, erfreut, dass sie auf Anhieb verstanden hatte, worum es ging. »Genau. Bösartige Kryptographie.«
    »Tut mir leid, Leute«, sagte Ben, »ich komm nicht mehr mit.«
    »Okay«, sagte Alex. »Du weißt

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