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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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übergegangen, das sich nun in ihren Augen widerspiegelte.
    Dirk wich von dem Wagen zurück und suchte die schmale Sackgasse nach Menschen ab. Dieser Bastard war hier irgendwo, dessen war Dirk sich sicher. Dieses Schauspiel würde er sich nicht entgehen lassen. Er musste ihnen gefolgt sein und sie den ganzen Abend beobachtet haben.
    »Ruf die Polizei!«, schrie Anke hysterisch.
    Hektisch zog Dirk sein Handy, das er im Kino auf lautlosen Empfang gestellt hatte, aus der Manteltasche. Er wollte den Notruf wählen, sah dann aber ungläubig auf das Display. Er hatte eine SMS empfangen, Absender unbekannt, vor exakt einer Minute.
    Ein ungutes Gefühl der Vorahnung beschlich ihn, und er bestätigte mit zitterndem Finger den Eingang. Fassungslos starrte er auf die Nachricht, die sich nun öffnete:
    Ich beobachte dich!
    Augenblicklich verspürte Dirk wieder dieses Unbehagen, das über seine Wirbelsäule emporkroch und sich in seinem Nacken festsetzte wie eine eisige Klaue. Hastig drehte er sich um und entdeckte eine Gestalt an der Zufahrt der Straße, etwa zwanzig Meter entfernt. Es war nur ein Schatten, der sich vor dem spärlichen Licht der Straßenlampe abzeichnete, doch die Konturen einer Schirmmütze waren klar zu erkennen. Langsam hob die Gestalt einen Arm, als würde sie eine Waffe auf Dirk richten. Mit zwei gestreckten Fingern wiederholte sie jene Geste, die Dirk seit dem heutigen Morgen nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Ich beobachte dich!
    »Du verdammter Mistkerl«, zischte Dirk, und seine Finger spannten sich so fest um das Handy, dass es schmerzte. »Warte hier!«, schrie er Anke entgegen, die hinter ihm stand und ihren Blick nicht von dem zerstörten Auto lösen konnte. Dann rannte er los.
    »Wo willst du hin?«, rief sie ihm hinterher, doch die Worte drangen nicht bis zu Dirk durch. Sie wurden verschluckt von der unbändigen Wut, die explosionsartig in ihm aufstieg. Er lief, so schnell er konnte, und sah, wie die Gestalt hinter einer großen Reklametafel neben der Einmündung zur Hauptstraße verschwand. Mit geballten Fäusten lief er um die Ecke – doch der Gehweg war leer. Nur auf der gegenüberliegenden Straßenseite konnte er eine Gruppe Jugendlicher ausmachen, die in seine Richtung unterwegs waren. »Hey! Habt ihr hier gerade jemanden gesehen? Blaue Jacke und Mütze?«
    Die Jugendlichen sahen ihn verwundert an. Einer fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. Er sagte etwas zu den anderen, die daraufhin in das Gelächter mit einstimmten. »Hier, den hab ich gesehen«, rief einer von ihnen und zeigte ihm den ausgestreckten Mittelfinger. »Aber der ist nackt!« Ein wildes Gegröle setzte ein, das kurz darauf verhallte, als die Gruppe in eine Abzweigung einbog und aus Dirks Blickfeld verschwand.
    »Verdammte Idioten«, fluchte er leise und trat weiter auf die Straße, um ihren leicht geschwungenen Verlauf besser einsehen zu können. Er drehte sich in alle Richtungen. Doch da war niemand. Mehrere Straßen zweigten von dieser ab und verloren sich in der Dunkelheit. Zwischen den parkenden Autos erhoben sich haushohe Bäume, deren verschneite Kronen wie riesige Kristalle funkelten. Fast kam es Dirk vor, als wäre die Gestalt, die er eben noch hier hatte stehen sehen, tatsächlich zu einem Schatten geworden.
    »Du elender Scheißkerl!«, schrie er ziellos in die kalte Nacht. »Was soll das? Was hab ich dir getan?«
    Erschrocken zuckte Dirk zusammen, als links von ihm eine Autohupe dröhnte. Er wirbelte herum und sah zwei grelle Scheinwerfer auf sich zurasen. Einen Atemzug lang fühlte Dirk sich wie gelähmt. Dann sprang er beiseite, über den vereisten Schneewall am Straßenrand. Ein stechender Schmerz durchzuckte seine Rippen, als er hart auf den Gehweg prallte. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, sah er die Rücklichter des Wagens, der in einiger Entfernung zum Stehen gekommen war. Das Fenster auf der Beifahrerseite senkte sich, und der Kopf eines Mannes erschien. Grau meliertes Haar, Mitte vierzig. Das konnte er nicht sein.
    »Hast du sie noch alle?«, fauchte der Mann, und selbst in der spärlichen Abendbeleuchtung konnte Dirk erkennen, wie sein Gesicht vor Zorn rot anlief. »Wenn du unbedingt den Mond anheulen musst, dann mach das gefälligst nicht mitten auf der Straße! Beinahe hätte ich dich über den Haufen gefahren.« Dann fluchte er etwas Unverständliches und fuhr mit durchdrehenden Reifen davon.
    Der Schock verflog langsam aus Dirks Gliedern und entfesselte einen brennenden Schmerz, der sich

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