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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ist natürlich nur Geschwätz, aber eine Menge Leute glauben, daß Kupferschmuck gegen Arthritis gut ist. Ich hatte auch eine Tante mit Arthritis, und sie trug ein kupfernes Halsband, zwei Kupferreifen an jedem Handgelenk, ein paar Kupferringe und sogar einen Kupferreifen um die Knöchel. Ein ganz zartes Persönchen war sie, und dieses billige Zeug muß sie richtig belastet haben. Aber sie hat darauf geschworen, behauptet, es würde ihr sehr guttun. Aber des wegen konnte sie sich auch nicht leichter bewegen und hatte nicht die geringste Erleichterung von ihren Schmerzen.«
    »Diese Frau trug keinen Kupferschmuck. Eine Menge anderen Schmuck, wie ich sagte, aber nichts aus Kupfer.«
    Er starrte seine Notizen an. Dann fragte er: »Ihren Namen hat sie Ihnen nicht gesagt —«
    »Nein.«
    » — aber hatte sie ein Monogramm, beispielsweise an ih rer Bluse?«
    »Nein.«
    »Oder hatte sie vielleicht auf einem ihrer Ringe Initialen?«
    »Ich glaube nicht. Wenn das der Fall war, habe ich es nicht bemerkt.«
    »Und Sie haben nicht gesehen, wo sie herkam?«
    »Nein.«
    »Wenn wir wüßten, aus was für einem Wagen sie gestie gen ist — «
    »Ich habe keine Ahnung. Wir hatten unseren Wagen schon beinahe erreicht, und sie trat einfach daneben hervor.«
    »Was für ein Wagen parkte denn neben dem Ihren?«
    Sie runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern. Sie war schön, selbst wenn sie finster blickte.
    Während sie nachdachte, studierte Charlie ihr Gesicht und suchte nach Unregelmäßigkeiten. Alles hatte wenig stens einen Fehler. Selbst eine Flasche Lafite Rothschild konnte einen schlechten Korken oder zuviel Gerbsäure haben. Nicht einmal ein Rolls Royce hatte eine perfekte Lackierung. Aber ganz gleich, wie sorgfältig er auch Christine Scavellos Gesicht studierte, er konnte nichts, aber auch gar nichts daran finden, was nicht stimmte. Oh, ja, nun, die etwas schiefe Nase und die kräftigen Backenknochen und die zu hohe Stirn. Aber in ihrem Fall schienen ihm das keine Unregelmäßigkeiten zu sein; es waren nur... nun, Abweichungen von der gewöhnlichen Definition der Schönheit, winzige Abweichungen, die ihr Charakter verliehen —
    Und was, zum Teufel, stimmt mit mir nicht? fragte er sich. Ich muß aufhören, sie anzuschmachten wie ein Schuljunge.
    Einerseits gefiel ihm die Art und Weise, wie er sich fühlte, durchaus; es war ein frisches, berauschendes Gefühl. Andererseits gefiel es ihm nicht, weil er dieses Gefühl nicht verstand und es in seinem Wesen lag, alles verstehen zu wollen. Deshalb war er Detektiv geworden — um Antworten zu finden, um zu verstehen.
    Sie blinzelte, blickte zu ihm auf. »Jetzt erinnere ich mich. Was neben uns stand, war gar kein Personenwagen. Es war ein Lieferwagen.«
    »Ein Lieferwagen? Was für einer?«
    »Weiß.«
    »Ich meine, welche Marke?«
    Sie runzelte erneut die Stirn, versuchte sich zu erinnern. »Alt oder neu?« fragte er.
    »Neu. Sauber, glänzend.«
    »Sind Ihnen irgendwelche Beulen oder Kratzer aufgefallen?«
    »Nein. Und es war ein Ford.«
    »Gut. Sehr gut. Könnten Sie das Baujahr sagen?«
    »Nein.«
    »Ein Freizeitfahrzeug? Vielleicht eines mit diesen runden Fenstern an den Seiten oder einem Gemälde außen?«
    »Nein. Sehr zweckmäßig, wie ein Lieferwagen.«
    »Stand ein Firmenname darauf?«
    »Nein.«
    »Irgendein Text?«
    »Nein. Er war ganz weiß.«
    »Und die Nummernschilder?«
    »Die hab' ich nicht gesehen.«
    »Sie sind doch an der Hinterseite des Lieferwagens vorbeigegangen. Sie haben bemerkt, daß es ein Ford war. Sie müssen doch das Nummernschild auch gesehen haben.«
    »Ja, ich denke schon. Aber ich habe nicht hingesehen.«
    »Wenn es notwendig sein sollte, können wir es wahrscheinlich mit Hypnose aus ihnen herausholen. Jetzt haben wir wenigstens eine Kleinigkeit, womit wir beginnen können.«
    »Falls sie aus dem Lieferwagen gestiegen ist.«
    »Für den Anfang wollen wir einmal davon ausgehen.«
    »Und das ist vermutlich ein Fehler.«
    »Und vielleicht auch nicht.«
    »Sie hätte von irgendwo auf dem Parkplatz kommen können.«
    »Aber da wir schließlich irgendwo beginnen müssen, können wir ebensogut mit dem Lieferwagen beginnen«, sagte er geduldig.
    »Sie hätte auch aus einer ganz anderen Wagenreihe kommen können. Vielleicht vergeuden wir nur unsere Zeit. Ich will keine Zeit vergeuden. Sie vergeudet auch keine. Ich habe das schreckliche Gefühl, daß wir nicht viel Zeit haben.«
    Ihre nervösen, unruhigen Handbewegungen gingen in ein unkontrolliertes

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