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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Politiker und Filmstars brauchten Leibwächter. Die Anwesenheit dieser zwei bezahlten Revolvermänner machte sie verlegen, so als wäre ihr plötzlich irgend etwas in den Kopf gestiegen.
    Im Osten war der Himmel schwarz. Über ihnen war er noch von tiefem Blau. Im Westen über dem Meer gab es einen grellen orange-gelb-rot-braunen Sonnenuntergang, der eine drohende Ansammlung herannahender Sturmwolken von unten beleuchtete. Obwohl der Tag für den Februar warm gewesen war, lag bereits eine gewisse Kühle in der Luft. Später würde es richtig kalt werden. In Kalifornien gehörten warme Wintertage zu den häufigen Geschenken der Natur, aber für warme Winternächte reichte ihre Großzügigkeit nur selten.
    Ein dunkelgrüner Chevrolet, ein Firmenwagen von Klemet-Harrison, parkte neben Christines Firebird. Auf dem Hintersitz war ein Hund, der durch das Seitenfenster zu ih nen her aus spähte, und als Christine ihn sah, stockte ihr der Atem in der Kehle.
    Es war Brandy. Ein oder zwei Sekunden lang stand sie wie vom Blitz gerührt da und wollte ihren Augen nicht trauen.
    Dann begriff sie, daß es natürlich nicht Brandy war, aber ein anderer Golden Retriever, praktisch von der gleichen Größe, im gleichen Alter und der gleichen Farbe wie Brandy. Joey rannte voraus und riß die Tür auf, und der Hund sprang heraus, wobei er einmal kurz und vergnügt bellte. Er beschnüffelte die Beine des Jungen und sprang dann an ihm hoch, legte ihm die Pfoten auf die Schultern und hätte ihn beinahe umgeworfen.
    Joey lachte und zerzauste dem Hund das Fell. »Ist er nicht nett, Mama?«
    Sie sah Charlie an, dessen Grinsen fast so breit wie das Jo eys war. Immer noch zehn Meter von dem Jungen entfernt und außer dessen Hörweite, sagte sie leise und sichtlich verstimmt: »Glauben Sie nicht, daß eine andere Rasse eine bes sere Wahl gewesen wäre?«
    Charlie schien über ihren anklagenden Tonfall verblüfft.
    »Sie meinen, er ist zu groß? Joey hat mir gesagt, er sei genausogroß wie der Hund... den Sie verloren haben.«
    »Nicht nur genausogroß. Es ist derselbe Hund.«
    »Sie meinen, Brandy war ein Golden Retriever?«
    »Hab' ich Ihnen das nicht gesagt?«
    »Sie haben die Rasse nie erwähnt.«
    »Oh. Hat Joey auch nichts gesagt?«
    »Kein Wort.«
    »Der Hund ist ein exaktes Double für Brandy«, sagte Christine besorgt. »Ich weiß nicht, ob das eine besonders gute Idee ist — im psychologischen Sinne, meine ich.«
    Joey drehte sich jetzt zu ihnen herum und hielt den Re triever am Halsband. Er bestätigte ihre Vermutung, als er sagte: »Mama, weißt du, wie ich ihn nennen werde? Brandy! Brandy den Zweiten!«
    »Jetzt verstehe ich, was Sie meinen«, sagte Charlie zu Christine.
    »Er versucht zu verdrängen, daß Brandy getötet worden ist«, sagte sie, »und das ist ungesund.«
    Während die Natriumdampflampen des Parkplatzes aufflammten und einen gelben Schein in das sich verdichtende Zwielicht streuten, ging sie zu ihrem Sohn und kauerte sich neben ihm nieder.
    Der Hund beschnüffelte sie, legte den Kopf zur Seite und musterte sie, als wollte er herausfinden, wie sie einzuordnen war, legte dann eine Pfote auf ihr Bein und suchte damit eine Bestätigung, daß ihr das genauso gefallen würde wie seinem neuen Herrchen.
    Sie spürte, daß es bereits zu spät war, den Hund wieder zurückzubringen und eine andere Rasse zu besorgen, spürte, daß Joey sich bereits zu dem Tier hingezogen fühlte, und beschloß, wenigstens zu verhindern, daß er den Hund Brandy nannte.
    »Honey, ich glaube, es wäre eine gute Idee, einen anderen Namen zu nehmen.«
    »Ich mag Brandy«, sagte er.
    »Aber wenn du den Namen wieder verwendest... ist das wie eine Beleidigung für den ersten Brandy.«
    »Wirklich?«
    »Als würdest du versuchen, unseren Brandy zu verges sen.«
    »Nein!« sagte er entschieden. »Ich könnte ihn nie verges sen.« Tränen traten ihm in die Augen.
    »Dieser Hund sollte einen eigenen Namen bekommen«, beharrte sie sanft.
    »Ich mag den Namen Brandy wirklich.«
    »Komm. Überleg dir einen anderen.«
    »Nun...«
    »Wie war's mit Prinz?«
    »Puuh! Aber vielleicht... Randy.«
    Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein, Honey. Laß dir etwas anderes einfallen. Etwas völlig anderes.
    Wie war's mit einem Namen aus Krieg der Sterne! War' es nicht fein, einen Hund zu haben, der Chewbacca heißt?« Sein Gesicht hellte sich auf. »Ja! Chewbacca! Das wäre fein.«
    Als hätte er jedes Wort verstanden und wollte seine Zustimmung

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