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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Dirk hatte den besten Tisch reserviert, in einer verschwiegenen Ecke des rustikal eingerichteten und gut besuchten Restaurants. Anke entschied sich für eine Variation aus Meeresfrüchten als Hauptgang, und Dirk wählte wie immer das Rumpsteak. Er kannte kein anderes Restaurant, in dem es zarter gebraten wurde als hier. Während des Essens hatte Dirk fast ausschließlich Augen für seine Frau. Anke sah zauberhaft aus in ihrem rosenholzfarbenen Kostüm, das ihren leicht dunklen Teint betonte. Sie trug dezentes Make-up, das ihre natürliche Schönheit hervorhob. Und bei jedem Lächeln von ihr hatte er den Eindruck, dass ihre dunklen, klaren Augen zu leuchten schienen. Einmal mehr wurde ihm an diesem Abend bewusst, wie sehr er sie liebte.
    Knapp zwei Stunden verbrachten sie im Restaurant. Erst nachdem sie die Flasche Chianti geleert hatten, brachen sie schließlich auf.
    Das Koblenzer Kinocenter lag in der Löhrstraße, nur zwanzig Gehminuten vom Restaurant entfernt. Normalerweise hätten sie diese Strecke zu Fuß zurückgelegt, doch aufgrund der extrem kalten Witterung und der Tatsache, dass sie etwas spät dran waren, beschlossen sie, mit dem Auto zu fahren. Um diese Zeit war es zwar einfacher, einen Hunderter auf der Straße zu finden als einen Parkplatz, doch Dirk hatte Glück. In einer kaum befahrenen Sackgasse fand er eine freie Stelle, neben der kein Parkverbotsschild stand.
    »Ist das nicht ein bisschen ab vom Schuss hier?«, fragte Anke und spähte skeptisch die düstere Straße entlang.
    »Wir sind in Koblenz und nicht in Bagdad«, sagte Dirk, während er den Audi hinter einem alten Toyota abstellte. »Du hast doch wohl nicht etwa Angst, überfallen zu werden?« Er zog die Handbremse an und schaltete den Motor aus. »Keine Sorge, mein Schatz«, meinte er, »dein Retter ist an deiner Seite.«
    Anke kicherte und boxte ihm zärtlich gegen die Schulter. »Nein, du Blödmann, ich fürchte nur, dass wir zu spät kommen, wenn wir so weit laufen müssen. Wir hätten doch besser gleich vom Restaurant aus zu Fuß gehen sollen.«
    »Du wirst dein Happy End schon nicht verpassen.« Er küsste sie sanft auf die Lippen, bevor sie ausstiegen. Draußen wehte ein eisiger Wind. Sie knöpften ihre Mäntel zu, aktivierten die Zentralverriegelung des Wagens und gingen eng umschlungen die Straße hinunter, die nach einigen Biegungen auf eine Unterführung traf. Schließlich erreichten sie die Löhrstraße mit ihren Cafés, Restaurants und leuchtenden Schaufenstern. Anke war ein wenig beschwipst und redete und lachte in einem fort. Dirk mochte es, wenn sie so ausgelassen war. Es erinnerte ihn an die Zeit, als sie sich vor gut acht Jahren kennengelernt hatten. Als überzeugter Single, der zu anderen Menschen ein eher misstrauisches Verhältnis entwickelt hatte, war er von ihrer Natürlichkeit sofort fasziniert gewesen. Und daran hatte sich bis heute nichts geändert. Auch an diesem Abend ließ er sich von ihrer Lebensfreude mitreißen, die all den unnützen Ballast abfallen ließ, der sich in ihm angestaut hatte. Selbst die Begegnung mit dem Obdachlosen und die seltsame Botschaft waren nur noch entfernte Bruchstücke einer schlechten Erinnerung. Doch trotz der Unbeschwertheit, die er in Ankes Anwesenheit empfand, spürte Dirk ein schleichendes Unbehagen in sich aufkommen, das sich mehr und mehr verstärkte.
    Es war das drückende Gefühl, beobachtet zu werden.
    Immer wieder sah er sich um und suchte nach auffälligen Personen. Obwohl er nicht einmal hätte sagen können, wonach genau er Ausschau hielt. Nach einem bekannten Gesicht, einer zu schnellen Bewegung?
    Nach einem Obdachlosen?
    An diesem Samstagabend waren viele Menschen auf den Straßen unterwegs, was dieses Gefühl absurd erscheinen ließ. Dennoch hatte er ständig den Eindruck, jemand würde unmittelbar hinter ihm stehen.
    »Was ist los?«, fragte Anke, als er sich ein weiteres Mal umdrehte.
    »Nichts«, antwortete er. »Der Wein hat mich wohl ein bisschen paranoid gemacht.«
    Am Kinocenter angekommen reihten sie sich in die Schlange vor der Kasse ein. Nachdem Dirk die Tickets bezahlt hatte, begaben sie sich zu den Durchgängen, die zu den Kinosälen führten. Erneut drehte er sich um – und für den Bruchteil einer Sekunde fiel ihm beim Blick durch die Fensterfront eine Gestalt auf. Das Gesicht konnte Dirk nicht erkennen, da die Person sich plötzlich abwendete und aus seinem Sichtfeld verschwand. Aber er glaubte, eine blaue Schirmmütze gesehen zu haben.
    »Schatz?«,

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