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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ehrenpreis. O'Hara schien es, daß die Nacht selbst sie feindselig beobachtete. Konnte es sein, daß ihnen irgendeine dämonische Wesenheit gefolgt war und sie jetzt belauerte, eine Wesenheit, die in diesen Schatten zu Hause war, ein Abgesandter Satans, der darauf wartete, dann zuzuschlagen, wenn sie nicht auf der Hut waren, und sie in Stücke zu reißen?
    Mutter Grace hatte gesagt, daß Satan alles in seiner Macht Stehende tun würde, ,um ihre Mission zum Scheitern zu bringen. Grace sah diese Dinge. Grace wußte Bescheid. Grace sprach die Wahrheit. Grace war die Wahrheit.
    Mit wild schlagendem Herzen spähte Pat O'Hara in die undurchdringliche Dunkelheit und rechnete damit, einen Blick auf irgendeine lauernde Monstrosität zu erhäschen. Aber er sah nichts Ungewöhnliches.
    Baumberg trat einen Schritt von dem schmiedeeisernen Atriumtor zurück, auf den Rasen und dann in ein mit Aza leen und dunkelblättrigen Begonien bepflanztes Beet, das in der Dunkelhiet völlig schwarz erschien. Er spähte zu einem Fenster hinein und sagte leise: »Keine Vorhänge, und ich glaube auch nicht, daß Möbel da sind.«
    O'Hara probierte es an einem anderen Fenster und entdeckte dasselbe.
    »Bingo«, sagte Baumberg.
    Sie hatten gefunden, was sie suchten.
    An der Seite des Hauses war der Eingang zum hinteren Gartenteil ebenfalls mit einem Tor verschlossen, aber das Tor war nicht abgesperrt. Als Baumberg es aufschob, quietschte das schmiedeeiserne Tor in ungeölten Angeln.
    »Ich geh' zum Wagen zurück und hole die Wäschesäcke«, sagte Baumberg und entschwand durch die schwarzen Vorhangs der Nacht.
    O'Hara fand, daß es keine besonders gute Idee war, sich zu trennen, aber Baumberg war verschwunden, ehe er Einwände erheben konnte. Allein war es schwieriger, die Furcht im Zaum zu halten, und Furcht war die Nahrung des Teufels. Furcht zog die Bestie an. O'Hara sah sich in der pulsierenden Dunkelheit um und redete sich selbst ein, daß sein Glauben sein Panzer war. Nichts konnte ihn verletzen, solange er dem Panzer seines Glaubens an Grace und an Gott vertraute. Aber leicht war es nicht.
    Manchmal sehnte er sich nach den Tagen vor seinem Übertritt, nach jener Zeit, wo er noch nichts vom Herannahen des Zwielichts gewußt hatte, wo ihm nicht klar gewe sen war, daß Satan auf Erden wandelte und daß der Antichrist zur Welt gekommen war. Er war barmherzig unwis send gewesen. Das einzige, was er damals gefürchtet hatte, waren die Bullen gewesen und das Gefängnis und der Krebs, weil der Krebs seinen alten Herrn umgebracht hatte. Jetzt hatte er vor allem zwischen dem Sonnuntergang und der Morgendämmerung Angst, weil das Böse in den Stunden der Dunkelheit am mutigsten war. In diesen Tagen war sein Leben von der Furcht geformt, und manchmal war die Last von Mutter Grace' Verhalten fast zu schwer für seine Schultern.
    Immer noch die Flugtasche in der Hand, ging O'Hara zum hinteren Teil des Hauses; er hatte beschlossen, nicht auf Baumberg zu warten. Er versuchte dem Teufel zu zeigen, daß er sich nicht einschüchtern ließ.

18
    Joey wollte vorne bei Pete Lockburn sitzen und redete während der ganzen Fahrt pausenlos und begeistert auf ihn ein.
    Christine saß hinten neben Charlie, der sich hier und da umdrehte und durch das Rückfenster blicke. Frank Reuther folgte ihnen in Christines Pontiac Firebird, und ein paar Fahrzeuge hinter Reuther verfolgte sie der weiße Ford -Lieferwagen. Selbst in der Nacht war er leicht zu identifizieren, weil einer seiner Scheinwerfer etwas heller als der andere leuchtete.
    »Ich kapier' den Burschen nicht«, sagte Charlie. »Ist er so dumm, daß er glaubt, wir bemerkten ihn nicht? Hält er sich wirklich für unauffällig?«
    »Vielleicht macht es ihm nichts aus, wenn wir ihn sehen«, sagte Christine. »Die kommen mir so arrogant vor.«
    Charlie wandte sich vom Hinterfenster ab und seufzte. »Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    »Was haben Sie denn über diese Druckerei in Erfahrung gebracht — Das Wahre Wort?« fragte Christine.
    »Es ist so, wie ich vermutet habe: Das Wahre Wort druckt religiöses Material, Broschüren, Pamphlete, Traktate aller Art. Sie gehört der Kirche des Zwielichts.«
    »Nie gehört«, sagte Christine. »Irgendeine verrückte Sekte?«
    »Soweit ich es sagen kann, ja. Total gaga.«
    »Muß keine große Gruppe sein, sonst hätte ich wahrscheinlich von ihnen gehört.«
    »Groß nicht, aber reich«, sagte Charlie. »Vielleicht tausend Mitglieder.«
    »Gefährlich?«
    »In irgendwelche

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