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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Sandwiches und ging dann zurück zum Hotel, wo er an der Rezeption wieder seine übliche Frage stellte. Noch immer keine Anrufe aus einem der Zimmer. Aber das bewies nichts. Sarah war clever, das sah er ihr an, und er traute ihr sogar zu, damit gerechnet zu haben, dass er an der Rezeption nachfragen würde, ob sie das Telefon in ihrem Zimmer benutzt hatte. Falls sie jemanden kontaktieren wollte, würde sie den Computer benutzen.
    Alex ließ ihn herein. Er sah die Tüte und sagte: »Das riecht lecker. Wir haben gerade gesagt, dass wir was essen sollten – es ist kurz vor drei.«
    Ben verteilte die Sandwiches. Sarah fragte: »Molinari’s?« Als Ben nickte, sagte sie: »Guter Laden.«
    Es behagte ihm nicht, dass sie sich so gut in der Stadt auskannte. Das verschaffte ihr einen Vorteil. »Seid ihr weitergekommen?«, fragte er.
    »Noch nicht«, sagte Alex.
    Sie aßen auf dem Fußboden sitzend. Als sie fertig waren, sagte Ben: »Sarah, hätten Sie was dagegen, wenn ich mich in Ihrem Zimmer ein wenig hinlege? Ich brauch wirklich mal ein Nickerchen, und ihr zwei könnt hier weitermachen.«
    »Kein Problem«, erwiderte sie.
    Er nahm seine Tasche und verschwand durch die Zwischentür, die er hinter sich abschloss. Er hatte fast gehofft, sie würde Einwände erheben oder sagen, sie müsse vorher selbst kurz rein oder irgendetwas anderes tun, das sein Misstrauen erhärten würde. Aber nichts dergleichen. Dennoch nutzte er die Gelegenheit, das Zimmer rasch und leise zu durchsuchen. Wieder nichts.
    Er hatte vor, sich höchstens für zwanzig Minuten aufs Ohr zu legen, doch als er wach wurde, merkte er an dem schwachen Licht, das durchs Fenster fiel, dass er deutlich länger geschlafen hatte. Er sah auf die Uhr. Verdammt, es war kurz vor sechs. Er hatte fast drei Stunden geschlafen. Wahrscheinlich war sein Körper immer noch auf Istanbuler Zeit eingestellt. Aber er war froh über das ausgedehnte Nickerchen. Anscheinend hatte er es gebraucht.
    Er öffnete die Zwischentür und schaute ins Zimmer. Alex und Sarah saßen noch immer vor ihren Computern. Er trat ein und rieb sich das Gesicht. »Und?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein. Noch immer nichts.«
    Ben nickte und ging ins Bad. Er duschte und zog sich ein frisches Hemd an. Bevor er das Bad wieder verließ, versteckte er einen Kartenschlüssel für das dritte Zimmer unter einer Schublade. Er würde Alex später anrufen und es ihm sagen, damit Sarah nichts davon mitbekam.
    Er ging zurück ins Zimmer. Sie arbeiteten noch immer an den Laptops. Gut.
    »Im Jazz at Pearl’s auf der Columbus ist um acht ein Konzert«, sagte er zu ihnen. »Ich hör mir das mal an und komm anschließend wieder.«
    »Seit wann interessierst du dich für Jazz?«, fragte Alex.
    Ben sah ihn an. »Wann haben wir das letzte Mal über Musik geredet?«
    Er legte die halbe Meile bis zur Ecke Columbus und Broadway zu Fuß in fünfzehn Minuten zurück. Er hätte sie in fünf schaffen können, aber er vergewisserte sich unterwegs mit ein paar aggressiven Schwenks, dass ihm niemand folgte. Er ging nicht in den Club. In Wahrheit hatte er keine Ahnung von Jazz, kannte weder Kim Nalley noch sonst wen, und wenn Sarah, in der er mehr und mehr eine scharfe Beobachterin vermutete, nur ein wenig nachgebohrt hätte, wäre ihr mit Sicherheit aufgefallen, dass seine Musikkenntnisse verdächtig zu wünschen übrigließen. Aber sie hatte nicht nachgebohrt. Es konnte losgehen.
    Er überquerte die Straße und ging ins Vesuvio. Die altehrwürdige Beatnik-Szene-Kneipe lag dem Club gegenüber gleich neben dem nicht minder berühmten Beatnik-Wahrzeichen, dem City Lights Bookstore. Das Vesuvio gehörte zu den Lokalen, in die sich Ben und seine Freunde zur Highschool-Zeit ab und zu erfolgreich hineingeschlichen hatten. Er schaute sich um und hatte das seltsame Gefühl, in die Vergangenheit zurückversetzt zu werden. Der Laden hatte sich überhaupt nicht verändert – die lange hölzerne Bar und die gemütlich dicht an dicht stehenden Tische; gedämpftes Licht von Kronleuchtern und Wandlampen vermittelten das Gefühl, eine geheime Höhle zu betreten. Beatnik-Memorabilien verzierten die vom Tabakqualm vergilbten Wände. Die Luft roch schwach nach Bier und Kaffee. Es war eine Atmosphäre wie vor zwanzig Jahren, und einen Augenblick lang war der Kontrast zur Gegenwart beinahe lähmend.
    Ein grauhaariger Mann in einem grauen Tweedjackett saß Zeitung lesend mit einem Bier an einem der Fenstertische und sah aus, als würde er genauso zum

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